Manager-Talk
Von Tandem-Beziehungen profitieren
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Coaching wird in allen Lebenslagen immer wichtiger: Wie manage ich die Arbeit an der Hochschule? Wie bewältige ich all meine Aufgaben am Arbeitsplatz? Wie organisiere ich mein Leben? Um solche und weitere Fragen zu behandeln, bietet die Universität Bern das Mentoringprogramm VetMENT für DoktorandInnen der Veterinärmedizin. MentorInnen und Mentees finden zusammen und knüpfen unterstützende Bände. SCROGGIN sprach mit Dr. Patricia Felber, Projektkoordinatorin des Mentoringprogramms.
Von: Cvijeta Nedic
Was zeichnet Ihr Programm VetMENT aus? Worin liegen die Unterschiede zu den Mentoringprogrammen anderer Hochschulen?
An der Universität Bern sind sieben Mentoringprogramme angesiedelt. Sie alle haben zum Ziel, Masterstudenten, Doktorandinnen, Postdocs und Habilitantinnen stärker in der wissenschaftlichen Community zu vernetzen, Informationen zu Themen rund um eine wissenschaftliche Karriere zu vermitteln und eine Plattform für informellen Austausch in der Peergruppe zu sein. Das VetMENT Programm richtet sich ausschliesslich an Tierärztinnen und Tierärzte. Da es in der Schweiz nur diese eine gemeinsame veterinärmedizinische Fakultät gibt, ist unser Mentoringprogramm als gemeinsames Projekt sowohl an der Universität Bern wie auch an der Universität Zürich angesiedelt. Es gibt kein weiteres vergleichbares Projekt für Veterinärmediziner und -medizinerinnen in der Schweiz.
Wie kamen Sie auf diese Idee? Und wer hat sie umgesetzt?
Das erste Mentoringprogramm an der Universität Bern entstand vor zirka zehn Jahren aufgrund einer Initiative von Prof. Doris Wastl-Walter und ihren Studentinnen am Geographischen Institut. Seither haben unterschiedliche Gremien mit finanzieller Unterstützung des Bundesprogramms Chancengleichheit Mentoringprogramme lanciert. 2009 wurde die Idee zu einem Mentoringprogramm für die spezifischen Bedürfnisse von Nachwuchskräften an der Vetsuisse Fakultät von den Dekanen der Fakultät, Prof. Dr. E. Meier und Prof. Dr. F. Althaus, aufgegriffen. An der Universität Zürich wurden die Oberassistentin PD Dr. Nicole Borel und an der Universität Bern Projektkoordinatorin Dr. Christine Aeschlimann beauftragt, die Idee umzusetzen. Das Programm konnte mithilfe eines externen Facilitators mit grosser Mentoringerfahrung erfolgreich umgesetzt werden.
Wie hat sich das Programm seit dem Start entwickelt?
Das Programm wurde an den beiden Standorten Bern und Zürich sehr gut aufgenommen und hat eine sehr grosse Nachfrage ausgelöst. Von 2010 bis 2011 lief der erste Durchgang mit 34 Teilnehmern. In der zweiten Runde zwischen 2012 und 2013 nahmen 23 Frauen am Programm teil. Eine Besonderheit war, dass 14 Teilnehmerinnen aus der ersten Runde auch nach Abschluss des Programms ihre Tandem-Beziehung zu ihren Mentoren und Mentorinnen offiziell weiterführten und weiterhin regelmässig zu den Rahmenveranstaltungen kamen.
Wer kann an diesem Programm teilnehmen?
Wie erwähnt ist unser Programm den Doktorierenden, Residencies, Postdocs und Habilitanten der Veterinärmedizinischen Fakultät vorbehalten und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Die interessierten Personen mussten sich bewerben, doch die Teilnehmerzahl war nicht beschränkt. Für die dritte Runde wollen wir das Auswahlverfahren kompetitiver gestalten und weniger Leute zulassen.
Welche Vorteile bietet das Programm den Mentees?
Unsere Mentees profitieren bei der Teilnahme an diesem Programm auf mindestens drei unterschiedlichen Ebenen: Erstens von der Tandem-Beziehung zu ihrer Mentorin oder ihrem Mentor. Dies ist das Kernstück des Mentoringprogramms. Zweitens vom Rahmenprogramm, das zusammengesetzt ist aus Start-, Zwischen- und Schlussworkshops einerseits sowie drei bis fünf Workshops zu spezifischen Themen andererseits, darunter etwa „Work-Life-Balance“, „Projektfinanzierung“ und „Sicheres Auftreten“. Drittens profitieren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Austausch innerhalb der Peergruppe: Durch das Mentoringprogramm vernetzen sich die jungen Akademiker automatisch, und während der Dauer des Mentorings entstehen genügend Möglichkeiten, sich informell auszutauschen.
Welche Vorteile bietet das Programm den Mentoren und Mentorinnen?
Sie lernen in ihren Mentees motivierte junge Akademiker und Akademikerinnen aus ihrem Fachbereich kennen. Dabei können sie sich ein Bild davon machen, welches die grossen Herausforderungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind.
Wie hat sich die Anzahl und die Zusammensetzung der teilnehmenden Mentoren und Mentees seit Beginn des Programms entwickelt?
Die Teilnehmenden am Mentoringprogramm spiegeln die Verhältnisse des Studienfaches wider. Da unser Mentoring erst auf der Doktoratsstufe einsetzt, gibt es einen grossen Anteil an ausländischen Teilnehmerinnen. Denn viele Mittelbauangehörige sind aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden oder aus dem englischsprachigen Raum. In der Veterinärmedizin ist der Frauenanteil sehr hoch. Seit Jahren beträgt der Anteil an Studentinnen über 80 Prozent. Der erhöhte Frauenanteil schlägt sich im Mittelbau nieder, nicht mehr aber auf der Stufe der Professuren.
Wie sieht die Zukunftsdiagnose für das Programm aus?
Die Mentoringprogramme an der Universität Bern wurden über die vergangenen Jahre erfolgreich eingeführt und sind fester Bestandteil der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Die Mentoringprogramme der Universität Bern decken alle Studienfächer ab. Jede interessierte Studentin und jeder Doktorand hat grundsätzlich die Möglichkeit, an einem Mentoringprogramm teilzunehmen. Die Finanzierung, die bis jetzt über das Bundesprogramm lief, übernimmt zukünftig die Universität Bern. Es ist anzunehmen, dass Mentoring in Zukunft ähnlich nachgefragt wird wie jetzt.
Welche Erfahrungen haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bisher gemacht?
Die Evaluation des Mentoringprogramms hat ergeben, dass die Mentoring-Teilnahme und der daraus entstehende Nutzen als sehr hoch bewertet werden. Viele der One-to-one-Beziehungen waren sehr fruchtbar. Die Mentees schätzen es sehr, neben ihrer Chefin oder ihren Kollegen eine weitere Person zu haben, mit denen sie sowohl berufliche als auch private Herausforderungen diskutieren können. Auch wurde in den Evaluationen mehrmals der Nutzen der Rahmenprogrammveranstaltungen erwähnt. Die Mentees ziehen daraus wertvolle neue Informationen für die unterschiedlichsten Aspekte ihrer persönlichen Situation. Und schliesslich werden häufiger die vielen spannenden informellen Gespräche mit anderen Teilnehmenden erwähnt und der Vorteil, über die eigene Tandem-Beziehung neue Kontakte zu wichtigen Personen geknüpft zu haben.
Was kostet es für Mentees, an dem Programm teilzunehmen, und welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen?
Die Mentoringprogramme, die an der Universität Bern angeboten werden, sind für die Teilnehmenden kostenlos. Einmal im Programm, sind die Mentees aber verpflichtet, die Tandem-Beziehung mit ihren Mentoren und Mentorinnen zu pflegen und die Rahmenveranstaltungen zu besuchen. Die Mentees müssen also die Bereitschaft mitbringen, sich die vorgesehene Zeit für das Mentoring zu nehmen. Bei Angestellten der Universität wird auch empfohlen, die Teilnahme am Mentoring mit ihren Vorgesetzten abzusprechen. Unterstützen sie die Teilnahme am Mentoring, und geben sie der Doktorandin oder dem Postdoc genügend Zeit, um die Mentoringveranstaltugen zu besuchen? Dies sollte man vorab klären.
Kann man sich seine Mentorin oder seinen Mentor selbst aussuchen?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es von Vorteil ist, wenn die Mentees ihre Mentoren selbst aussuchen. Im Startworkshop werden die Ziele des Mentoringprogramms erklärt, und es wird besprochen, welche Kriterien zu beachten sind, wenn man sich Gedanken über einen geeigneten Mentor oder eine Mentorin macht. Häufig wissen dann die Mentees, wen sie gerne hätten. Die Aufgabe der Projektkoordinatorin ist es dann, die Verbindung zwischen Mentor und Mentee herzustellen. Dieses Vorgehen nennt sich Matching. Wir unterstützen aber die unsicheren Mentees bereits in der Suchphase.
Über das Mentoringprogramm VetMENT:
Für den beruflichen Erfolg ist es enorm wichtig die informellen Spiel- und Verhaltensregeln des Unternehmens oder der Organisation kennenzulernen und sich zu vernetzen. Mentoringprogramme sind strukturierte Vernetzungssysteme zur Unterstützung und Beratung von Nachwuchskräften. Mentoring ermöglicht es, mit einer unabhängigen und erfahrenen Person in einem vertraulichen Rahmen mögliche Karriereoptionen und -schritte auszuloten, Vorgehensmöglichkeiten zu diskutieren und von der Erfahrung anderer zu lernen. Die Ziele des Mentoringprogramms:
Die Mentees
- werden laufbahnstrategisch kompetenter:
- sollen Wissen und Kompetenzen erwerben, die es ihnen erlauben, ihre Karrierre strategischer und zielorientierter anzugehen.
- wissen, wie sie vorgehen können, um ihre Ziele zu verfolgen.
- werden selbstsicherer und selbstbestimmter.
- erlangen Klarheit darüber, was sie wollen und können ihre Ziele selbstsicherer und selbstbestimmter vertreten.
- bauen Selbstverständnis und ihre Identität als Wissenschaftler auf.
- können methodische Kompetenzen erlangen, die sie als Zusatzqualifikationen aufweisen können.
- werden in der Wissenschaftsgesellschaft präsenter und integrierter.
- kommen als Kandidaten für qualifizierte Positionen verstärkt ins Spiel.
Mehr Informationen: www.vetsuisse.ch/vetment-mentoringprojekt-der-vetsuisse-fakultat/
Übersicht über weitere Mentoringprogramme der Universität Bern:
www.gleichstellung.unibe.ch/content/unsere_angebote/mentoring/index_ger....
Über Patricia Felber:
Patricia Felber hat an der Universität Bern und an der Universität von Arizona in Tucson (USA) Geographie und Ethnologie studiert. Für ihre Promotion zum Thema Landschaftswahrnehmung hat Patricia Felber mit einem Nationalfondsstipendium an der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gearbeitet. Während des Doktorats war Patricia Felber selbst Mitglied in Peer-Mentoringprogrammen der Universität Zürich. Als Oberassistentin am Geographischen Institut in Bern hat sie zwischen 2010 und 2011 das Mentoring phil.nat geleitet. Die vielfältige Mentoringerfahrung hat sie dafür ausgezeichnet, die Koordination für VetMENT zu übernehmen.
Für weitere Fragen zum Thema Mentoring steht Dr. Patricia Felber gerne zur Verfügung: felber@giub.unibe.ch
Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 11 - 2013. |
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HR-Insider geben Einblick
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Schweizer Unternehmen setzen sich immer mehr mit dem Thema „Diversity“ auseinander: Sie stellen Frauen genau wie Männer ein, junge sowie erfahrene Mitarbeiter, Schweizer ebenso wie Ausländer. SCROGGIN fragte Personaler aus verschiedenen Branchen, ob und warum sie Interesse an Bewerbern aus dem Ausland haben.
Von: Alexandra Uster
Grundsätzlich stehen alle BKW-Stellenangebote auch ausländischen Bewerbenden offen. Bei uns arbeiten Leute aus den verschiedensten Nationen. Gerade für einige unserer exotischeren Spezialistenpositionen, beispielsweise als Nuklearingenieur/in, bietet der Schweizer Arbeitsmarkt nämlich oft keine genügend grosse Menge an qualifiziertem Fachpersonal. Der „cultural fit“ hat zuweilen recht wenig mit der Herkunftsnationalität zu tun. Limitierend für Bewerbende aus dem Ausland wirken bei uns meist nur die Sprachbarrieren. In der BKW als vorwiegend national tätiges Unternehmen ist Französisch von Vorteil und sehr gutes Deutsch ein Muss.
(Adrian Röthlisberger, HR Recruiting Consultant, BKW FMB Energie AG)
Ja, wir rekrutieren auch Arbeitnehmer aus dem Ausland. Die Gründe dafür sind fehlende Ressourcen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.
(Vanessa Fromm, HR Marketing/HR Beratung, Helsana)
In der Regel rekrutieren wir Mitarbeitende, die unseren Kundenmarkt, das heisst, den Schweizer Markt, kennen. Dies sind daher meistens Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Wir haben aber auch Grenzgänger, die bei uns arbeiten.
(Daniel Burkhard, Leiter HRM, BDO AG)
Bei der IBM Schweiz prüfen wir immer alle eingehenden Bewerbungen. Falls es die gesetzlichen Bestimmungen betreffend Arbeits- und Aufenthaltsrecht zulassen, werden ausländische Bewerbungen den lokalen Bewerbungen gleichgestellt. Bei IBM gilt das Prinzip „Best Person for the Job“. Aus diesem Grund werden auch Arbeitnehmer aus dem Ausland berücksichtigt, falls sich in der Schweiz keine Bewerber mit entsprechender Ausbildung finden lassen.
(Paola Ornella, Leiterin Personalmarketing, IBM Switzerland Ltd.)
Seit Jahren ist dies ein grosses Thema und nicht mehr wegzudenken. Es ist zwingend in der Grösse unseres Unternehmens international Stellen auszuschreiben. Durch die Tatsache, dass man immer mehr Stellen nur noch online ausschreibt, hat sich auch die Hürde aufgelöst und man kommt somit sehr einfach an Bewerber im Ausland. Der Schweizer Markt alleine wäre dazu nicht ausreichend, es ist also ein absolutes Muss über die Landesgrenze hinauszugehen.
(Ernst Wälter, Leiter der Personalentwicklung, AFG Arbonia-Forster-Holding AG)
Kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung für das Team.
(Matthias Hanke, Partner und Head of Recruiting, Roland Berger Strategy Consultants Switzerland)
Wir rekrutieren auch Arbeitnehmer aus dem Ausland. Auf die meisten offenen Positionen erhalten wir Bewerbungen aus dem Ausland. Diese prüfen wir. Wenn der Bewerber qualifiziert ist und sich für die Stelle und das Team eignet, stellen wir ihn gerne auch ein.
(Lydia Welzel, Group Human Resources, Baloise Group)
Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 10 - 2013. |
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Seline Kathrin Iseli - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

Die Internationale. Seline Kathrin Iseli ist diplomatische Mitarbeiterin im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie befindet sich am Puls der Politik und kann Entwicklungen mitgestalten.
Von: Sabine Olschner
Wann stand für Sie fest, dass Sie in den diplomatischen Dienst gehen wollten?
Andere Länder und Kulturen sowie die Schweizer Politik haben mich immer schon sehr interessiert. Aber es war erst einmal nicht mein Plan, im diplomatischen Dienst zu arbeiten. Nach meinem Studienabschluss war ich zunächst vier Jahre in der Privatwirtschaft tätig. Dort habe ich auch schon international gearbeitet: Ich war in der Strategieberatung für eine internationale Beratungsfirma tätig und dort für Projekte für UNO-Institutionen und die Weltbank zuständig. Irgendwann wollte ich auch die andere Seite kennenlernen und politischer arbeiten, daher habe ich mich entschieden, den „Concours diplomatique“ zu machen.
Was sind die Voraussetzungen, um sich zu dieser Prüfung anzumelden?
Man braucht zunächst einmal ein abgeschlossenes Masterstudium, das Fach spielt dabei keine Rolle. Man muss drei Sprachen fliessend beherrschen, davon zwei Landessprachen – ich spreche Deutsch, Französisch und Englisch sowie ein bisschen Arabisch und Russisch. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn man Auslandserfahrung gesammelt hat, zum Beispiel in einer internationalen Organisation. Berufserfahrungen in der Privatwirtschaft sind von grossem Vorteil – Hochschulabsolventen direkt von der Uni werden nur sehr selten eingestellt. Man sollte sich für andere Kulturen interessieren und bereit sein, sich immer wieder schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten. Das Höchstalter für die Bewerbung liegt bei 35 Jahren.
Wie gestaltet sich dann die Prüfung?
Es gibt unter anderem schriftliche Fachprüfungen, eine Gruppen-Diskussion, Sprachtests und ein psychologisches Assessment. In mündlichen Tests werden Kenntnisse in Wirtschaft, Politik, Recht, Kultur und Geschichte abgefragt. Wichtig ist das Vorstellungsgespräch mit der 14-köpfigen Zulassungskommission, bei dem die Motivation für den diplomatischen Dienst im Zentrum steht. Das ganze Rekrutierungsverfahren von der Anmeldung bis zum definitiven Bescheid dauert fast ein halbes Jahr. Die Prüfungen finden einmal pro Jahr statt, durchschnittlich werden aus rund 120 Bewerbungen 14 Personen rekrutiert. Die Stellen sind so beliebt, weil sie spannende internationale Aufgaben bieten.
Was ist derzeit Ihre Aufgabe im EDA?
Ich arbeite für die Politische Direktion und hier für die Sektion Finanz und Wirtschaft. Andere Sektionen sind zum Beispiel für die Themen Gesundheit, Transport oder Bildung verantwortlich, in der Politischen Direktion werden auch die Kontakte zu und die Zusammenarbeit mit allen Ländern der Welt gepflegt. Ich bin zuständig für Korruptionsfragen und kümmere mich um die UNO-Konventionen zur Korruptionsbekämpfung. Ich vertrete die Schweizer Position und begleite Korruptionsüberprüfungen anderer Länder. Ausserdem bin ich zuständig für G20-Fragen, das ist die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Die Schweiz ist zwar nicht Mitglied der G20, gehört aber trotzdem zu den wichtigsten Volkswirtschaften, deshalb ist es für die Schweiz wichtig, formelle und informelle Kanäle zu den G20 zu eröffnen. Bevor ich vor drei Jahren diese Aufgaben übernommen habe, war ich in der Botschaft in Russland tätig. Dort habe ich mich mit dem Islam in Russland und den Beziehungen von Russland mit islamischen Staaten beschäftigt sowie Energiefragen bearbeitet. Zuvor arbeitete ich für kürzere Zeit auf der Schweizer Botschaft in Nigeria.
Wie hoch ist der Frauenanteil im diplomatischen Dienst?
Ihr Anteil ist in meinen Augen noch sehr gering, er beträgt heute knapp 30 Prozent. In den oberen Etagen ist der Frauenanteil noch geringer. Unter den Botschaftern zum Beispiel gibt es zurzeit 18 Frauen. Das ist aber sicher nur eine Zeitfrage, bis sich das ändern wird.
Wie empfinden Sie es als Frau, in solch einer Männerdomäne zu arbeiten – auch im Ausland?
In Nigeria zum Beispiel war es gar nicht schwierig, weil dort erstaunlicherweise viele Frauen in der Regierung sind, auch im wichtigen Finanzministerium. Auch in Russland habe ich viele Frauen auf Spitzenpositionen, insbesondere in der Privatwirtschaft, getroffen, da der Kommunismus die Gleichstellung von Männern und Frauen gefördert hat. In beiden Ländern habe ich mich als Frau nie diskriminiert gefühlt. In der Schweiz ist es mitunter schon etwas schwieriger, sich als Frau im diplomatischen Dienst zu behaupten. Es gibt einfach noch zu wenige Rollenmodelle, also Frauen in Führungspositionen, an denen andere Frauen sich orientieren können. Ich selber bin als diplomatische Mitarbeiterin noch auf der unteren Ebene und habe keine personelle Führungsverantwortung.
Wie gut ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wenn man im diplomatischen Dienst arbeitet?
Da hat sich in letzter Zeit viel getan. Das Departement ist sich bewusst geworden, wie wichtig dieses Thema ist. Ich selber zum Beispiel arbeite auf einer 80-Prozent-Stelle, um Zeit für meinen Sohn zu haben. Auch bei jungen Männern wächst das Bedürfnis, eine Weile in Teilzeit zu arbeiten, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Wenn man ins Ausland geht, ist die Vereinbarkeit ein bisschen schwieriger, weil der Partner in der Regel mitkommt, aber gleichzeitig seine Karriere weiter verfolgen möchte. Das Departement ist sich dieser Thematik aber bewusst und versucht gegenwärtig im Rahmen eines Projektes, gezielte Massnahmen zugunsten der Partnerinnen und Partner zu definieren.
Wie oft sind Sie auf Ihrer derzeitigen Stelle im Ausland unterwegs?
Ich bin relativ viel unterwegs, vor allem in Wien zu Verhandlungen bei der UNO. Demnächst steht eine Reise zur Vertragsstaatenkonferenz der UNO-Konvention nach Panama an. Da braucht man natürlich einen Partner, der das toleriert und auch Familienaufgaben übernimmt.
Gibt es weitere Diversity-Massnahmen beim EDA?
Da die Schweiz ja mehrsprachig ist, wird im EDA wie in der gesamten Bundesverwaltung darauf geachtet, dass im diplomatischen Dienst die verschiedenen Landessprachen adäquat vertreten sind. Darüber hinaus werden auch Schweizerinnen und Schweizer mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund rekrutiert. Bei einer definitiven Aufnahme in den diplomatischen Dienst müssen jedoch allfällige andere Nationalitäten abgegeben werden.
Was finden Sie am diplomatischen Dienst besonders spannend?
Das Interessanteste ist für mich die Aktualität der Themen. Es verändert sich alles extrem schnell. Man ist immer am Puls der politischen Geschehnisse und lernt ständig dazu. Und man ist viel unterwegs, um Kontakte zu knüpfen. Ein grosser Vorteil ist: Dank flacher Hierarchien ist man schnell in einer Position, in der man die Politik der Schweiz mit beeinflussen und gestalten kann. Bei grösseren Ländern ist das nicht unbedingt möglich.
Zur Person Seline Kathrin Iseli
Seline Kathrin Iseli, 33 Jahre, studierte Internationale Beziehungen mit dem Fokus Volkswirtschaft am Institut de Hautes Études Internationales et du Développement in Genf. Sie hat dabei Kurse im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, internationale Wirtschaftsbeziehungen, internationales Recht und Geschichte belegt. Nach dem Studienabschluss arbeitete sie zunächst vier Jahre in der Privatwirtschaft, bevor sie in den diplomatischen Dienst ging. Sie ist verheiratet und hat einen einjährigen Sohn.
Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gestaltet und koordiniert im Auftrag des Bundesrats die schweizerische Aussenpolitik. Die Zentrale ist in Bern, hinzu kommen über 300 Aussenvertretungen (Botschaften, Missionen, Konsulate, Verbindungs- und Koordinationsbüros). Die Zentrale besteht aus dem Generalsekretariat, dem Staatssekretariat und sechs Direktionen: der Politischen Direktion, der Direktion für europäische Angelegenheiten (DEA), der Direktion für Völkerrecht, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der Direktion für Ressourcen und der Konsularischen Direktion. Rund ein Drittel des EDA-Personals arbeitet in der Zentrale, zwei Drittel sind auf Aussenposten tätig. Weitere Infos unter www.eda.admin.ch
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 10 - 2013. |
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Robert Beer - Xing Manager Schweiz und Österreich

„Erst wenn man sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke“
Ohne die passenden Kontakte geht heutzutage gar nichts mehr. Studenten sollten daher schon früh anfangen, sich ein Netzwerk an nützlichen Personen aufzubauen. Xing-Manager Schweiz und Österreich Robert Beer gibt Tipps zum Netzwerken mit der Business-Plattform Xing.
Welche Strategien führen bei Xing zum Erfolg?
Zunächst einmal sollte man sich ein klares Ziel setzen: Möchte ich mich mit Kommilitonen vernetzen, den ersten Job finden oder suche ich Experten zum Austausch über meine Masterarbeit? Davon ausgehend sollte man relevante Kontakte identifizieren, Fachgruppen beitreten oder die Nachrichten interessanter Unternehmen abonnieren. Dabei gilt: Netzwerken ist keine Einbahnstrasse. Es reicht nicht aus, nur Kontakte zu sammeln. Interaktion ist gefordert. Erst wenn man selbst gibt, sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke.
Wie kann ich meine Jobsuche über Xing so effektiv und erfolgreich wie möglich gestalten?
Wenn man die Aufmerksamkeit potenzieller neuer Arbeitgeber erlangen möchte, ist Seriosität gefragt. Das fängt beim Foto an. Hier ist der Schnappschuss von der letzten Party fehl am Platz. Ein aktuelles Bewerbungsfoto sollte es schon sein. Auch den Rest des eigenen Profils sollte man wie einen klassischen Lebenslauf behandeln. Ganz wichtig: Füllen Sie auch die Bereiche „Ich suche“ und „Ich biete“ aus. Wenn Sie etwa auf der Suche nach einem Job in der Automobilbranche sind, dann geben Sie das auch in dem jeweiligen Feld an. Gerade für Jobsuchende ist ein gut ausgefülltes Profil ein Muss, denn über die Stichwortsuche können Personalentscheider gezielt nach Mitgliedern mit bestimmten Qualifikationen suchen. Je detaillierter und aussagekräftiger Ihr Profil ist, desto eher heben Sie sich von der Masse ab und desto leichter sind Sie für potenzielle neue Arbeitgeber über die Suchmaske zu finden.
Als Berufsanfänger kann ich in meinem Profil noch nicht viel angeben. Das verhindert den Erfolg bei der Jobsuche über Xing – oder nicht?
Xing ist ein Karrierenetzwerk und kein klassisches Jobportal. Das eigentliche Potenzial liegt darin, dass sich dort jeder Einzelne sein persönliches Karrierenetz mit eigenen Kontakten – sozusagen seinem persönlichen Vitamin B – aufbauen kann. Man kann auch die Verbindungspfade zu den Kontakten der eigenen Kontakte sichtbar machen. Dies ist beispielsweise sehr hilfreich, um sich über Empfehlungen gemeinsamer Bekannter für einen Job ins Gespräch zu bringen. Jobsucher sollten auch die Chance nutzen, sich über ihr Profil hinaus zu positionieren. Schliesslich geht es bei Xing nicht darum, im eigenen Bekanntenkreis zu netzwerken, sondern neue Personen kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und neues Wissen anzueignen. Eine gute Möglichkeit, auf Leute aus der Wunschbranche zu treffen, bieten die themenspezifischen Gruppen. Diese werden von anderen Xing-Mitgliedern moderiert, die Aufnahme und Teilnahme in den Gruppen ist kostenlos.
Welchen Mehrwert schafft Xing bei der Suche nach einem Arbeitsplatz im Vergleich zur klassischen Internetrecherche?
Als Netzwerk für Business und Karriere bietet Xing auch eine Jobbörse, die direkt auf der Plattform integriert ist. Sie können entweder selbst direkt nach einem passenden Job suchen oder sich passende Stellenangebote präsentieren lassen. Jede Stellenanzeige wird mit den öffentlich einsehbaren Informationen jedes Profils abgeglichen. So werden Ihnen Anzeigen, die am besten zu Ihren Qualifikationen und Wünschen passen, direkt auf der Startseite empfohlen. Die Anzeige kommt auf diesem Weg also zum Kandidaten. Über den Verbindungsstrang sehen Sie sofort, ob Sie vielleicht mit jemandem verbunden sind, der eine Person aus dem angestrebten Unternehmen oder gar den Personaler direkt kennt. Lassen Sie sich den Kontakt vermitteln, schreiben Sie die Person freundlich an und erhalten Sie auf diesem Weg weitere Informationen über das Unternehmen, in dem Sie zukünftig arbeiten möchten. Auf diese Weise werden Sie eventuell noch vor dem Erstkontakt bereits einen Fuss in die Tür des Unternehmens setzen können. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Bewerbern, die sich ‚blind‘ auf eine Stelle bewerben müssen. Übrigens nutzen über 90'000 Personalentscheider Xing. Viele suchen aktiv nach Kandidaten. Je besser Ihr Profil also ausgefüllt ist, desto eher können Sie über die Suche gefunden werden.
Wie findet der potenzielle Arbeitgeber heraus, ob der Arbeitssuchende in seinem Profil die Wahrheit über sich sagt?
Unsere Mitglieder haben selbst ein Interesse daran, Mitglied eines qualitativ hochwertigen Netzwerks zu sein, und melden uns, wenn andere Mitglieder falsche Angaben machen. Kollegen oder Kommilitonen erkennen zudem, wenn jemand Angaben schönt. Das ist nicht anders als im realen Leben: Spätestens im Bewerbungsgespräch fällt auf, wenn Sie im Lebenslauf geflunkert haben.
Wenn ich mich im Netzwerk nur „umschauen“ möchte und nicht konkret auf der Suche nach einer neuen Arbeit bin, hat Xing dann trotzdem einen beruflichen Nutzen?
Bie uns vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Viele nutzen Xing als digitale Visitenkarte, die Auskunft über ihre Erfahrung und Kompetenzen gibt. Damit steuern sie ihre berufliche Online-Identität. Darüber hinaus schätzen unsere Mitglieder auch den realen Kontakt auf Netzwerktreffen, wo sie sich austauschen und das eigene Netzwerk vergrössern. Es gibt themen- und branchenspezifische Events sowie regionale Treffen. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit, auch mal jenseits des eigenen Horizonts Einblicke in bislang unbekannte Branchen und Themen zu erlangen.
Wie bekomme ich als Selbstständiger über Xing neue Kontakte und damit neue Kunden?
Ich würde empfehlen, bei der Akquise von Aufträgen die Kontakte zweiten Grades zu nutzen. Also Personen anzusprechen, mit denen Sie über einen anderen gemeinsamen Kontakt verbunden sind. Der gemeinsame Kontakt bildet eine Referenz, die Vertrauen schafft. Informieren Sie Ihr Netzwerk über die Statusmeldung, dass Sie neue Aufträge annehmen. Für eine professionelle Akquise gibt es darüber hinaus eine speziell hierfür konzipierte Mitgliedschaft.
Was glauben Sie: Wie gestaltet sich die Jobsuche der Zukunft?
Im Vergleich zu früher bleibt niemand mehr jahrzehntelang im selben Job. Umso wichtiger ist die Beziehungspflege über berufliche Netzwerke. So bleibt man im Kontakt zu ehemaligen Kollegen und zudem über Themen und Trends auf dem Laufenden. In Zukunft wird der Fachkräftemangel wird sich noch weiter verstärken: Viele Unternehmen sind auf erstklassige Fachkräfte angewiesen. Die Arbeitgeber haben erkannt, dass sie im Wettbewerb um die besten Talente stehen und selbst aktiv mit interessanten Angeboten auf die Fachkräfte zugehen müssen. Diese Tendenz wird sich in Zukunft noch verstärken.
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Guido Scherer - Senior Executive bei Accenture
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Der Aufsteiger. Guido Scherer hat sich bei Accenture vom Analysten bis zum Partner hochgearbeitet. Mit Ausdauer und Spass an der Arbeit ist es dem 48-Jährigen gelungen, die Karriereleiter zu erklimmen. Im Interview mit SCROGGIN-career berichtet er, welche Qualifikationen angehende Berater mitbringen müssen und wie wichtig Weiterbildungen sind.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Guido Scherer
Sie sind nach Ihrem Studienabschluss 1989 bei Accenture eingestiegen und dem Unternehmen seitdem treu geblieben. Ist solch eine langfristige Anstellung bei einem Arbeitgeber in der Consultingbranche nicht eher die Ausnahme?
Tja, es gefällt mir halt! Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, von Veränderungen geprägt und macht vor allem Spass, weil man immer wieder mit neuen, interessanten Menschen zu tun hat.
Was reizt Sie persönlich an der Consultingwelt?
Ganz klar die Herausforderungen, die Möglichkeit, Kunden bei der Realisierung von Veränderungen zu unterstützen, und die Chance, junge Talente zu erkennen und zu fördern.
Haben Sie sich im Laufe der Jahre auf eine Branche oder einen Bereich spezialisiert? Und ist solch eine Spezialisierung sinnvoll?
Der Markt verlangt zunehmend eine Spezialisierung, und darum stehen rasches Lernen sowie das Sammeln von Erfahrungen in einem bestimmten Bereich im Vordergrund. Ich habe mich in den vergangenen Jahren auf den Bereich Financial Services spezialisiert.
Welche Qualifikationen erwarten Sie von Ihren Bewerbern, die direkt von der Hochschule kommen?
Bei Mitarbeitern, die direkt nach ihrem Abschluss zu uns kommen, ist uns ein abgerundetes Profil sehr wichtig. Das heisst, wir legen zusätzlich zu einem sehr guten Studienerfolg Wert darauf, dass der Bewerber oder die Bewerberin Soft Skills mitbringt und zusätzliches Engagement gezeigt hat, zum Beispiel durch ein Auslandsstudium, eine Teilzeit-Berufstätigkeit neben dem Studium oder inhaltlich relevante Praktika im In- und Ausland. Sehr gute Englischkenntnisse, eine logisch-analytische Herangehensweise an Aufgaben und die Flexibilität, sich immer wieder schnell auf neue Situationen einstellen zu können, gehören zu den Grundvorrausetzungen, um in der Beratung erfolgreich sein zu können. Ebenso sind Teamfähigkeit und eine hohes Mass an Mobilität ein Muss. Im laufenden Geschäftsjahr werden wir sowohl Hochschulabsolventen als auch Mitarbeiter mit Berufserfahrung einstellen.
Wie sehen die einzelnen Karriereschritte in einer Management- und Technologieberatung aus?
Mitarbeiter, die mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium starten, beginnen das fünfstufige Karrieremodell der Berater: Analyst, Consultant, Manager, Senior Manager und Senior Executive. In unserem Karrieremodell folgen sie einem zielgerichteten Karriereweg, der von ihren Fähigkeiten und Projektaufgaben geprägt wird. Wir legen ein progressives Stufenmodell zugrunde, bei dem auf jeder Karrierestufe eine Weiterentwicklung des Mitarbeiters vorausgesetzt wird. Sie bestimmen mit ihrer Leistung und ihrem Engagement, ob sie die nächste Entwicklungsstufe, gekoppelt mit unserem Bedarf, anstreben. Stellen sie unter Beweis, dass sie den aktuellen Herausforderungen gewachsen sind und die Ansprüche meistern, die auf der nächsten Stufe an sie gestellt werden, geht es weiter.
Wie lange dauert es, bis man Partner wird, und wie viele Consultants schaffen es tatsächlich bis zum Partner?
Bei Accenture gibt es für jeden Bereich ein Karrieremodell, innerhalb dessen die Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit sehr viel lernen und sich rasch weiterentwickeln können. Um von einem auf das nächste Karrierelevel zu kommen, ist weniger die Verweildauer ausschlaggebend, sondern die individuelle Leistung. Diese wird im Rahmen eines Performance-Management-Prozesses jährlich ermittelt und mit den Mitarbeitern besprochen. Der Weg zum Partner dauert vom Beginn als Direkteinsteiger aber schon circa zwölf Jahre.
Sie selbst sind seit 2000 Partner bei Accenture. Wie hat sich dadurch Ihr Aufgabenbereich geändert?
Meine Aufgaben haben sich seitdem ungefähr noch dreimal geändert (er lacht). Was deutlich zugenommen hat, ist die Verantwortung für die Leistungserbringung gegenüber den Kunden, die Verantwortung, unser Geschäft weiterzuentwickeln, sowie die Verantwortung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem von mir verantworteten Bereich zu fördern und weiterzuentwickeln.
Was macht ein Berufseinsteiger in der Technologieberatung alltäglich in seinem Job?
Zunächst einmal relativ wenig direkt mit Technologie. Er lernt eine Industrie kennen, lernt Prozesse und Fachlichkeit beim Kunden zu verstehen. Im Laufe der Zeit weiss er dann, wie man Veränderungsprozesse entwickelt und anwendet und schliesslich im Team zum Erfolg führt.
Sie waren im Jahr 2000 an der Kellogg School of Management. Welche Vorteile bringt solch eine Weiterbildung für die Arbeit in Ihrer Branche?
Ich habe an der Kellogg School of Management ein Accenture-internes Weiterbildungsprogramm absolviert, das in Teilen einem Executive MBA entsprach. Es war für mich nach zehn Jahren im Beruf eine wunderbare Abwechslung, dieses intensive Programm zu absolvieren und im Austausch mit sehr interessanten Kollegen viel dazuzulernen. Ich würde ein MBA-Programm vor allem Absolventen mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Background als Ergänzung empfehlen. So holt man den BWL/VWL-Aspekt rasch nach. Machen sollte man das aber erst nach ein paar Jahren Berufserfahrung. Dann wirkt es am besten.
Wird die Consultingbranche von vielen noch immer als Sprungbrett in die Wirtschaft genutzt?
Ich glaube, die Consultingbranche ist nach wie vor ein idealer Weg für den Einstieg in jede Industrie. Das Umfeld ist dynamisch, die Anforderungen hoch, die Lernkurve steil. Die Kundenprojekte sind interessant, herausfordernd, speziell und manchmal auch anstrengend. Da kann man viel lernen. Und garantiert ist, dass man sehr viele interessante Menschen kennenlernt.
Die Person Guido Scherer
Guido Scherer, geboren am 24. Februar 1962 in Pfaffenhofen an der Ilm (Deutschland), studierte an der Hochschule St. Gallen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Finance and Accounting. Nach seinem Studienabschluss stieg er 1989 bei Accenture ein. Seit dem Jahr 2000 ist er dort Partner. Guido Scherer ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit geht er gerne Bergsteigen und Wandern.
Das Unternehmen Accenture
Accenture wurde 1989 gegründet. Heute ist das Unternehmen ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mehr als 190’000 Mitarbeiter sind für Kunden in über 120 Ländern tätig. Zu den weltweit über 4‘000 Kunden zählen beispielsweise 96 der Fortune Global 100 sowie 13 der 20 SMI-Unternehmen in der Schweiz. Die Berater verfügen über Projekterfahrung über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg. Accenture erwirtschaftete 2009 einen Nettoumsatz von 21,58 Milliarden US-Dollar. Weitere Infos unter www.accenture.ch.
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Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn - Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG

Mit einem VW Käfer begann einst seine Liebe zum Auto, heute führt Martin Winterkorn die Volkswagen AG und ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG. Winterkorn ist ein echter „Audianer“ und Auto-Liebhaber durch und durch. In 'SCROGGIN - career' spricht er über Zukunftsmärkte, Qualifikationen und Deutschland als Land der Ideen.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn
Woher rührt Ihre Leidenschaft fürs Auto?
Ich war schon immer von Autos fasziniert. Denn das Auto ist nicht nur Fortbewegungsmittel; es bedeutet Fahrspass, Leistung, Technik, Innovation und schönes Design. Mein erstes Auto war ein Käfer, an dem ich als Student auch ab und zu geschraubt habe. Nach dem Studium in Stuttgart habe ich bei Bosch angefangen, in der Kältemittelentwicklung. Das war zwar sehr interessant, aber meine Begeisterung fürs Auto hat sich auch beruflich bald durchgesetzt – und dabei ist es bis heute geblieben.
Sportwagen, Geländewagen oder Cabriolet – welchen Wagen fahren Sie am liebsten?
Jeder Fahrzeugtyp hat seine Vorteile. Hinter welches Steuer ich mich setze, ist von mehreren Faktoren abhängig, zum Beispiel von Entfernung, Strecke und Wetter. Auf meinen Dienstreisen fahre ich meistens im Audi A8, denn unser Luxusmodell bietet besonderen Fahrkomfort. Seit kurzem geniesse ich immer öfter das tolle Fahrerlebnis in unserem neuen SUV, dem Audi Q7.
Wie sähe Ihr perfektes Auto aus?
Wie ein Audi.
Wo liegen in der Automobilbranche die Märkte der Zukunft?
Das ist bei jeder Marke anders. Audi ist in Westeuropa bereits in mehreren Segmenten Marktführer. Potenzial haben wir noch in den USA, in Asien, Osteuropa und den Golfstaaten.
Wie können sich Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in diesen Märkten vorbereiten?
Gute Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung schon während des Studiums sind generell nützlich. Innerhalb unserer Personalentwicklung bietet die Audi Akademie ein gezieltes Training-on-the-job für den Einsatz im Ausland. Das betrifft die spezifischen fachlichen Anforderungen des jeweiligen Marktes ebenso wie Sprachunterricht und Kommunikationstechniken, die speziell auf die Kultur des Landes zugeschnitten sind.
Audi gilt bei Hochschulabsolventen als attraktiver Arbeitgeber. Wie erklären Sie sich das?
Die Beliebtheit von Audi ist zum einen auf das gute Image der Marke und unsere attraktive Produktpalette zurückzuführen, die wir in den kommenden Jahren mit vielen zusätzlichen Modellen erweitern werden. Die neuen Herausforderungen in der Fahrzeugentwicklung sind vor allem für Ingenieure interessant. Zum anderen bieten wir jungen Nachwuchskräften sichere und leistungsgerecht vergütete Arbeitsplätze mit sehr guten Entwicklungs- und Aufstiegschancen. Und natürlich spielt für Absolventen auch eine Rolle, dass Audi extrem erfolgreich ist: Das Jahr 2005 war das zehnte Rekordjahr in Folge.
Als Professor an der TU Dresden haben Sie engen Kontakt zu Studenten. Wie gut sind die deutschen Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in der Wirtschaft vorbereitet?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten.Wir stellen an unsere Bewerber hohe Anforderungen. Fachliche Qualifikation, hohe Motivation, Analysefähigkeit, unternehmerisches Denken und Handeln sind Grundvoraussetzungen. Neben guten Studienleistungen und praktischer Erfahrung ist für uns die Persönlichkeit des Bewerbers sehr wichtig. So genannte Soft Skills wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz haben an Bedeutung gewonnen.
Welche Rolle spielt der Bereich Forschung und Entwicklung für Audi?
Eine sehr grosse. Das wird schon an unserem Anspruch „Vorsprung durch Technik“ deutlich. Audi ist ein Unternehmen, das für Innovationskraft steht. Beispiele sind Leichtbautechnik, quattro-Antrieb, fortschrittliche Motorentechnologie wie TDI und FSI und Hightech-Elektronik wie das MMI-Bediensystem. Forschung und Entwicklung müssen der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus sein. Nur so kann ein Unternehmen wie Audi im internationalen Wettbewerb eine Spitzenposition einnehmen.
Wie fördern Sie Motivation, Engagement und Kreativität der Mitarbeiter?
Ein wichtiger Motivationsfaktor ist die hohe Identifikation mit unseren Produkten. Die meisten Mitarbeiter fühlen sich als „Audianer“ und wollen die Marke weiter nach vorne bringen. Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben. Jeder erhält daher vielfältige Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Wir fördern gezielt Engagement und Kreativität, zum Beispiel durch unser Ideenprogramm: Jede gute Idee zur Verbesserung der Arbeitsabläufe wird belohnt, das kann sehr lukrativ sein. Noch wichtiger als finanzielle Anreize sind Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume der Mitarbeiter, um neue Herausforderungen mit Teamgeist zu meistern.
Audi ist Partner der Initiative „Deutschland, Land der Ideen“. Sind denn die deutschen Ingenieure besonders gut bei der Ideenfindung?
Vor allem bei technischen Innovationen hat „Made in Germany“ nach wie vor weltweit einen guten Ruf. Das ist unter anderem auf gut ausgebildete Ingenieure zurückzuführen. Mit den beiden Standorten Ingolstadt und Neckarsulm steht Audi zum Standort Deutschland. Auf den Lorbeeren früherer Erfolge dürfen sich die Deutschen jedoch keinesfalls ausruhen, denn die internationale Konkurrenz ist stark.
Sie haben als Vorstandsassistent bei Audi begonnen. Ist diese Position eine gute Voraussetzung für eine Karriere in einem Unternehmen?
Als ich 1981 Vorstandsassistent wurde, hatte ich schon einige Jahre Berufserfahrung. Diese Position ist weniger Voraussetzung als Teil der Karriere. Unsere Vorstandsassistenten erfüllen anspruchsvolle, bereichsübergreifende Aufgaben.Wenn sie diesen Job einige Jahre gut machen, bieten sich im Anschluss für gewöhnlich interessante Möglichkeiten.
Was sollten Absolventen beherzigen, wenn sie es in die Führungsebene eines Unternehmens schaffen wollen?
Neben fachlichen Fähigkeiten sind Ehrgeiz, Ausdauer und die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen wichtig. Am ehesten kommt weiter, wer Spass an seiner Arbeit hat – dann kommt der Erfolg oft von ganz alleine.
Die Person Martin Winterkorn
Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn war von März 2002 bis Ende 2006 Vorstandsvorsitzender der Audi AG sowie Vorstandsmitglied im VW-Konzern. 2007 wechselte er in den Aufsichtsrat und übernahm den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG. Geboren am 24. Mai 1947, studierte der Leonberger von 1966 bis 1973 Metallkunde und Metallphysik an der Universität Stuttgart. Anschließend promovierte er am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Nach vier Jahren bei Bosch wechselte er 1981 als Vorstandsassistent zu dem Ingolstädter Autohersteller. 15 Jahre und eine Reihe von leitenden Funktionen später übernahm Winterkorn den Vorstand für die „Technische Entwicklung“ der Marke Volkswagen. Der zweifache Familienvater lehrt als Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest sowie an der Technischen Universität Dresden.
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Hans-Joachim Kamp - Der CEO von Philips

Der Durchstarter. Nach dem BWL-Studium entschied sich Hans-Joachim Kamp gegen eine Promotion, um bei Philips voll einzusteigen. Seit 2005 ist er Chief Executive Officer von Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Im Interview spricht er über seinen Berufsstart, Einstiegschancen und Erfindungen.
Von: Britta Hecker
Das Interview mit Hans-Joachim Kamp
Erinnern Sie sich noch an Ihre Probezeit?
Ja, sehr gut. Ursprünglich wollte ich nach meinem BWL-Studium eine Doktorarbeit schreiben. Doch dann hatte ich die Chance, bei Philips einzusteigen. Die Aufgabe und der Umgang unter den Kollegen dort haben mich so fasziniert, dass ich in der Marktforschung angefangen habe, wo ich zunächst für Konsumgüter verantwortlich war. Nach drei Monaten hatte ich endgültig Blut geleckt und mir war klar, dass ich in diesem Unternehmen meinen Weg gehen werde.
Und zwar bis an die Spitze des Unternehmens. Haben Sie daran bei Ihrem Einstieg gedacht?
Nein, bestimmt nicht. Aber ich habe sehr wohl eine Vorstellung davon gehabt, welche Chancen mir der Konzern bietet. Und nun gehe ich seit 32 Jahren mit Spass und Freude zur Arbeit. Welchen Fehler darf man in der Probezeit nicht machen? Einsteiger sollten die Probezeit nutzen, um das Unternehmen, die Kollegen und die internen Prozesse richtig kennenzulernen. Sie sollten sich erst einmal alles in Ruhe anschauen und sich nach einer gewissen Zeit selbst einbringen. Zu Anfang macht man das am besten, indem man zuhört und gezielt Fragen stellt.
Welche Einstiegschancen bietet Philips Hochschulabsolventen?
Das kommt ganz darauf an, ob sich Kandidaten für die Forschung & Entwicklung, eine Tätigkeit in der Produktion oder im kommerziellen Bereich interessieren. Wir bilden unsere Mitarbeiter in verschiedenen Programmen gezielt für die unterschiedlichen Sparten aus. Da gibt es etwa das Talent Development Programme, das zwei Jahre dauert und die Absolventen von Anfang an mit festen Aufgaben betraut. Ziel ist, den Kandidaten schon früh Verantwortung zu übertragen. Dabei erhält der Mitarbeiter ein regelmässiges Leistungsfeedback von seinem Coach, von dem er erfährt, wie er sich entwickelt und wo es im Unternehmen Möglichkeiten zur weiteren Förderung gibt.
Coaching ist also Bestandteil der Einstiegsprogramme?
Viele Mitglieder der Geschäftsführung aus den einzelnen Bereichen übernehmen ein Coaching- oder Mentoringprogramm. Ich selbst begleite nicht nur junge Trainees, sondern auch Mitarbeiter, die ich vor fünf oder sechs Jahren in einem Assessment Center ausgesucht habe. Einige Kollegen auf Geschäftsführungsebene engagieren sich als Mentor weit über die übliche Traineezeit hinaus. Inzwischen ist das eine Kultur, die in unserem Unternehmen gelebt wird.
Welche Qualifikationen sind besonders gefragt?
Als erstes setzen wir die notwendige Fachkompetenz voraus. Für uns ist sehr wichtig, dass jemand parallel zum Studium mehrere Praktika absolviert hat. Neben dem Fachwissen und der praktischen Erfahrung wünschen wir uns Mitarbeiter, die international orientiert undoffen sind, immer das Neue suchen und sich nicht mit einem Status Quo zufrieden geben wollen. Weitere Grundvoraussetzungen sind Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und natürlich Englischkenntnisse.
Warum sollten sich Hochschulabsolventen bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Egal in welchem Bereich Absolventen einsteigen – sie finden bei uns überall ein absolut kreatives Umfeld. Und dazu den Freiraum, sich selbst einzubringen und sich weiterzuentwickeln. Ausserdem ist Philips ein führender internationaler Konzern, der in den Bereichen tätig ist, die auch in Zukunft wirtschaftlich von Interesse sein werden: Health Care, Technology und Lifestyle. Wer nicht nur einen Job haben will, sondern eine Herausforderung sucht, sollte sich bei uns bewerben.
Viele Jahre waren Sie bei Philips für den Vertrieb verantwortlich. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Der direkte Kontakt mit den Kunden. Vom Handel erhalten Sie ein klares Feedback über die Reaktion der Endkonsumenten. Da können Sie sich sofort einbringen: Was können wir in Richtung Produktentwicklung tun? Wie können wir unsere Prozesse besser steuern? Das hat mir unheimlich viel Spass gemacht, ebenso wie der Umgang mit den unterschiedlichen Kunden. Denn kleine Kunden haben eine andere Vorgehensweise als Grosskunden. Im Rahmen des Key Account Management müssen Sie sich auf die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Kundengruppen einstellen. Das hat mir in meiner weiteren Entwicklung sicher gut getan. Ich vertrete heute die Auffassung: Wer im Unternehmen weiterkommen will, muss den Vertrieb kennen.
Macht es sich bemerkbar, dass Philips die Tochter eines niederländischen Konzerns ist?
Das macht sich positiv bemerkbar. Wir sind ein grosses, internationales Unternehmen, das von unterschiedlichen Kulturen geprägt ist. Ich habe selbst in Holland gelebt und die Niederländer als sehr offene Menschen kennen gelernt. Sie sind gerade und direkt und dabei harte und gute Verhandlungspartner.
Philips ist sehr erfolgreich im Bereich Forschung und Entwicklung. Was halten Sie für die wichtigste Erfindung?
Im Bereich Consumer Electronics denke ich zuallererst an die CD. Damit hat Philips das digitale Zeitalter deutlich vorangetrieben. Bei der Weiterentwicklung in Richtung DVD und Digitales Fernsehen hat Philips ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt. Im Bereich Lighting fällt mir das Xenonlicht ein. Auch in der Medizintechnik gibt es viele Patente von Philips für Anwendungen in der Vorsorge oder der Akutversorgung von Patienten.
Was müssten Philips-Mitarbeiter unbedingt noch erfinden?
Hier spreche ich nicht nur für mich, sondern sicher für viele Konsumenten: Produkte ohne Bedienungsanleitung. Das ist etwas, was den Konsumenten begeistert. Es ist unser Anspruch, Produkte herzustellen, die selbsterklärend sind. In der Medizintechnik wird es in Zukunft noch viele sinnvolle Erfindungen geben, die dem Menschen helfen, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsgerät im Haushalt? Jeden Morgen benutze ich die Sonicare Zahnbürste. Das ist mein Favorit bei den Philips-Hausgeräten.
Die Person Hans-Joachim Kamp
Hans-Joachim Kamp, Jahrgang 1948, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. 1975 fing er bei Philips in der Marktforschung an und war anschliessend in verschiedenen Funktionen in Vertrieb, Marketing und Werbung tätig. Auslandserfahrung erwarb Kamp in den Jahren 1986/87 als Area Manager in der Philips Zentrale in Eindhoven. 1990 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung von Philips Consumer Electronics Deutschland und gleichzeitig Leiter des umsatzstärksten Geschäftsfeldes Fernsehen. Zwei Jahre später folgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Unternehmensbereichs. 1994 wurde Kamp dann die Verantwortung für den Vertrieb übertragen. Von 1998 bis 2005 war Kamp Leiter des Unternehmensbereichs Consumer Electronics. Im Juni 1999 bestellte der Aufsichtsrat der Philips GmbH ihn zum Geschäftsführer des Unternehmens. Seit 1. Februar 2005 ist der Hamburger Chief Executive Officer (CEO) Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Hans-Joachim Kamp ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist ein begeisterter Hobbykoch.
Das Unternehmen Philips
Royal Philips Electronics mit Hauptsitz in den Niederlanden ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit, Lifestyle und Technologie. Philips beschäftigt mehr als 125`000 Mitarbeiter in über 60 Ländern und erzielte 2006 einen Umsatz von 27 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit führend bei medizinischer Bildgebung, Patientenüberwachungssystemen, energiesparenden Beleuchtungslösungen, Elektro-Hausgeräten sowie Unterhaltungselektronik.
Meilensteine der Technik
1891 Gründung Philips Lampenfabrik
1917 erste Produktion von Radioröhren
1923 Gründung der Philips AG Schweiz
1927 erstes Philips Radio mit separaten Lautsprechern auf dem Markt
1938 erste Fernsehgeräte
1939 Elektrorasierer «Philishave»
1950 Produktion von Röntgenuntersuchungsgeräten in Hamburg
1955 erste Philips Staubsauger
1963 Compact-Cassetten-System
1967 erste Farbfernseher
1971 Videotechnik VCR
1979 0.15 Tesla-Kernspin-Tomograph Prototyp
1980 erste Energiesparlampe
1983 Compact-Disc-System
1984 erste MR-Bilder, aufgenommen mit einem 2,0-Tesla-Ganzkörper-Kernspin-Tomographen im Forschungslabor Hamburg
1994 erstes natürliches Spracherkennungssystem weltweit
1997 erste DVD
1998 Flat-TV mit Plasma-Bildschirm
2001 Kaffeemaschine «Senseo»
2002 erster Defibrillator für Laien
2002 erster 3.0 Tesla-Kernspin-Tomograph im klinischen Betrieb der Uni Bonn
2003 drahtlose geburtshilfliche Überwachung (Avalon CTS)
2005 Heimzapfanlage Perfect-Draft 2005 gleichzeitige Überwachung von Drillingen (Avalon Fetal Monitors)
2005 erster offener Hochfeld MR «Panorama» in der Uni Köln
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