Recruiting
Generation Y - Das Recruiting der Zukunft
![]() |

Vieles deutet darauf hin: Das Recruiting von neuen Mitarbeitern ist im Wandel. Neue, jedoch schon seit längerem absehbare Herausforderungen kommen auf die Unternehmen zu und erfordern neue Wege bei der Suche nach Nachwuchskräften.
Von: Orlando Grand
Macht man sich Gedanken über das Recruiting-Vorgehen der Zukunft, kommt man nicht umhin, die Generation Y einzubeziehen. Die heutige Generation der 20- bis 30-Jährigen wird die Arbeitswelt nachhaltig beeinflussen. Vorhang auf für eine Generation von Mitarbeitenden, für die selbstverständlich ist, dass Unternehmen individuell auf sie eingehen! Verdenken dürfen wir ihnen diese Einstellung nicht. Wurde ihnen doch schon von Kindesbeinen an vermittelt, dass ihnen die Welt offensteht. Und dieses Selbstbewusstsein – oder besser gesagt, Selbstverständnis – trifft nun auf die harte Realität unserer Geschäftswelt. „Willkommen im Club“, möchten wir aus der Generation 50+ rufen, denn uns ging es doch auch nicht anders. Aber der jungen Generation geht es anders. Und zwar nicht nur aufgrund des demografischen Wandels, der ihre Bedeutung noch deutlich steigen lässt, sondern auch aufgrund ihrer grundsätzlich anderen Einstellung. Während meine Generation noch vermeintlich respektvoll die Arbeitswelt mit dem Bild der klassischen Karriere verband, kommen die jungen Menschen heute mit einer Vielzahl von individuell unterschiedlichen und immer wieder neuen Vorstellungen des eigenen Werdeganges in die Unternehmen. Kommt dieses den Vorstellungen nicht nach, sind die Einsteiger schneller beim nächsten Arbeitgeber, zurück an der Uni oder im eigenen Start-up, als sich das ein Arbeitgeber ausmalen kann. Dieses unerschütterliche Vertrauen in die Richtigkeit der eigenen Entscheidung – und sei sie auch noch so kurzfristig – ist der wahre Unterschied dieser neuen Generation. Will ein Unternehmen sie für sich gewinnen, muss es zwangsläufig auf diese Vorstellungen eingehen und so manchen Prozess im Recruiting umformen.
Videoformate und mobile Stellensuche
Unternehmen können die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Beliebtheit des Web 2.0 in der Generation Y heute bei der Gewinnung qualifizierter Nachwuchskräfte nicht mehr ignorieren. So ist die Rekrutierung über Online-Jobbörsen längst zum Standard geworden. Immer höhere Übertragungsgeschwindigkeiten im stationären und mobilen Internet eröffnen neue Kommunikationswege, die früher als dauerhaft verschlossen galten. Wo immer neue technische Möglichkeiten entstehen, müssen Personaler auch über die Präsentation der Inhalte, zum Beispiel eine ausgeschriebene Stelle, nachdenken. Videoformaten und mobile Plattformen kommen zunehmend ins Spiel. Während Unternehmen bis in die späten 1990er-Jahre das Gros neuer Mitarbeitenden mehrheitlich durch Stellenanzeigen in Printmedien suchte, stehen heute Online-Stellenbörsen im Zentrum des Recruiting-Mixes.
Ein „Must-have“ im Kommunikations-Mix des Recruitings im digitalen Zeitalter wird immer mehr die Einbindung von Bewegtbildern. Über Arbeitgeber-Videos können die Unternehmen sich aufmerksamkeitsstark, ansprechend, anschaulich und glaubwürdig als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Der nächste logische Schritt wird somit die direkte Einbeziehung von Unternehmensvideos in Stellenausschreibungen sein. So kann das Unternehmen den Bewerbern durch Verbildlichung und Vertonung einen ersten Eindruck vom Unternehmen, dem zukünftigen Arbeitsplatz und den Kollegen geben. Wie aktuelle Statistiken unter anderem vom Branchenverband Bitkom belegen, hat die vermehrte Nutzung von Smartphones und Tablet-PCs dazu beigetragen, dass die Jobsuche sich mobilisiert. Wer junge „Digital Natives“ erreichen möchte, darf diesen Kanal nicht vernachlässigen. Eine Umfrage unter den Nutzern des Stellenportals JobStairs hat jüngst ergeben, dass schon heute 14 Prozent der Befragten von einem attraktiven Arbeitgeber die Möglichkeit zur Bewerbung über mobile Endgeräte erwarten. Gerade in der mobilen Zukunft des Recruitings gilt dabei: Bilder erregen mehr Aufmerksamkeit als Texte. Insofern deutet vieles darauf hin, dass die Erfolgsgeschichte des Bewegtbildes für das Recruiting gerade erst begonnen hat.
Ein neues Selbstverständnis der Generation Y sowie Videoformate und mobile Stellensuche sind nur zwei offensichtliche Trends. Im Sammelsurium der Veränderungen im modernen Recruiting treffen wir daneben auf weitere Entwicklungen in Social-Media-Netzwerken (Facebook, Twitter, Xing usw.) – aber auch im Umgang mit der Generation Y.
Über Orlando Grand:
Orlando Grand ist Coach, Trainer und Unternehmensberater für Führungs- und Personalmanagemententwicklung hauptsächlich in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Er arbeitet in der Personalberatung von Fach- und Führungskräften, in der Erwachsenenbildung als Dozent für die Fächer Leadership, Kommunikation und Personalmanagement sowie als Trainer und Coach in der Umsetzung von unternehmensspezifischen Problemstellungen. 2004 gründete er das Beratungsunternehmen gipfelstürmer.ch gmbh.
Über gipfelstürmer.ch gmbh:
Der Name gipfelstürmer.ch steht als Metapher für Führungskräfte, Leaderhip und Persönlichkeitsentwicklung. Täglich Menschen zu führen, deren Entwicklung zu fördern und mit entsprechenden Zielen Erfolge zu erreichen, ist eine grosse Herausforderung, der sich Führungskräfte täglich stellen. Die Berater unterstützen Unternehmen, Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeitende in der Entwicklung von Leadership-Merkmalen.
Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 11 - 2013. |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Karriere-Messe On-Stage: Damit es am Event wirklich abgeht!
![]() |

Recruiting-Messen sind für angehende Young Professionals eine gute Gelegenheit, Unternehmen aus nächster Nähe kennen zu lernen und eine Menge Fragen zu stellen. 'SCROGGIN-career' sagt dir, wie man sich optimal auf seinen Auftritt vorbereitet.
Von: Jennifer Wroblewsky
Am besten erinnert sich Ilkay Boramir nach einer Messe an Bewerber, mit denen er sich gut unterhalten hat. „Unternehmensberatung ist eben ,People Business’ “, sagt der Human Resource Manager der Unternehmensberatung Horváth & Partners. „Neben fachlichen Qualifikationen ist es wichtig, dass spätere Berater persönlich überzeugen. Einen positiven Eindruck hinterlassen gut vorbereitete Bewerber, die gezielte Fragen stellen und sich bestenfalls die Antworten notieren.“
Um mit den Unternehmensvertretern ein gutes Gespräch führen zu können, sollten Bewerber sich im Vorfeld über die teilnehmenden Unternehmen informieren und Fragen vorbereiten. „Stellen Sie keine Fragen, die Sie auch 200 anderen Unternehmen stellen könnten“, rät Stephane Wajskop, Geschäftsführer der internationalen Recruiting-Messe „Careers in Europe“. Um an Informationen der Unternehmen heranzukommen, gibt Wajskop den Tipp, zum Beispiel über Alumni-Vereinigungen Absolventen der eigenen Universität zu suchen, die bereits in dem Unternehmen arbeiten und bereit sind, etwas über ihre Erfahrungen zu berichten.
Allgemeine Informationen erhält man auf den entsprechenden Homepages im Internet. Dort können Interessenten zum Beispiel von Vakanzen, Neuigkeiten oder Veränderungen des Unternehmens erfahren, die sie im Gespräch aufgreifen können. Damit Messebesucher bei den vielen Arbeitgebern, die auf den Veranstaltungen vertreten sind, nicht den Überblick verlieren, sollten sie sich vor dem Messebesuch Gedanken über den Aufgabenbereich machen, in dem sie später tätig sein möchten.„Hat sich jemand entschieden, in die Beratung zu gehen, muss er zunächst für sich definieren, ob er beispielsweise in die Unternehmens-, Strategie- oder IT-Beratung möchte“, sagt Ilkay Boramir. Weiter eingrenzen könne der Bewerber seine Auswahl, indem er sich frage, welche Ansprüche er an seinen zukünftigen Arbeitgeber stellt: Was ist ihm wichtig: Das Thema Internationalität? Der Bekanntheitsgrad oder die Grösse des Unternehmens? Die Möglichkeit, ins Ausland versetzt zu werden?
„Hat man eine Auswahl getroffen, erstellt man sich am besten eine Liste mit den Unternehmen, die besonders interessant sind“, rät Boramir. Diese können dann gezielt angegangen werden. Darüber hinaus veranstalten viele Unternehmen auf der Messe Präsentationen oder Podiumsdiskussionen. „Das ist ein guter Aufhänger für Besucher, die sich im Vorfeld nicht besonders intensiv informiert haben. Auf Grund der Präsentation können sie auf ein Unternehmen zugehen und sich im Gespräch auf den Vortrag beziehen“, so der Human Ressource Manager.
„Es gibt Kandidaten“, so Boramir weiter, „die mit einer Aktentasche, prall gefüllt mit Bewerbungsmappen, zu den Ständen kommen, ein zielloses Anschreiben formuliert und sich überhaupt nicht informiert haben, wer Horváth & Partners ist.“ Solche 08/15- Bewerbungsunterlagen führen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum erwarteten Erfolg. Für ein Erstgespräch auf der Messe reicht ein Kurzlebenslauf. Bewerber sollten sich notieren, mit wem sie gesprochen haben, so dass die kompletten Unterlagen später an den gleichen Ansprechpartner gerichtet werden können.
Ein Kontakt auf der Messe ist in der Regel nicht mit einem Vorstellungsgespräch vergleichbar. „Es folgen auf jeden Fall noch weitere Vorstellungsrunden, die im Unternehmen stattfinden“, so Boramir. Während eines Gesprächs sei es wichtig, authentisch zu bleiben, so Stephane Wajskop: „Motivation zeigen und deutlich machen, dass man das Unternehmen nicht als eines von vielen sieht“, so die Ratschläge des Messe-Experten. „Wer mit seinen Stärken punkten will, ohne arrogant zu wirken, kann zum Beispiel über die Aufgaben berichten, die er als Praktikant erfolgreich bewältigt hat.“
Ein Messebesuch lohnt sich also auf jeden Fall, um erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Dabei sollten Studenten und angehende Absolventen schon vor dem Ende ihres Studiums Recruiting-Veranstaltungen besuchen. Das signalisiert den Unternehmensvertretern Zielgerichtetheit und führt vielleicht schon schnell nach dem Hochschulabschluss zu einem Berufseinstieg in der gewünschten Unternehmung.
Link zu anderen Stories |
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben