Robert Beer - Xing Manager Schweiz und Österreich

„Erst wenn man sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke“
Ohne die passenden Kontakte geht heutzutage gar nichts mehr. Studenten sollten daher schon früh anfangen, sich ein Netzwerk an nützlichen Personen aufzubauen. Xing-Manager Schweiz und Österreich Robert Beer gibt Tipps zum Netzwerken mit der Business-Plattform Xing.
Welche Strategien führen bei Xing zum Erfolg?
Zunächst einmal sollte man sich ein klares Ziel setzen: Möchte ich mich mit Kommilitonen vernetzen, den ersten Job finden oder suche ich Experten zum Austausch über meine Masterarbeit? Davon ausgehend sollte man relevante Kontakte identifizieren, Fachgruppen beitreten oder die Nachrichten interessanter Unternehmen abonnieren. Dabei gilt: Netzwerken ist keine Einbahnstrasse. Es reicht nicht aus, nur Kontakte zu sammeln. Interaktion ist gefordert. Erst wenn man selbst gibt, sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke.
Wie kann ich meine Jobsuche über Xing so effektiv und erfolgreich wie möglich gestalten?
Wenn man die Aufmerksamkeit potenzieller neuer Arbeitgeber erlangen möchte, ist Seriosität gefragt. Das fängt beim Foto an. Hier ist der Schnappschuss von der letzten Party fehl am Platz. Ein aktuelles Bewerbungsfoto sollte es schon sein. Auch den Rest des eigenen Profils sollte man wie einen klassischen Lebenslauf behandeln. Ganz wichtig: Füllen Sie auch die Bereiche „Ich suche“ und „Ich biete“ aus. Wenn Sie etwa auf der Suche nach einem Job in der Automobilbranche sind, dann geben Sie das auch in dem jeweiligen Feld an. Gerade für Jobsuchende ist ein gut ausgefülltes Profil ein Muss, denn über die Stichwortsuche können Personalentscheider gezielt nach Mitgliedern mit bestimmten Qualifikationen suchen. Je detaillierter und aussagekräftiger Ihr Profil ist, desto eher heben Sie sich von der Masse ab und desto leichter sind Sie für potenzielle neue Arbeitgeber über die Suchmaske zu finden.
Als Berufsanfänger kann ich in meinem Profil noch nicht viel angeben. Das verhindert den Erfolg bei der Jobsuche über Xing – oder nicht?
Xing ist ein Karrierenetzwerk und kein klassisches Jobportal. Das eigentliche Potenzial liegt darin, dass sich dort jeder Einzelne sein persönliches Karrierenetz mit eigenen Kontakten – sozusagen seinem persönlichen Vitamin B – aufbauen kann. Man kann auch die Verbindungspfade zu den Kontakten der eigenen Kontakte sichtbar machen. Dies ist beispielsweise sehr hilfreich, um sich über Empfehlungen gemeinsamer Bekannter für einen Job ins Gespräch zu bringen. Jobsucher sollten auch die Chance nutzen, sich über ihr Profil hinaus zu positionieren. Schliesslich geht es bei Xing nicht darum, im eigenen Bekanntenkreis zu netzwerken, sondern neue Personen kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und neues Wissen anzueignen. Eine gute Möglichkeit, auf Leute aus der Wunschbranche zu treffen, bieten die themenspezifischen Gruppen. Diese werden von anderen Xing-Mitgliedern moderiert, die Aufnahme und Teilnahme in den Gruppen ist kostenlos.
Welchen Mehrwert schafft Xing bei der Suche nach einem Arbeitsplatz im Vergleich zur klassischen Internetrecherche?
Als Netzwerk für Business und Karriere bietet Xing auch eine Jobbörse, die direkt auf der Plattform integriert ist. Sie können entweder selbst direkt nach einem passenden Job suchen oder sich passende Stellenangebote präsentieren lassen. Jede Stellenanzeige wird mit den öffentlich einsehbaren Informationen jedes Profils abgeglichen. So werden Ihnen Anzeigen, die am besten zu Ihren Qualifikationen und Wünschen passen, direkt auf der Startseite empfohlen. Die Anzeige kommt auf diesem Weg also zum Kandidaten. Über den Verbindungsstrang sehen Sie sofort, ob Sie vielleicht mit jemandem verbunden sind, der eine Person aus dem angestrebten Unternehmen oder gar den Personaler direkt kennt. Lassen Sie sich den Kontakt vermitteln, schreiben Sie die Person freundlich an und erhalten Sie auf diesem Weg weitere Informationen über das Unternehmen, in dem Sie zukünftig arbeiten möchten. Auf diese Weise werden Sie eventuell noch vor dem Erstkontakt bereits einen Fuss in die Tür des Unternehmens setzen können. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Bewerbern, die sich ‚blind‘ auf eine Stelle bewerben müssen. Übrigens nutzen über 90'000 Personalentscheider Xing. Viele suchen aktiv nach Kandidaten. Je besser Ihr Profil also ausgefüllt ist, desto eher können Sie über die Suche gefunden werden.
Wie findet der potenzielle Arbeitgeber heraus, ob der Arbeitssuchende in seinem Profil die Wahrheit über sich sagt?
Unsere Mitglieder haben selbst ein Interesse daran, Mitglied eines qualitativ hochwertigen Netzwerks zu sein, und melden uns, wenn andere Mitglieder falsche Angaben machen. Kollegen oder Kommilitonen erkennen zudem, wenn jemand Angaben schönt. Das ist nicht anders als im realen Leben: Spätestens im Bewerbungsgespräch fällt auf, wenn Sie im Lebenslauf geflunkert haben.
Wenn ich mich im Netzwerk nur „umschauen“ möchte und nicht konkret auf der Suche nach einer neuen Arbeit bin, hat Xing dann trotzdem einen beruflichen Nutzen?
Bie uns vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Viele nutzen Xing als digitale Visitenkarte, die Auskunft über ihre Erfahrung und Kompetenzen gibt. Damit steuern sie ihre berufliche Online-Identität. Darüber hinaus schätzen unsere Mitglieder auch den realen Kontakt auf Netzwerktreffen, wo sie sich austauschen und das eigene Netzwerk vergrössern. Es gibt themen- und branchenspezifische Events sowie regionale Treffen. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit, auch mal jenseits des eigenen Horizonts Einblicke in bislang unbekannte Branchen und Themen zu erlangen.
Wie bekomme ich als Selbstständiger über Xing neue Kontakte und damit neue Kunden?
Ich würde empfehlen, bei der Akquise von Aufträgen die Kontakte zweiten Grades zu nutzen. Also Personen anzusprechen, mit denen Sie über einen anderen gemeinsamen Kontakt verbunden sind. Der gemeinsame Kontakt bildet eine Referenz, die Vertrauen schafft. Informieren Sie Ihr Netzwerk über die Statusmeldung, dass Sie neue Aufträge annehmen. Für eine professionelle Akquise gibt es darüber hinaus eine speziell hierfür konzipierte Mitgliedschaft.
Was glauben Sie: Wie gestaltet sich die Jobsuche der Zukunft?
Im Vergleich zu früher bleibt niemand mehr jahrzehntelang im selben Job. Umso wichtiger ist die Beziehungspflege über berufliche Netzwerke. So bleibt man im Kontakt zu ehemaligen Kollegen und zudem über Themen und Trends auf dem Laufenden. In Zukunft wird der Fachkräftemangel wird sich noch weiter verstärken: Viele Unternehmen sind auf erstklassige Fachkräfte angewiesen. Die Arbeitgeber haben erkannt, dass sie im Wettbewerb um die besten Talente stehen und selbst aktiv mit interessanten Angeboten auf die Fachkräfte zugehen müssen. Diese Tendenz wird sich in Zukunft noch verstärken.
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Wirkung klassischer Stellenanzeigen verpufft
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Soziale Netzwerke immer stärker neue Spielwiese für Headhunter
München/Düsseldorf (pte022/30.04.2012/13:50) - Die Zeiten, in denen soziale Netzwerke fast ausschließlich für private Zwecke genutzt wurden, sind vorbei. Längst dienen die Seiten auch der Information, etwa über Produkte und Dienstleistungen oder - immer häufiger - über potenzielle neue Arbeitgeber. Dabei geht es nicht nur um die primären Angaben von Unternehmen, sondern vor allem um die Einschätzungen von anderen Interessenten und Mitarbeitern.
Employer Branding
Einer Umfrage von Unicum http://unicum.de und Microsoft unter 1.000 Studenten und Hochschulabsolventen nach nutzen 73 Prozent der Befragten das Internet, um sich über mögliche Arbeitgeber zu informieren. Bewerber suchen auf Plattformen wie Facebook oder Bewertungsportalen gezielt nach Erfahrungsberichten (58 Prozent) und Informationen zum Arbeitsklima (32 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) vernetzt sich über Online-Netzwerke bereits bei der Arbeitgebersuche aktiv mit den Unternehmen.
Aber auch anders herum funktioniert das Prinzip: Rund 20 Prozent der Studierenden bauen über Business-Netzwerke gezielt einen direkten Kontakt zu Personalabteilungen und Unternehmen auf. Dagegen nimmt die Bedeutung klassischer Messen für Rekrutierung und Karrieren deutlich ab. "Die Umfrage zeigt, wie wichtig das 'Employer Branding' im Internet ist: Unternehmen müssen dabei vor allem glaubwürdig sein. Jobbeschreibungen, die nicht zur Realität passen, werden über den Austausch mit anderen schnell als unrealistisch enttarnt", so Georg Bachmaier, Leiter der Recruiting-Abteilung bei Microsoft Deutschland.
Xing zunehmend out
"Auf Stellenanzeigen bekommen wir einen immer schwächeren Rücklauf. Viele Hochqualifizierte spielen zwar mit dem Gedanken, den Job zu wechseln, haben es aber nicht nötig, aktiv Bewerbungen zu schreiben. Dementsprechend verstärken wir bereits länger unsere Suche in sozialen Netzwerken und sprechen dort Kandidaten an", sagt Maximilian Nobis vom IT-Personaldienstleister Harvey Nash http://harveynash.com/de gegenüber pressetext "Xing ist out, Facebook wird zum In-Netzwerk", verdeutlicht die bekannte Karriere-Expertin Svenja Hofert.
Ihre These: Xing-Mitglieder wollen nicht dauernd von Kontakt-Sammlern angesprochen werden, vor allem, wenn sie keinen neuen Job suchen. Sie würden ins internationalere LinkedIn wechseln. Oder sie gehen zu Facebook und pflegen dort ihr Vitamin B. Wer allerdings - zumindest hin und wieder - mit dem Gedanken spielt, den Job zu wechseln, der sollte sowohl auf Xing als auch LinkedIn bleiben, dort vor allem sein Profil professionell gestalten - und so die Anfragen kanalisieren.
"Einfach nur 'neue Herausforderungen' oder 'neue Kontakte' ins Suchfeld zu schreiben, bringt nichts und den Chef nur auf falsche Gedanken", sagt Nobis. Für IT-Experten heißt das: Basisarbeit am eigenen Profil. Fachkenntnisse wie Programmiersprachen, Branche, Arbeitsort und ein professionelles Foto sind ein Muss. Die eigenen Aufgabengebiete abseits der technischen Fähigkeiten sollten möglichst konkret beschrieben werden.
Facebook-Timeline als Tippgeber
Auf Facebook vermischt sich das private mit dem beruflichen Netzwerk immer mehr - auch ein Trend aus dem Vorjahr. Die eigene Facebook-Timeline verwandelt sich nicht nur in einen News-Kanal, sondern auch in einen kleinen Stellenanzeigen-Tippgeber. Headhunter fragen zum Beispiel, ob sie in kleinen "internen" Gruppen, zum Beispiel Gruppen von befreundeten Angestellten eines Unternehmens, ein Jobangebot posten können. Allerdings trennt sich hier noch schneller die Spreu vom Weizen.
"Aufdringlichkeit schätzt niemand in seinem privaten Netzwerk", sagt Nobis. Umgekehrt müsse sich jeder User gut überlegen, was er auf Facebook veröffentlicht und was nicht. Die eigenen Freunde spielen nicht nur online, sondern generell eine wichtige Rolle, wie eine Studie von Ökonomen aus Mailand und Bonn gezeigt hat. Die Forscher konnten empirisch beweisen, dass mit jedem engen Freund, der beschäftigt war, die Chance stieg, ebenfalls schnell wieder einen Job zu bekommen. Wer das wieder etwas offener begreift, könne auch hier ausgewählte Headhunter mit ins Boot holen, wirbt Nobis für die eigene Branche.
Bild oben: pixelio.de, Corinna Dumat Link zu anderen Stories |
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