SCROGGIN-career
Robert Beer - Xing Manager Schweiz und Österreich

„Erst wenn man sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke“
Ohne die passenden Kontakte geht heutzutage gar nichts mehr. Studenten sollten daher schon früh anfangen, sich ein Netzwerk an nützlichen Personen aufzubauen. Xing-Manager Schweiz und Österreich Robert Beer gibt Tipps zum Netzwerken mit der Business-Plattform Xing.
Welche Strategien führen bei Xing zum Erfolg?
Zunächst einmal sollte man sich ein klares Ziel setzen: Möchte ich mich mit Kommilitonen vernetzen, den ersten Job finden oder suche ich Experten zum Austausch über meine Masterarbeit? Davon ausgehend sollte man relevante Kontakte identifizieren, Fachgruppen beitreten oder die Nachrichten interessanter Unternehmen abonnieren. Dabei gilt: Netzwerken ist keine Einbahnstrasse. Es reicht nicht aus, nur Kontakte zu sammeln. Interaktion ist gefordert. Erst wenn man selbst gibt, sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke.
Wie kann ich meine Jobsuche über Xing so effektiv und erfolgreich wie möglich gestalten?
Wenn man die Aufmerksamkeit potenzieller neuer Arbeitgeber erlangen möchte, ist Seriosität gefragt. Das fängt beim Foto an. Hier ist der Schnappschuss von der letzten Party fehl am Platz. Ein aktuelles Bewerbungsfoto sollte es schon sein. Auch den Rest des eigenen Profils sollte man wie einen klassischen Lebenslauf behandeln. Ganz wichtig: Füllen Sie auch die Bereiche „Ich suche“ und „Ich biete“ aus. Wenn Sie etwa auf der Suche nach einem Job in der Automobilbranche sind, dann geben Sie das auch in dem jeweiligen Feld an. Gerade für Jobsuchende ist ein gut ausgefülltes Profil ein Muss, denn über die Stichwortsuche können Personalentscheider gezielt nach Mitgliedern mit bestimmten Qualifikationen suchen. Je detaillierter und aussagekräftiger Ihr Profil ist, desto eher heben Sie sich von der Masse ab und desto leichter sind Sie für potenzielle neue Arbeitgeber über die Suchmaske zu finden.
Als Berufsanfänger kann ich in meinem Profil noch nicht viel angeben. Das verhindert den Erfolg bei der Jobsuche über Xing – oder nicht?
Xing ist ein Karrierenetzwerk und kein klassisches Jobportal. Das eigentliche Potenzial liegt darin, dass sich dort jeder Einzelne sein persönliches Karrierenetz mit eigenen Kontakten – sozusagen seinem persönlichen Vitamin B – aufbauen kann. Man kann auch die Verbindungspfade zu den Kontakten der eigenen Kontakte sichtbar machen. Dies ist beispielsweise sehr hilfreich, um sich über Empfehlungen gemeinsamer Bekannter für einen Job ins Gespräch zu bringen. Jobsucher sollten auch die Chance nutzen, sich über ihr Profil hinaus zu positionieren. Schliesslich geht es bei Xing nicht darum, im eigenen Bekanntenkreis zu netzwerken, sondern neue Personen kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und neues Wissen anzueignen. Eine gute Möglichkeit, auf Leute aus der Wunschbranche zu treffen, bieten die themenspezifischen Gruppen. Diese werden von anderen Xing-Mitgliedern moderiert, die Aufnahme und Teilnahme in den Gruppen ist kostenlos.
Welchen Mehrwert schafft Xing bei der Suche nach einem Arbeitsplatz im Vergleich zur klassischen Internetrecherche?
Als Netzwerk für Business und Karriere bietet Xing auch eine Jobbörse, die direkt auf der Plattform integriert ist. Sie können entweder selbst direkt nach einem passenden Job suchen oder sich passende Stellenangebote präsentieren lassen. Jede Stellenanzeige wird mit den öffentlich einsehbaren Informationen jedes Profils abgeglichen. So werden Ihnen Anzeigen, die am besten zu Ihren Qualifikationen und Wünschen passen, direkt auf der Startseite empfohlen. Die Anzeige kommt auf diesem Weg also zum Kandidaten. Über den Verbindungsstrang sehen Sie sofort, ob Sie vielleicht mit jemandem verbunden sind, der eine Person aus dem angestrebten Unternehmen oder gar den Personaler direkt kennt. Lassen Sie sich den Kontakt vermitteln, schreiben Sie die Person freundlich an und erhalten Sie auf diesem Weg weitere Informationen über das Unternehmen, in dem Sie zukünftig arbeiten möchten. Auf diese Weise werden Sie eventuell noch vor dem Erstkontakt bereits einen Fuss in die Tür des Unternehmens setzen können. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Bewerbern, die sich ‚blind‘ auf eine Stelle bewerben müssen. Übrigens nutzen über 90'000 Personalentscheider Xing. Viele suchen aktiv nach Kandidaten. Je besser Ihr Profil also ausgefüllt ist, desto eher können Sie über die Suche gefunden werden.
Wie findet der potenzielle Arbeitgeber heraus, ob der Arbeitssuchende in seinem Profil die Wahrheit über sich sagt?
Unsere Mitglieder haben selbst ein Interesse daran, Mitglied eines qualitativ hochwertigen Netzwerks zu sein, und melden uns, wenn andere Mitglieder falsche Angaben machen. Kollegen oder Kommilitonen erkennen zudem, wenn jemand Angaben schönt. Das ist nicht anders als im realen Leben: Spätestens im Bewerbungsgespräch fällt auf, wenn Sie im Lebenslauf geflunkert haben.
Wenn ich mich im Netzwerk nur „umschauen“ möchte und nicht konkret auf der Suche nach einer neuen Arbeit bin, hat Xing dann trotzdem einen beruflichen Nutzen?
Bie uns vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Viele nutzen Xing als digitale Visitenkarte, die Auskunft über ihre Erfahrung und Kompetenzen gibt. Damit steuern sie ihre berufliche Online-Identität. Darüber hinaus schätzen unsere Mitglieder auch den realen Kontakt auf Netzwerktreffen, wo sie sich austauschen und das eigene Netzwerk vergrössern. Es gibt themen- und branchenspezifische Events sowie regionale Treffen. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit, auch mal jenseits des eigenen Horizonts Einblicke in bislang unbekannte Branchen und Themen zu erlangen.
Wie bekomme ich als Selbstständiger über Xing neue Kontakte und damit neue Kunden?
Ich würde empfehlen, bei der Akquise von Aufträgen die Kontakte zweiten Grades zu nutzen. Also Personen anzusprechen, mit denen Sie über einen anderen gemeinsamen Kontakt verbunden sind. Der gemeinsame Kontakt bildet eine Referenz, die Vertrauen schafft. Informieren Sie Ihr Netzwerk über die Statusmeldung, dass Sie neue Aufträge annehmen. Für eine professionelle Akquise gibt es darüber hinaus eine speziell hierfür konzipierte Mitgliedschaft.
Was glauben Sie: Wie gestaltet sich die Jobsuche der Zukunft?
Im Vergleich zu früher bleibt niemand mehr jahrzehntelang im selben Job. Umso wichtiger ist die Beziehungspflege über berufliche Netzwerke. So bleibt man im Kontakt zu ehemaligen Kollegen und zudem über Themen und Trends auf dem Laufenden. In Zukunft wird der Fachkräftemangel wird sich noch weiter verstärken: Viele Unternehmen sind auf erstklassige Fachkräfte angewiesen. Die Arbeitgeber haben erkannt, dass sie im Wettbewerb um die besten Talente stehen und selbst aktiv mit interessanten Angeboten auf die Fachkräfte zugehen müssen. Diese Tendenz wird sich in Zukunft noch verstärken.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Wenn der Erfolg zu Kopf steigt
![]() |

Immer weiter, immer schneller, immer höher – so lautet die Devise der hiesigen Leistungsgesellschaft. Um sich einen Platz ganz oben auf der Karriereleiter zu sichern, arbeiten Studierende unermüdlich auf einen guten Abschluss hin. Doch die Zahl derer, die dem Erfolgsdruck nicht standhalten können, nimmt stetig zu. Für viele bleibt der Griff zur chemischen Keule der einzige Ausweg.
Von: Jakob Önat
Traubenzucker war gestern. Synthetisches Koffein und Ritalin sind momentan – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Normalerweise wird Ritalin zur Behandlung von Kindern mit dem „Zappelphilipp-Syndrom“ eingesetzt. Bei gesunden Menschen steigert der Wirkstoff Methylphenidat die kognitive Leistungsfähigkeit. Aufgrund dieser Wirkung hat die Pille in den Hörsälen der Universitäten Einzug gehalten. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass bereits fünf Prozent der Studierenden leistungssteigernde Arzneimittel konsumieren. Der Schweizer Ritalin-Markt hat sich aufgrund des inflationären Gebrauchs innerhalb einer Dekade verachtfacht – und noch ist das Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft. Die meisten Ritalin-Konsumenten sind sich nicht im Klaren darüber, welche Risiken die Modepille mit sich birgt. Und solange der Wunsch, möglichst rasch konzentriert und diszipliniert zu sein, erhalten bleibt, wird sich daran auch nichts ändern.
Leistung als Lebensprinzip
Schon Jean-Paul Sartre, französischer Philosoph und Schriftsteller, stellte fest: „Wer nichts getan hat, ist niemand.“ Leistungsfixiertes Denken nimmt in unserer postindustriellen Gesellschaft einen enormen Stellenwert ein. Nicht nur in der Arbeitswelt, auch in anderen Lebensbereichen muss man über die eigenen Grenzen gehen, um erfolgreich zu sein. Allerdings fühlen sich vermehrt auch Kinder und Jugendliche einem starken Druck ausgesetzt. Sie werden früh nach Leistung selektioniert und müssen den harten Anforderungen und den durch Werbung suggerierten Vorbildern vermeintlich gerecht werden. Und doch scheint es ungewiss, ob sie sich jemals in der Ellbogengesellschaft behaupten werden. Das unaufhaltsame Streben nach Erfolg kann aufgehen, man kann aber auch kläglich damit scheitern.
„Man kann nicht im Sprinttempo einen Langstreckenlauf schaffen“
An vielen Universitäten gibt es mittlerweile psychologische Beratungsangebote für verzweifelte Studierende. Im Interview mit SCROGGIN erklärt lic. phil. Ulrich Frischknecht, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle Universität Zürich/ETH, wer dieses Beratungsangebot nutzt und wie man trotz hohem Druck gut durch das Studium kommt. Die Fragen stellte Jakob Önat.
Aus welchen Gründen kommen Studierende zu Ihnen?
Zu circa einem Viertel wegen leistungsbezogener Probleme wie Prüfungsangst, Unsicherheit bezüglich der Prüfungsvorbereitungen oder Prüfungsmisserfolg. Die meisten kommen aus persönlichen Gründen, beispielsweise Verunsicherungen, Ängste, Schlafstörungen, Beziehungsprobleme, Entscheidungsfragen, Stress mit den Eltern etc.
Gibt es Studienrichtungen, die stärker von Ängsten und Unsicherheiten betroffen sind?
Wir stellen keine besonders „anfälligen“ Studienrichtungen fest, sehen aber, dass sich mehr Frauen als Männer melden. Das gilt nicht nur für die Universität Zürich/ETH, sondern betrifft alle beratenden Dienste. Die Studien- und Lebenszeit ist wegen ihrer speziellen Anforderungen und ihrer zeitlichen Nähe zur Adoleszenz eine Quelle von Problemen und Fragen an sich. Die Studienrichtung hat kaum Einfluss auf die Inanspruchnahme unserer Gespräche.
Gibt es allgemein in der Gesellschaft einen Trend zum „Gehirn-Doping“?
Es gibt sicher den Traum vom Gehirn-Doping – aber das ist auch alles. Studieren ist primär harte Arbeit ohne viel Rendite und wird vor allem von Interesse und intellektueller Herausforderung getragen. Die meisten Studierenden sind intelligent genug und bedürfen keines Dopings, sondern der Motivation und manchmal auch der Disziplin.
Was braucht man, um dem Leistungsdruck erfolgreich standzuhalten?
Motivation, kluge Einteilung der Kräfte – man kann nicht im Sprinttempo einen Langstreckenlauf schaffen –, vorausschauendes Lernen und Planen sowie die Fähigkeit, sich genug positive Kontakte zu verschaffen, die die eigene Motivation unterstützen. Ausserdem sollte man Möglichkeiten wie einen Auslandsaustausch und Praktika unbedingt nutzen, denn man soll während des Studiums schliesslich auch leben, nicht nur lernen. Das Studium muss Priorität haben, es soll aber nicht Selbstzweck sein. Nicht zuletzt braucht es den Entschluss, erfolgreich sein und etwas aus sich machen zu wollen.
|
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
SCROGGIN Cover-Face 2010 - Fotoshooting und Interview mit Sindy Pajarola

Die 20-jährige Studentin aus Lachen hat die Jury durch ihre zahlreichen Befürworter bei der Abstimmung und ihre sympathische Ausstrahlung komplett überzeugt: Sindy Pajarola wurde einstimmig zur Siegerin von SCROGGIN Cover-Face 2010 gewählt. Sie gewann ein professionelles Fotoshooting inklusive Styling und Schmuck sowie eine Sprachreise zu einem Ziel ihrer Wahl.
Von: Fabienne Forster
Am Tag des Fotoshootings sorgten Mitarbeiter des Teams Coiffeur Baettig zunächst für ein professionelles Make-up und eine schicke Frisur. Um Sindys blaue Augen noch mehr zur Geltung zu bringen, wurden ihre Augenlider im schwarzbraunen Smokey-Eyes-Look geschminkt. Dazu wählten die Stylisten ein dezentes rosafarbenes Wangenrouge, da Sindy eher ein heller Hauttyp ist. Ihre Lippen bekamen nur noch ein wenig Lipgloss, da ihre Augen schon stark hervorgehoben waren. Passend zum Smokey-Eyes-Look erhielt Sindy eine Lockenpracht – jedoch nicht wie üblich mit einem Lockenstab, sondern mit einem normalen Glätteisen. So fallen die Locken schöner und wirken natürlicher. Am Ende wurden die Locken mit Haarspray fixiert – und fertig war der SCROGGIN Cover-Face Look.
Nach dem Styling erhielt die Gewinnerin den selbst ausgesuchten Schmuck, gesponsert von Rhomberg. Schliesslich startete der Fotograf Thomas Glauser das Fotoshooting. Alle Beteiligten waren begeistert von Sindys Talent: Ihr Lächeln funktionierte auf Abruf und wirkte sehr natürlich. Auch die Anweisungen des Fotografen konnte die hübsche Studentin ohne Probleme umsetzen. Daher dauerte es gar nicht lange, bis das passende Foto für das aktuelle Magazincover von SCROGGIN-career geschossen war. Natürlich durfte die Gewinnerin anschliessend noch weitere Fotos frei nach ihren Wünschen und Vorstellungen machen. Auch dabei stellte sie sich sehr geschickt an, und es entstanden viele gute Bilder.
Fazit des Teams: Die junge, sympathische Frau ist nicht nur hübsch, sondern konnte auch alle vor der Kamera restlos überzeugen. Auch im nächsten Jahr wird SCROGGIN Cover-Face wieder durchgeführt. Wer mitmachen und attraktive Preise gewinnen will, kann sich schon jetzt anmelden unter www.scroggin.info.
Interview mit SCROGGIN Cover-Face 2010
Vorname: Sindy
Name: Pajarola
Alter: 20 Jahre
Uni/FH: Universität Luzern
Studienrichtung: Rechtswissenschaften
Semester: 5. Semester
Hobbys: Tanzen
Motto: Lebe deine Träume, träume nicht dein Leben!
Was ging dir durch den Kopf, als du erfahren hast, dass du die Gewinnerin von SCROGGIN Cover-Face 2010 bist?
Ich habe mich riesig gefreut und dachte, dass ich mich bei allen bedanken muss, die für mich abgestimmt haben. ;-)
Für welche Sprachreise hast du dich entschieden?
Ich habe mich leider immer noch nicht entschieden. Ich würde sehr gerne nach Cape Town gehen, aber mir raten viele davon ab, allein dorthin zu reisen. Deshalb tendiere ich momentan dazu, nach Bristol zu gehen. In London war ich schon mal, und deshalb reizt es mich sehr, auch Bristol kennenzulernen.
Wie hast du die Leute dazu animiert, für dich zu voten?
Meine Mutter hat sofort einem grossen Teil unserer Bekanntschaft per E-Mail mitgeteilt, dass ich bei diesem Contest mitmache. Ausserdem hat sie ihre Arbeitskollegen motiviert, für mich zu stimmen. Zusätzlich habe ich es auch auf Facebook gepostet und es so vielen Freunden wie möglich erzählt.
Was hat dir beim Fotoshooting am besten gefallen?
Der ganze Nachmittag hat mir sehr, sehr gut gefallen. Die Stylisten waren toll, aber auch der Fotograf. Und nicht zuletzt war das SCROGGIN-Team sehr freundlich und aufgeschlossen. Es war ein unvergessliches Erlebnis!
Du hast wirklich Talent gezeigt während des Fotoshootings. Könntest du dir vorstellen, auch mal bei einer Misswahl mitzumachen?
Da mir dafür meine Grösse im Weg steht, mache ich mir darüber gar keine Gedanken. ;-) Aber ich stelle mir die Teilnahme an einer Misswahl aufregend vor.
Kannst du SCROGGIN Cover-Face weiterempfehlen?
Ja, natürlich! Es ist wirklich ein tolles Erlebnis, und man kann dabei viele Erfahrungen sammeln. Nicht zuletzt sind auch die Preise, die man erhält, super. Die Halskette und das Armband von Rhomberg trage ich sehr gerne.
Was sind deine beruflichen Ziele nach deinem Studium?
Ich studiere zurzeit im 5. Semester Rechtswissenschaften und möchte in ein paar Jahren den Anwaltstitel tragen und als Rechtsanwältin tätig sein. Zur Zeit absolviere ich ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei und bin begeistert von diesem Beruf.
Das Making-of-Video des Fotoshootings sowie weitere Bilder findest Du unter: www.scroggin.info
|
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
11 Tipps eines Absolventen, um glücklich und erfolgreich zu studieren

Mit dem Studium beginnt ein neuer Lebensabschnitt und damit auch eine grosse Herausforderung. Um das meiste aus dem Studium herauszuholen, kann es hilfreich sein, mit Absolventen zu sprechen, denn sie können dich auf typische Fehler hinweisen und dir Tipps geben, wie du diese vermeidest. Aus meiner Sicht - ich habe bis Ende 2008 VWL und Politik studiert - haben Studenten die besten Voraussetzungen für ein glückliches und erfolgreiches Studium, wenn sie die folgenden Tipps befolgen:
Von: Gary
1. Das 1. Jahr ernst nehmen
Die meisten Studiengänge sind so aufgebaut, dass das erste Jahr besonders anspruchsvoll und lernintensiv ist, um schon früh festzustellen, wer für das Studium geeignet ist und wer nicht. Deshalb solltest du in dieser Zeit soviel wie möglich Motivation und Energie aufbringen. Sei dir darüber im Klaren, dass es im 2.Jahr und danach mit hoher Wahrscheinlichkeit leichter wird. Aus 3 Gründen: die harten, "aussiebenden" Kurse hast du schon im 1.Jahr belegt, du hast dich jetzt eingelebt und bist mit dem Stoff vertrauter, und du hast mehr Wahlkurse. Falls du also gerade im 1.Jahr bist und verzweifelst, Augen zu und durch!
2. Sich fragen, was man sich vom Studium verspricht
Du wirst viel motivierter sein, wenn du weisst, wofür du das alles eigentlich machst. Möchtest du eines Tages für eine bestimmte Firma arbeiten? Möchtest du einfach nur viele Optionen haben, wenn du die Uni verlässt? Oder hast du einfach nur Spass am Lernen? Nur wenn du die Antwort auf diese Frage kennst, wirst du das volle Leistungspotenzial aus dir schöpfen können.
3. Keine Angst vor einem Abbruch haben
Wenn du nach 2 Semestern unglücklich über dein Studium bist, wechsle die Hochschule oder das Fach, je nach dem, wo das Problem liegt. Es lohnt sich. Selbst wenn du das Fach wechselst, wirst du vielleicht einige Scheine anrechnen lassen können, aber selbst wenn nicht, ein Neuanfang bedeutet nicht, dass du dein 1.Jahr verschwendet hast. Im Gegenteil: durch das 1.Jahr hast du gelernt, was du wirklich wirst und ausserdem hast du bestimmt auch gut gefeiert!
4. Wissen, worauf es ankommt
Die allermeisten Studenten machen nicht zu wenig sondern zu viel für das Studium (jedenfalls war das in meinen Fächern Politologie und VWL der Fall). Es geht nicht darum, alles zu wissen, sondern nur das, was dich entweder interessiert oder was höchstwahrscheinlich in einer Prüfung oder Hausaufgabe abgefragt wird. Aber selbst in letzterem Fall solltest du gründlich abwägen, ob du dich wirklich so sehr mit dem Material beschäftigen möchtest bzw. ob es sich für den Aufwand wirklich lohnt.
Beispiel 1: Du bist im Grundstudium und sollst in einem Kurs eine Hausarbeit schreiben, deren Note 5 % deiner Gesamtnote ausmachen wird und die wiederum nur 10% der Kursnote ausmacht. Insgesamt ist die Hausarbeit also nur 0,5% der Gesamtnote wert. Nehmen wir an, dass du mit viel Aufwand eine 1,5 bekommen würdest. Ohne Aufwand bekommst du hingegen eine 3,0. Du hättest also deine Gesamtnote um 0,15% verbessert. Wenn dieser Aufwand daraus besteht, dass du eine Woche lang recherchieren und schreiben müsstest, obwohl du in der gleichen Zeit für eine überaus wichtige Klausur lernen könntest, oder eigentlich die Bewerbungsfristen für Auslandsaufenthalt und Stipendien einhalten musst, dann solltest du unbedingt sorgfältig überlegen, ob es das wert ist.
Beispiel 2: Du bekommst jede Woche Lesematerial von deinen Dozenten, das nicht überaus erforderlich ist, um das behandelte Thema zu verstehen, sondern nur ergänzend ist. Lies diese Texte tatsächlich nur, wenn sie dich interessieren. Falls Inhalte aus den Texten mal doch in den Prüfungen abgefragt werden sollten, solltest du die Texte rechtzeitig zusammenfassen (am besten auf Karteikarten) aber noch nicht auswendig lernen, denn oft vergisst man es sowieso bis zur Prüfung und muss es dann nochmals lernen. Doppeltes Lernen ist verschwendete Zeit, die du hättest viel produktiver in dein Studium investieren können.
5. Zusatzkompetenzen erlernen
Nach dem Studium werden Arbeitgeber nicht nur auf deine fachspezifischen Kenntnisse schauen, sondern auch bestimmte Zusatzqualifikationen verlangen oder zumindest sehr gerne sehen. Hier einige Vorschläge: Excel, Powerpoint, ein Statistikprogramm (etwa SPSS oder Stata), ein Content Management System (etwa Joomla oder Wordpress), HTML, ein Grafik-Programm (etwa Photoshop oder InDesign) oder Fremdsprachen.
6. Das Studium ist mehr als nur ein Studienfach
Das Studium bietet dir eine einmalige Gelegenheit, deine Allgemeinbildung aufzupeppen. Im Vorlesungsverzeichnis wirst du viele spannende Vorlesungen finden, in die du dich einfach mal reinsetzen kannst. Zudem finden an allen Hochschulen immer wieder Sonderveranstaltungen statt, die du besuchen kannst, zum Beispiel Vorträge, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Workshops. Hier kannst du ganz ohne Druck lernen.
7. Nicht nur für die Uni leben
Es macht viel Sinn, dich auch fernab der Universität zu beschäftigen. Aus 2 Gründen: Wenn du eines Tages die Uni verlässt, wirst du auch weiterhin ein Hobby und ein soziales Netzwerk haben wollen. Ausserdem ist es sehr hilfreich, einen Ausgleich zur Uni zu haben.
8. Mit Professoren sprechen
Du bist als Student in der glücklichen Position von absoluten Experten umgeben zu sein. Nutze diese Gelegenheit und stell nach der Vorlesung oder in der Sprechstunde Fragen. So lernst du gutmöglich Sachen, die du sonst nicht gelernt hättest und findest viel leichter Interesse zum Thema. Daher ist es vor allem dann eine gute Idee, Kontakt mit Professoren zu suchen, wenn du einen Motivations-Durchhänger hast.
9. Ein Netzwerk aufbauen
Nach der Studienzeit wirst du immer wieder Zustände erleben, in denen ein grosses Netzwerk an Freunden und Bekannten aus der Universität sehr helfen kann: etwa als Übernachtungsmöglichkeit, bei der Jobsuche, als Lebensberater oder als Geschäftspartner. Nutze Facebook &Co. um auch über das Studium hinaus mit deinen Freunden in Kontakt zu bleiben.
10. Mindestens ein Semester im Ausland verbringen
Fast jeder Student, der für eine gewisse Zeit ein Auslandsstudium gemacht hat, wird diese Zeit zu der besten Zeit seines Lebens zählen. Du lernst eine andere Kultur kennen, machst neue Bekanntschaften und lernst vor allem über dich selbst viel. Ab zum Auslandsreferat!
11. Carpe diem – den Tag nutzen
Sei dir deiner Freiheit als Student bewusst und geniesse sie. Leiste etwas, aber hab auch Spass dabei. Die richtige Balance zu finden ist eine grosse Herausforderung, aber es ist die Mühe wert, viel darüber nachzudenken, wie du das meisterst. Denn die glücklichsten Studenten sind meist diejenigen, die genau die richtige Balance für sich gefunden haben.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Ein Berliner in Lugano
![]() |

Ich heisse Moritz und bin 24 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Berlin, Deutschland. Derzeit studiere ich jedoch an der Università della Svizzera italiana – kurz USI – in Lugano, um einen Master in Management zu erlangen.
Von: Moritz Dressel
Wie ich im fernen Berlin von der Universität in Lugano gehört habe? Im Frühjahr 2008 besuchte ich eine der diversen Bildungs- und Karrieremessen. Auf einer internationalen Messe in Holland traf ich Repräsentanten aus Lugano. Diese überzeugten mich von den Vorzügen der Universität und ihrer unschlagbaren Lage im Tessin.
Aus akademischer Sicht war ich vor allem von den sehr international ausgerichteten Studiengängen angetan. Eine ganze Bandbreite von Studiengängen wird ausschliesslich in englischer Sprache angeboten. Das erlaubt mir und vielen anderen internationalen Studenten, die hohe Qualität des schweizerischen Bildungssystems in Anspruch zu nehmen. Im Fall der Università della Svizzera italiana ist es vor allem die Dynamik und Innovationsfreudigkeit, die sie von anderen Universitäten unterscheidet. Dadurch, dass die Einrichtung erst seit 1996 besteht, gewinnt man mehr den Eindruck, dass man etwas bewegen kann: Fakultäten und Studierenden tauschen rege Ideen aus, woraufhin Studiengänge sowie Kursinhalte fortlaufend auf ihre Aktualität und Relevanz hin überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Diese Herangehensweise lernte ich bereits an meiner vorherigen Universität kennen und schätzen. Ausserdem bieten regelmässige Informationsveranstaltungen von Unternehmen auf dem Campusgelände eine einmalige Gelegenheit, mit der Wirtschaft direkt in Kontakt zu treten. Daher zweifelte ich keinen Moment an meiner Entscheidung, für die kommenden zwei Jahre nach Lugano zu ziehen.
Ein Punkt, den viele in meinem Familien- und Bekanntenkreis angesprochen haben, ist die Sprache: Der eine oder andere schreckt sicher vor der Sprachbarriere Italienisch zurück. Allerdings stellen die meisten schnell fest, dass die Sorge unbegründet ist. Die Sprache spielte bei meiner Entscheidung keine Rolle. Aus Erfahrung weiss ich, dass man in vielen Gegenden der Welt mit guten Englischkenntnissen in der Regel kaum Probleme hat. Doch auch wenn, so wie im Tessin, die Englischkenntnisse der Bürger nicht übermässig stark ausgeprägt sind, findet man letztendlich immer einen Weg, sich zu verständigen. Ein Beispiel gefällig? Vor Kurzem erwarb ich eine dieser Schokoladen-Postkarten. Als typisch schweizerische Sache wollte ich diese gern in die Heimat schicken. Nachdem ich die Karte geschrieben hatte, ging ich einen Tag darauf wieder zur Post, um die Post zu frankieren. Allerdings nahm die Dame am Schalter an, ich hätte die Karte gerade erst erworben, und berechnete mir den Verkaufspreis der Karte erneut. Zunächst war ich nur verwundert über das ziemlich hohe Porto. Dann bemerkte ich jedoch den Fehler und begab mich zurück an den Schalter. Zu allem Übel wurde meine Frage nach Deutsch- oder Englischkenntnissen verneint. Somit blieb mir nur die Suche nach einem anderen Weg. Mein Verweis auf „yesterday“ half wenig. Das auf dem Kassenzettel versehene Datum und deutliche in die Vergangenheit gerichtete Gestiken verwirrten offensichtlich nur noch mehr. Gott sei Dank traf dann jedoch eine Kundin ein, die mir freundlicherweise weiterhalf. Das Problem wurde gelöst. Und seitdem kenne ich die Bedeutung von „ieri“…
Natürlich wird an dieser Geschichte deutlich, dass es durchaus hilfreich ist, wenn man Italienisch spricht. Idealerweise belegt man bereits vor der Ankunft in Lugano einen Sprachkurs. Alternativ stehen für Anfänger Italienischkurse vor Ort zur Verfügung. Am Anfang jedes Studienjahres findet ein kostenloser Einführungskurs an der USI statt. Auch ich habe mich dazu entschlossen, ab dem kommenden Jahr daran teilzunehmen.
Ich bin jedoch bei weitem nicht der Einzige, der des Italienischen (noch) nicht mächtig ist. Es gibt sehr viele, vor allem internationale Studenten, die sich in einer ähnlichen Lage befinden. Ein Grossteil der Masterstudenten spricht weder Italienisch noch Englisch auf dem Niveau eines Muttersprachlers. Nach meiner Einschätzung stellt dies aber weder für die Qualität der Vorlesungen noch für die Leistungen der Studenten ein Problem dar. Bislang habe ich nicht das Gefühl, dass jemand mangels Sprachkenntnissen grössere Schwierigkeiten im Studium hat.
Im Gegenteil: Durch die Internationalität der Studentenschaft hört man auf dem Campus dauerhaft einen bunten Mix verschiedener Sprachen. Italienisch, Französisch und Deutsch sind in der Schweiz keine grosse Überraschung. Sie werden gepaart mit Englisch, Spanisch, Chinesisch, Koreanisch und vielen anderen Sprachen, so dass sich die Università della Svizzera italiana in Sachen Internationalität auf keinen Fall zu verstecken braucht. Nicht umsonst hat die USI den höchsten Anteil an internationalen Studenten der Schweizer Universitäten.
Abgesehen von den sprachlichen Herausforderungen freue ich mich am meisten auf eine mehrmonatige Projektarbeit. Diese wird im vierten, abschliessenden Semester stattfinden. Dabei bilden wir in meinem Masterstudium in Management kleinere Teams von fünf Studenten und arbeiten für ein Unternehmen unserer Wahl. In dieser Zeit widmen sich die angehenden Absolventen einem konkreten Sachverhalt und versuchen, mögliche Lösungswege für das Unternehmen aufzuzeigen. Da sich in Lugano eine ganze Reihe führender Unternehmen angesiedelt hat, bin ich sicher, dass dieses Projekt nicht nur interessante Einblicke gewähren, sondern auch den Eintritt in die Berufswelt erleichtern wird.
Falls Ihr Fragen zur USI habt, könnt Ihr mich per E-Mail erreichen: moritz.student@lu.unisi.ch
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 5 - 2009. Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Dr. Diethard Bühler - Der Geschäftsführer von Arthur D. Little

Der Quereinsteiger. Als Jurist ist Diethard Bühler eher eine Ausnahme in der Consultingbranche.Trotzdem konnte der 49-Jährige seine juristischen Kenntnisse auch schon gewinnbringend einsetzen. Seit Mai 2007 ist Bühler Managing Director bei der Strategieberatung Arthur D. Little. Im karriereführer consulting sprach er über Spezialisierung, Arbeitgeberwechsel und die Faszination der Branche.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Diethard Bühler
Treffen Sie in der Consultingbranche auf viele Juristenkollegen?
In der Branche sind Juristen generell selten, und auch im Top-Management habe ich kaum Juristen kennengelernt. Ich glaube, die Studienrichtung Jura kann für eine Arbeit im Consulting sogar fast hinderlich sein, weil sie eine andere Zielrichtung hat als eine betriebswirtschaftliche Ausbildung: Eine juristische Ausbildung geht immer dahin, dass man keine Fehler machen, sondern Sicherheit schaffen will. Der Jurist versucht, das Risiko zu vermeiden, der Betriebswirt hingegen kalkuliert das Risiko. Letzteres ist das,was wir Berater unseren Klienten bieten:Was kostet mich das Risiko und die Lösung des Problems?
Wie wichtig ist denn die Studienrichtung für eine Arbeit in der Consultingbranche?
Die Studienrichtung an sich ist nur von begrenzter Bedeutung. Natürlich müssen alle Berater bei uns über betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen. Ich selbst habe beispielsweise Betriebswirtschaft im Grundstudium studiert und später einen MBA gemacht. Aber: Solch eine Ausbildung ist nicht unbedingt notwendig. Wir im Unternehmen sind offen für alle Fachrichtungen. Die Klassiker fürs Consulting sind natürlich Betriebswirtschaft oder Ingenieurwissenschaften – und so ist es auch bei uns.
Können Sie Ihre juristischen Kenntnisse in der Beratung einsetzen?
Insbesondere am Anfang meiner Arbeit in der Consultingbranche habe ich mich sehr intensiv mit der Juristerei beschäftigt. Ich habe damals bei der Treuhandanstalt gearbeitet, wo mir meine Rechtskenntnisse sehr nützlich waren. Später habe ich hin und wieder Kanzleien beraten, auch da hilft es, selbst Jurist zu sein. In meiner aktuellen Funktion als Geschäftsführer ist es sehr nützlich, sich mit arbeits- und steuerrechtlichen Fragestellungen auszukennen.
Sie haben lange Zeit Unternehmen aus der Telekommunikation, Information, Medien und Elektronik beraten. Müssen sich Consultants auf eine Branche spezialisieren – oder ist eher der Allrounder gefragt?
Eine Spezialisierung erscheint mir zu eng. Ich glaube vielmehr, jeder sollte Schwerpunkte bilden. Diese müssen aber nicht unbedingt in einer Branche liegen. Es kann genauso gut ein fachlicher Schwerpunkt sein, wie etwa die Beschäftigung mit organisatorischen, strategischen oder operativen Themen. Es gibt aber auch Berater, die ein sehr breit gefächertes Wissen haben und damit ebenso erfolgreich sind. Andere Consultants kümmern sich um einen speziellen Kunden, meist ist dies ein großes Unternehmen, das viele verschiedene Geschäftsfelder hat. Im Consulting gibt es also viele Wege zum Erfolg, und es ist nicht notwendig, sich zu stark zu spezialisieren. Kunden sind meist ohnehin nicht mit einer einzelnen Kompetenz zufrieden, sondern verlangen vielmehr einen Mix von Kompetenzen. Letztlich ist die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, Neues zu erlernen und sich umzustellen wichtiger als eine wie auch immer geartete Spezialisierung.
Was kann man schon als Einsteiger tun, um innerhalb des Unternehmens aufzusteigen?
Jeder, der bei uns anfängt, ist aus unserer Sicht ein potenzieller Partner. Ihm fehlt am Anfang nur die Erfahrung und das methodische Wissen – aber das Potenzial haben wir in dem Bewerber erkannt, sonst hätten wir ihm kein Angebot gemacht. Wir stellen niemanden ein, den wir nach ein oder zwei Jahren loswerden wollen. Im Gegenteil, wir tun sehr viel dafür, seine Ausbildung und Karriere entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern und ihn aktiv bei seinem Weiterkommen zu unterstützen. Das Ziel eines jeden Beraters sollte es sein, Partner zu werden. Aus meiner Sicht noch wichtiger als der hierarchische Aufstieg ist es jedoch, spannende Projekte beim Klienten zu bearbeiten.
Was verändert sich an der Arbeit, wenn man in Ihre Position aufgestiegen ist?
Als Managing Director verändert sich jede Menge: Man muss ein ganzes Unternehmen mitsamt allen Partnern führen. Meine wichtigste Aufgabe ist es, die Partnerkollegen zu motivieren, so dass wir zusammen in die gleiche Richtung gehen. Darüber hinaus bin ich dafür verantwortlich, dass unsere Administration kostenbewusst und qualitativ hervorragend arbeitet. All dies spielt im Alltag eines Partners eine eher untergeordnete Rolle.
Gehört die Beratung von Klienten überhaupt noch zu Ihren Aufgaben?
Selbstverständlich. Man kann nicht jahrelang mit der Beratung aussetzen, wenn man später zur Klientenarbeit zurückgehen will. Klientenbeziehungen haben sehr stark mit Vertrauen zu tun, und das muss über Jahre wachsen und anschließend gepflegt und erhalten werden.
Sie haben öfter ihren Arbeitgeber gewechselt – ist das ein üblicher Weg nach oben?
Ich habe bei meinem ersten Arbeitgeber mit der Ernennung zum Vice President den Partner-Level erreicht, habe also den Aufstieg schon im ersten Unternehmen vollzogen. Danach bin ich eher quer gewechselt als Partner in verschiedene Beratungsunternehmen. Für meinen Aufstieg war der Wechsel also nicht wichtig. Ich habe allerdings weitere Erfahrung und neue Perspektiven gewonnen, was mir bei meiner heutigen Aufgabe sehr hilft. Wer das Beratungsunternehmen wechseln will, sollte bedenken, dass ein Wechsel immer die Vertrauensbeziehung zum Kunden stört. Andererseits sollte man sich bei seinem Arbeitgeber natürlich wohlfühlen, denn nur dann kann man auch gut sein.
Sie sind seit knapp 18 Jahren in der Branche tätig. Was fasziniert Sie am Consulting?
Die Fähigkeiten, die gefordert sind und in denen man nie gut genug ist; der ständige Reiz, durch soziale Aktionen und fachliches Wissen das Vertrauen des Klienten zu erwerben; ständig wechselnde Teams in einem relativ hierarchiefreien Umfeld; und nicht zuletzt der ständige Adrenalinstoß, wenn man sich auf eine Präsentation vorbereitet oder einen Beratungsvorschlag abschließt, um dem Klienten das Bestmögliche zu geben. Die Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren macht diesen Beruf außerordentlich spannend.
Die Person Diethard Bühler
Dr. Diethard Bühler, 49 Jahre, ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Arthur D. Little GmbH für Zentraleuropa. Die Schwerpunkte seiner Beratertätigkeit liegen in der Entwicklung und Umsetzung von Geschäftsbereichsstrategien, Organisationsentwicklung (insbesondere im Produktmanagement) sowie Restrukturierungsprogrammen. Zu seinen Klienten gehören Unternehmen der sogenannten TIME-Branchen (Telekommunikation, IT, Medien, Electronics), sowohl in Europa als auch in den USA. Diethard Bühler war zwölf Jahre bei A.T. Kearney tätig sowie zwei Jahre bei Bain & Company (als Head of Technology and Telecommunications in Deutschland) und zuletzt gut zwei Jahre bei CSMG Adventis, einer auf den IT- und Telekommunikations-Sektor spezialisierten Strategie-Beratung. Zuvor arbeitete er als Rechtsanwalt in der Kanzlei Berenberg-Gossler & Partner (heute:TaylorWessing) in Hamburg. Diethard Bühler studierte Rechtswissenschaften in Hamburg und Lausanne und absolvierte ein MBA-Studium an der University of San Francisco. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Das Unternehmen Arthur D. Little
Gegründet 1886 von dem MIT-Professor Arthur Dehon Little in Massachusetts, gilt Arthur D. Little heute als die älteste und traditionsreichste Unternehmensberatung der Welt. Arthur D. Little verbindet Strategie-, Innovations- und Technologieberatung mit dem Ziel, nachhaltige Unternehmenserfolge für die Klienten sicherzustellen. Das Unternehmen betreut weltweit Kunden aus allen wichtigen Industrie- und Dienstleistungszweigen. Im deutschsprachigen Raum beschäftigt Arthur D. Little 270 Mitarbeiter an den Standorten Wiesbaden, Düsseldorf, München, Wien und Zürich. Weltweit arbeiten über 1000 Mitarbeiter an 20 Standorten. Zu den Kompetenzfeldern von Arthur D. Little gehören Strategie, Operations, Sustainability & Risk sowie Technologie und Innovationsmanagement. Arthur D. Little ist Mitglied im Altran-Verbund, einem Netzwerk hochspezialisierter Technologieunternehmen, das rund 17.000 Mitarbeiter umfasst.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Erfahrungen sammeln in der Fremde
![]() |

Ein Semester in Barcelona studieren oder gleich lieber über den Teich nach Sydney fliegen? Studieren in fremden Ländern ist einfacher geworden – dank der Einführung des Bologna-Systems an den Schweizer Universitäten. Die Bologna-Reform strebt eine ungehinderte Mobilität der Studierenden an. Irgendwann reizt der Gedanke, im Ausland zu studieren.
Von: Regina Wiesendanger
Unzählige Fragen tauchen auf: Was erwarte ich von meinem Aufenthalt in der Fremde? Ist die Zeit dort ein wichtiger Meilenstein für meine berufliche Karriere, oder will ich meinen persönlichen Horizont erweitern? Wo finde ich Informationen zum Auslandstudium? Tipps, wo man sich informieren kann und was bei einem Auslandsaufenthalt zu bedenken ist.
Die Bologna-Reform strebt eine europaweite Vereinheitlichung der Studiengänge an. Um Studienleistungen vergleichen zu können, wurde ein Punktesystem eingeführt, das sogenannte European Credit Transfer System (ECTS). Abgeschlossen wird das Studium neu mit dem Bachelortitel (Grundstudium) beziehungsweise mit dem Mastertitel (Hauptstudium). Ziel der Bologna-Reform ist die Mobilität der Studierenden, einzelne Semester sollen an einer ausländischen Universität besucht und als Studienleistung angerechnet werden können.
Selber organisieren oder Austauschprogramme nutzen?
Natürlich können Studenten auf eigene Faust ein Auslandsemester organisieren. Bedeutend einfacher sind jedoch die internationalen Austauschprogramme, die die Universitäten anbieten. Je nach Hochschule gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Uni Zürich beispielsweise bietet im Rahmen von organisierten Programmen im Ausland folgende Möglichkeiten an: das Erasmus-Programm, bilaterale Abkommen der Universität mit europäischen und aussereuropäischen Universitäten oder auch Regierungsstipendien (für Studierende und Postgraduierte von Schweizer Universitäten). Ein weiteres Beispiel: Die Uni Basel unterhält ebenfalls bilaterale Abkommen mit verschiedenen europäischen und aussereuropäischen Universitäten wie Prag, Vancouver oder Seoul. Basel ist ebenfalls Partner am Erasmus-Programm. Darüber hinaus bietet Basel für die USA das Mid-American Universities International Utrecht Network Exchange Program und für Australien das Australian European Network Exchange Program. Alle diese Programme unterstützen die Studenten konkret bei der Planung und Durchführung ihres Auslandaufenthaltes.
Erasmus-Programm
Die Schweiz ist als „stiller Partner“ am Erasmus-Programm beteiligt. Erasmus (European Community Action Scheme for the Mobility of University Students) ist eines der bekanntesten Austauschprogramme europaweit. Ermöglicht wird ein Auslandstudium von einem oder zwei Semestern an einer europäischen Universität. Die Uni Zürich beispielsweise hat zur Zeit Erasmus-Verträge mit 200 Partneruniversitäten in ganz Europa. Den Studenten sollen Lehre und Forschung der Gastuniversität näher gebracht werden. Die Teilnehmer dieses Programms bleiben an ihrer Universität immatrikuliert. Der grosse Vorteil von Erasmus liegt in der einfachen Anmeldung über die eigene Universität. Die Erasmus-Koordinationsstelle an den Unis ist die erste Anlaufstelle. Sie hilft bei Fragen weiter, hält Formulare bereit usw. Weitere relevante Informationen bezüglich des Gaststudiums folgen über die eigene Uni oder die Gastuni. Darüber hinaus bilden sich an vielen Universitäten, die sich am Erasmus-Programm beteiligen, Netzwerke von Studenten, die die Gaststudenten während ihres Aufenthaltes betreuen. Das geht vom Begrüssungs-Apéro über den Campusrundgang bis hin zu organisierten Stadtrundgängen. Man kann sich einen persönlichen Mentor bestellen, einen sogenannten „Buddy“. Er ist die erste Anlaufstelle in der Fremde und unterstützt den Austauschstudenten auf Wunsch während der gesamten Zeit – eine wertvolle Hilfe, die nicht zu unterschätzen ist.
Ziele setzen
Wer ins Ausland gehen will, sollte sich überlegen, was er von dieser Zeit erwartet. Ein Aufenthalt „just for fun“? Ausflüge, Partys, die Seele baumeln lassen, einfach geniessen? Dafür fährt man besser in die Ferien. Ein organisiertes Austauschprogramm soll Sinn machen, man sollte sich Ziele setzen. Der Aufenthalt sollte das Studium voranbringen und die Studienzeit nicht unnötig verlängern. Dank der Bologna-Reform wird das Semester normalerweise angerechnet. Zur Sicherheit sollte man genau abklären, ob der gewählte Aufenthalt diese Voraussetzung erfüllt.
Auch wenn man im Ausland nichts anderes machst als in der Schweiz – nämlich leben und arbeiten –, so ist es doch etwas anderes: Wer nicht gerade nach Deutschland oder Österreich fährt, wo auch Deutsch gesprochen wird, kann seine Sprachkenntnisse anwenden und vertiefen und in der Freizeit das Land, seine Geschichte und Leute kennenlernen. Nicht zuletzt ist man aber auch persönlich gefordert: Es wird auch Momente geben, in denen nicht alles rund läuft. Man muss organisieren, improvisieren, Negatives wegstecken.
Erste Schritte
Eine allgemein gültige Anleitung, wie man sich wann und wo für ein Austauschprogramm anmelden muss, gibt es nicht. So vielfältig sind die Möglichkeiten und die Informationen, die zur Verfügung stehen. Man muss sie nur nutzen. Bei den organisierten Austauschprogrammen läuft alles über die Universität, an der der Interessent immatrikuliert bist. Massgebend ist das, was dort angeboten wird. Auf der Website der Uni finden sich in der Regel umfangreiche Infos zum Auslandstudium. Alles Wissenswerte ist dort nachzulesen: die Austauschprogramme, die zur Auswahl stehen, Voraussetzungen für ein Auslandstudium, Anmeldungsmodalitäten, Termine, Stipendien usw. Ebenso gibt es Angaben zur Beratungsstelle, mit der man Kontakt aufnehmen kann und die sämtliche Fragen beantwortet. Teilweise finden sich sogar Erfahrungsberichte von Studenten, für die das Auslandsemester bereits Vergangenheit bedeutet – sehr interessant zu lesen und unbedingt empfehlenswert als erster Eindruck zu Land und Leuten.
Damit man nicht im Flieger sitzt, während zu Hause noch die Herdplatte heiß ist, sollte man eine Checkliste erstellen über das, was neben den Uni-Formalitäten alles zu regeln ist: Ein- und Ausreiseformalitäten des Landes, An- und Abmeldung, Krankenkasse, Unfallversicherung usw.
Sprachkenntnisse
Über das Auslandstudium sollte man sich keine falschen Erwartungen machen: Die Reise ist kein Sprachaufenthalt, bei dem man in aller Ruhe die Sprache erlernen kann. Hilfreich ist es deshalb, schon vor der Planung des Aufenthaltes einen Sprachtest zu machen. In den Vorlesungen zu sitzen und nicht zu verstehen, was der Professor doziert, kann ganz schön frustrierend sein. Die Studenten sollten zumindest den Vorlesungen folgen können. Gute Grundkenntnisse der Sprache des Gastlandes (oder der Unterrichtssprache) werden vorausgesetzt. Sicher wird darüber hinaus jeder seine Sprachfertigkeiten verbessern können.
Bei aller Arbeit im Vorfeld: Ein Auslandsemester ist immer ein Pluspunkt in der beruflichen Laufbahn. Es zeugt von Offenheit, Engagement, Selbstständigkeit und Flexibilität. Und nicht zuletzt bleibt all das, was man persönlich erlebt und kennenlernt: Land und Leute, kleine und grosse Geschichten, Begegnungen, die man noch lange in Erinnerung behält.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 4 - 2008. Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Dr. Imeyen Ebong - Der Partner von Bain & Company

Nach einigen Jahren in der Bankenbranche wechselte Dr. Imeyen Ebong ins Consulting – ein Schritt, den er nicht bereut hat. Vom Einstieg als Berater hat er sich zielstrebig zum Partner hochgearbeitet. Mit Sabine Olschner sprach er über Wandelfähigkeit, Karriere und Konkurrenz in der Beraterwelt.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Imeyen Ebong
Sie haben mit BWL ein klassisches Studienfach für die Consultingbranche gewählt. Welche Rolle spielt die Studienrichtung tatsächlich?
Wir bei Bain schauen auf jeden Fall auf das Studienfach. Am liebsten sind uns BWL- und VWL-Absolventen sowie Wirtschaftsingenieure aber auch Wirtschaftsinformatiker, Ingenieurwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Mediziner, Juristen und in Ausnahmefällen auch Geisteswissenschaftler. Diese müssen allerdings nachweisen, dass sie sich für wirtschaftliche Themen und Beratung interessieren. Eine Zeitlang haben wir propagiert, dass das Studienfach bei den Bewerbern keine Rolle spielt. Wir mussten aber feststellen, dass es für die Einsteiger ohne Basiswissen in Wirtschaftsthemen schwierig war.
Welche Bedeutung hat ein Doktortitel in der Beratung?
Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man einen Doktor hat oder nicht. Ich selber habe promoviert, weil ich in den Bankenbereich wollte, wo die Promotion eine grössere Rolle spielt. In der Beratung steigt man mit einem Doktor zwar eine Stufe höher ein, in der Regel als Berater statt als Juniorberater, aber Juniorberater erhalten auch die Gelegenheit, nach zwei Jahren eine bezahlte Auszeit zu nehmen, um, wenn sie möchten, zu promovieren, einen MBA zu machen oder sich anderweitig weiterzubilden.
Nach mehreren Jahren in der Bank sind Sie in die Beratung gewechselt. Was hat Sie an der Consultingbranche gereizt?
Nach fünf intensiven, lehrreichen Jahren in der Bankenbranche war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich etwas Neues beginnen, neue Themen kennen lernen wollte. Die Beratung bot mir die Chance, sehr schnell viele verschiedene Branchen kennen zu lernen und mich selbst schnell weiterzuentwickeln.
Können Sie angehenden Consultants empfehlen, ebenfalls erst Erfahrung in einer Industriebranche zu sammeln, bevor sie in die Beratung gehen?
Die Erfahrung aus anderen Branchen kann hilfreich sein, wenn sie von kurzer Dauer ist, also rund zwei bis fünf Jahre. Danach ist ein Wechsel schwierig, weil zum einen die persönliche Wandelfähigkeit nachlässt, zum anderen weil der Abstand der Qualifikation zu den erfahrenen Beraterkollegen zu gross wird. Wenn jemand Berater werden möchte, sollte er also so früh wie möglich in die Consultingbranche einsteigen.
Der umgekehrte Weg – erst die Beratung, dann die Industrie – wird häufiger gegangen ...
Ja, nach zwei bis fünf Jahren gehen viele in die Industrie, häufig in ein Kundenunternehmen. Wer aber glaubt, ein bis zwei Jahre Beratung qualifizieren automatisch für eine steile Karriere in jedem Unternehmen, der wird sich schwer tun. Denen rate ich, direkt in einem Unternehmen einzusteigen, um dort mit ihrer ganzen Energie voranzukommen. Ich meine, grundsätzlich sollten Studenten vor ihrem Abschluss in sich gehen und auf der Basis von Praktika entscheiden, was sie wirklich machen wollen – und den Berufseinstieg weniger als Probierphase sehen. Ich würde es heute, da ich die Beraterbranche kenne, auch anders machen.
Ihre Beratungsschwerpunkte liegen abseits vom Bankensektor. Wie schnell können sich Berater in neue Branchen einarbeiten?
Das ist am Anfang sehr einfach, weil man bewusst über alle Branchen hinweg eingesetzt wird. Später erwarten Kunden dann einen Gesprächspartner, der ihre Themen und ihre Herausforderungen genau kennt. Dieses Know-how erwirbt man sich erst nach mehrjähriger Erfahrung mit einer Branche. Jeder Berater muss im Laufe der Zeit seine Themen entdecken und sie dann auch pflegen und vorantreiben.
Sie sind mit 39 Jahren zum Partner von Bain ernannt worden. Ist das ein typisches Alter? Grundsätzlich spielt das Alter bei dieser Entscheidung keine Rolle. Allerdings verlangt die Partnerrolle natürlich eine gewisse Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit Kunden und bei der Lösung schwieriger strategischer Fragestellungen, die man erst über die Zeit sammelt. Vom Einstieg in die Beratung bis zur Partnerschaft vergehen im Schnitt acht bis zehn Jahre. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, verlässt meist die Firma. Beratung ist nämlich ein extrem kompetitives Business.
Also das klassische „Up or Out“ – aufsteigen oder gehen?
Das „Up or Out“ gehört einfach zur Beraterbranche, dessen muss man sich als Einsteiger bewusst sein. Viele lassen sich davon abschrecken. Nicht alle wollen sich halbjährlich einer vollständigen Bewertung unterziehen, die unter Umständen auch negativ ausfallen kann.
Was müssen junge Berater leisten, um Partner zu werden?
Sie müssen wiederholt den Beweis erbringen, dass sie für grosse Unternehmen schwierige Probleme lösen und neue Kunden akquirieren können. Am Ende des Tages müssen Partner ihre Teams und sich tragen können. Damit ist jeder ein eigenständiges, kleines Profit Center. Darüber hinaus müssen Partner von ihren Teams geschätzt werden und in der Lage sein, ihre Mitarbeiter ohne unnötigen Druck zu Höchstleistungen zu motivieren. Und nicht zuletzt muss man als Person in die bestehende Partnergruppe hineinpassen.
Sie haben drei Kinder. Ist die Beraterbranche eher familienfreundlich oder -feindlich?
Die Arbeit in der Beratung ist sicherlich eine grössere Herausforderung für ein geregeltes Familienleben als ein klassischer Acht-Stunden-Job, das lässt sich nicht schönreden. Das liegt an mehreren Faktoren: Die Unternehmen, für die wir arbeiten, werden immer anspruchsvoller, die Beratung damit immer komplexer. Das bedeutet, wir müssen härter und länger arbeiten. Dies lässt sich relativ schwer mit einem idealtypischen Familienbild verbinden. Aber für junge, ambitionierte Menschen, die etwas erreichen wollen, wäre die Situation nicht viel anders, wenn sie in einem Grossunternehmen arbeiten würden. Daher heisst das Motto gar nicht mehr so sehr: Beratung oder nicht Beratung, sondern Karriere oder nicht Karriere.
Die Person Imeyen Ebong
Dr. Imeyen Ebong, 41 Jahre, gehört seit Januar 2005 zum Partnerkreis von Bain & Company in München. Seine Beratungsschwerpunkte liegen im Telekommunikationssektor, der Konsumgüterindustrie sowie auf Organisationsfragen. 1997 wechselte er aus dem Bankensektor, wo er unter anderem bei der Bayern LB gearbeitet hat, zu Bain & Company. Als Consultant hat er zahlreiche Projekte in der Private EquityBranche, im Telekommunikationsbereich und bei führenden Konsumgüterherstellern verantwortet. Imeyen Ebong studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg und promovierte im Fach Wirtschaftssoziologie. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Literatur und Bergwandern in den nahen Alpen.
Das Unternehmen Bain & Company
Mit weltweit 3200 Mitarbeitern in 33 Büros in 21 Ländern zählt Bain & Company zu den grossen, global operierenden Strategieberatungen. Im deutschsprachigen Raum arbeiten über 350 Mitarbeiter in den Büros in München, Düsseldorf und Zürich. Die Eröffnung weiterer Büros ist geplant. 1973 in Boston/USA gegründet, gilt Bain als Pionier der ergebnisorientierten, umsetzungsnahen Strategieberatung in allen relevanten Industrie- und Dienstleistungszweigen. Darüber hinaus ist Bain in Europa führend in der Beratung von Private Equity Unternehmen. Die Stärke der Bain-Berater liegt in der Verbindung von Strategieentwicklung und deren Umsetzung. Zusammen mit den Klienten arbeiten die Berater darauf hin, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dafür akzeptiert Bain auch erfolgsabhängige Honorare.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Ein Kommunikationsleiter taucht auf den Philippinen ab
![]() |

«Eigentlich wollten wir nur eine Auszeit», meint Lorenz Wenger. Doch aus der Idee wurde mehr: Am 12. September 2007 flog Lorenz Wenger mit seiner kleinen Familie auf die Philippinen. Ab 1. November leitet er dort zusammen mit seiner Frau Helena eine kleine und gemütliche Tauchbasis mit Ressort, sechs Bungalows und 15 Angestellten. Sohn Jorik (2) ist zuständig für das Entertainment der Gäste.
Von: Lorenz Wenger
Zuerst sollten es nur drei Monate sein. Die junge Familie plante, eine Auszeit in Argentinien zu geniessen. Doch es kam anders. Lorenz formuliert es so: «Statt einfach nur Ferien zu machen, in einer Hängematte zu liegen und Sandburgen zu bauen, wollten wir ein Familienprojekt, bei dem wir zusammen Zeit verbringen und Neues hinzulernen». Lorenz, Kommunikationsleiter und Tauchinstruktor, taucht seit zehn Jahren in allen Gewässern der Welt und hat bereits einige Jahre als Tauchlehrer in Ägypten gearbeitet. Helena, die studierte Geografin, hat ein Jahr in Kolumbien gelebt. Gemeinsam hegten sie bereits seit einiger Zeit den Wunsch, nochmals gemeinsam für längere Zeit im Ausland etwas anzupacken.
«Seit Jorik kein Säugling mehr ist, können wir ihn überallhin mitnehmen. Er freut sich bestimmt, das Meer kennenzulernen», meint Helena überzeugt.
Wieso wandert die Familie ausgerechnet auf die Philippinen aus? «Sie sind als Tauchdestination im Vergleich zu Thailand, Malediven und Ägypten noch die grosse Unbekannte. Die Insel-Republik ist zu über 80% katholisch, Amtssprache ist Englisch.
Dadurch ist der Zugang zu den Filipinas einfach. Das Tauchen ist einzigartig, die Artenvielfalt unter Wasser einer der vielseitigsten überhaupt. Zudem ist der Tourismus dort, wo er in Thailand oder Bali vor 15 Jahren war. Das Leben ist authentisch», meint Lorenz. Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 2/2007. Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Entdeckung der Langsamkeit
![]() |

Am 12. September 2007 flog Lorenz Wenger mit seiner Familie auf die Philippinen, um dort ein Tauchressort zu übernehmen und es neu zu eröffnen ('SCROGGIN-career' berichtete). Während der ersten vier Monate musste er Personal gewinnen, alles instand setzen und die ersten Gäste betreuen. Im Interview erzählt der junge Auswanderer von seinen Erlebnissen.
Von: Lorenz Wenger
SCROGGIN: Wir haben im letzten 'SCROGGIN-career' über Ihre Pläne und Vorstellungen berichtet, bevor Sie auf die Philippinen ausgewandert sind. Was ist seither geschehen?
Lorenz Wenger: Am Anfang war alles neu, auch die Umgebung. Wir mussten uns zunächst
an das Klima gewöhnen und starteten sanft in unserer neuen Wahlheimat mit zehn Tagen am Sandstrand, bevor wir uns an die Arbeit machten. Jorik, unser Sohn, war uns dankbar.
Dann begann die Arbeit. Seither habe ich viel über Motoren, Generatoren, Boote, Stromund
Wasserleitungen gelernt. Vom ehemaligen Bürogummi mutiere ich langsam zum Allrounder.
SCROGGIN: Was waren die ersten Schritte vor der Eröffnung des Tauchressorts?
Lorenz Wenger: Zunächst mussten wir das geeignete Personal für unser kleines, familiäres Ressort finden und ausbilden. Innert kürzester Zeit flatterten über 70 Bewerbungen ein. Für ein 300-Seelen-Dorf ist das eine Menge! Entscheidend waren meist die Englischkenntnisse und das persönliche Auftreten der Bewerber. Dann kam das Training der Angestellten: Für den Drink White Russian zum Beispiel musste ich unserem neuen Barkeeper erklären, wie man ein Tetra-Pak Milch öffnet. Solche Luxusgüter kennen die Filipinos hier nicht. Wir starteten also bei Null.
SCROGGIN: Was forderte bisher am meisten Geduld?
Lorenz Wenger: Die Beschaffung von alltäglichem Gebrauchsmaterial beansprucht viel Zeit und Nerven. Ich musste zum Beispiel fünf Tage investieren, um eine richtige Schraube aufzutreiben. Was ebenfalls Geduld forderte, war die Installation des Kompressors. Dieser ist für eine Tauchschule unersetzlich und liefert täglich die Luft zum Tauchen. Da nur eine Strom-Phase zugänglich war, musste eine zweite gelegt werden. Auf den Philippinen bekommt man grundsätzlich alles. Die Frage ist nur wann, wo und zu welchem Preis.
SCROGGIN:Was ist besser als in der Schweiz?
Lorenz Wenger: Nichts, es ist nur anders!
SCROGGIN: Was ist anders?
Lorenz Wenger:Wenn man sein Auto einer Werkstatt anvertraut, kann es gut sein, dass nach der Reparatur mehr kaputt ist als vorher. Dafür haftet allerdings niemand. Auch neu für mich: Hier ist es eine Selbstverständlichkeit, den Vorgesetzten nach Lohnvorschuss zu fragen.
SCROGGIN: Vermissen Sie etwas?
Lorenz Wenger: Die Privatsphäre leidet. Wir suchen längerfristig ein zweites Leiterpaar für das Resort, damit wir uns gegenseitig vertreten können. Momentan ist es noch nicht einmal möglich, dass ich gemeinsam mit meiner Frau in die Stadt zum Einkaufen fahre oder wir einmal einen Familienausflug unternehmen. Man ist einfach 24 Stunden am Tag präsent und gibt sogar noch unter der Dusche Anweisungen.
SCROGGIN: Vermissen Sie etwas?
Lorenz Wenger: Die Privatsphäre leidet. Wir suchen längerfristig ein zweites Leiterpaar für das Resort, damit wir uns gegenseitig vertreten können. Momentan ist es noch nicht einmal möglich, dass ich gemeinsam mit meiner Frau in die Stadt zum Einkaufen fahre oder wir einmal einen Familienausflug unternehmen. Man ist einfach 24 Stunden am Tag präsent und gibtsogar noch unter der Dusche Anweisungen.
SCROGGIN: Seit dem 1. November 2007 ist das neue BlueStar dive & resort in Bohol für tauchbegeisterte und ruhesuchende Gäste geöffnet. Was bieten Sie?
Lorenz Wenger: Unser Ziel ist es, ein ruhiges und unvergessliches Ferienerlebnis mit vielfältigen Tauchgängen zu bieten. Tagesausflüge zu den inseltypischen Märkten, zu den berühmten Chocolate Hills oder zu den Tarsiers – das sind die kleinsten Primate der Welt – runden unser Angebot ab. Abends schauen wir mit unseren Gästen open air einen Film auf Grossleinwand oder erzählen uns Piratengeschichten an der Bar.
SCROGGIN: Ihre persönliche Bilanz nach vier Monaten Philippinen?
Lorenz Wenger: Wir bereuen unsere Entscheidung, die Schweiz zu verlassen, überhaupt nicht. Man kann alles Geld der Welt verlieren – die Erfahrungen, die wir hier machen, sind unersetzlich und können uns niemals gestohlen werden.
Mehr Informationen zur Tauchbasis und zum Resort: www.bluestardive.com
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 3/2008.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben