Interview
Guido Scherer - Senior Executive bei Accenture
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Der Aufsteiger. Guido Scherer hat sich bei Accenture vom Analysten bis zum Partner hochgearbeitet. Mit Ausdauer und Spass an der Arbeit ist es dem 48-Jährigen gelungen, die Karriereleiter zu erklimmen. Im Interview mit SCROGGIN-career berichtet er, welche Qualifikationen angehende Berater mitbringen müssen und wie wichtig Weiterbildungen sind.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Guido Scherer
Sie sind nach Ihrem Studienabschluss 1989 bei Accenture eingestiegen und dem Unternehmen seitdem treu geblieben. Ist solch eine langfristige Anstellung bei einem Arbeitgeber in der Consultingbranche nicht eher die Ausnahme?
Tja, es gefällt mir halt! Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, von Veränderungen geprägt und macht vor allem Spass, weil man immer wieder mit neuen, interessanten Menschen zu tun hat.
Was reizt Sie persönlich an der Consultingwelt?
Ganz klar die Herausforderungen, die Möglichkeit, Kunden bei der Realisierung von Veränderungen zu unterstützen, und die Chance, junge Talente zu erkennen und zu fördern.
Haben Sie sich im Laufe der Jahre auf eine Branche oder einen Bereich spezialisiert? Und ist solch eine Spezialisierung sinnvoll?
Der Markt verlangt zunehmend eine Spezialisierung, und darum stehen rasches Lernen sowie das Sammeln von Erfahrungen in einem bestimmten Bereich im Vordergrund. Ich habe mich in den vergangenen Jahren auf den Bereich Financial Services spezialisiert.
Welche Qualifikationen erwarten Sie von Ihren Bewerbern, die direkt von der Hochschule kommen?
Bei Mitarbeitern, die direkt nach ihrem Abschluss zu uns kommen, ist uns ein abgerundetes Profil sehr wichtig. Das heisst, wir legen zusätzlich zu einem sehr guten Studienerfolg Wert darauf, dass der Bewerber oder die Bewerberin Soft Skills mitbringt und zusätzliches Engagement gezeigt hat, zum Beispiel durch ein Auslandsstudium, eine Teilzeit-Berufstätigkeit neben dem Studium oder inhaltlich relevante Praktika im In- und Ausland. Sehr gute Englischkenntnisse, eine logisch-analytische Herangehensweise an Aufgaben und die Flexibilität, sich immer wieder schnell auf neue Situationen einstellen zu können, gehören zu den Grundvorrausetzungen, um in der Beratung erfolgreich sein zu können. Ebenso sind Teamfähigkeit und eine hohes Mass an Mobilität ein Muss. Im laufenden Geschäftsjahr werden wir sowohl Hochschulabsolventen als auch Mitarbeiter mit Berufserfahrung einstellen.
Wie sehen die einzelnen Karriereschritte in einer Management- und Technologieberatung aus?
Mitarbeiter, die mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium starten, beginnen das fünfstufige Karrieremodell der Berater: Analyst, Consultant, Manager, Senior Manager und Senior Executive. In unserem Karrieremodell folgen sie einem zielgerichteten Karriereweg, der von ihren Fähigkeiten und Projektaufgaben geprägt wird. Wir legen ein progressives Stufenmodell zugrunde, bei dem auf jeder Karrierestufe eine Weiterentwicklung des Mitarbeiters vorausgesetzt wird. Sie bestimmen mit ihrer Leistung und ihrem Engagement, ob sie die nächste Entwicklungsstufe, gekoppelt mit unserem Bedarf, anstreben. Stellen sie unter Beweis, dass sie den aktuellen Herausforderungen gewachsen sind und die Ansprüche meistern, die auf der nächsten Stufe an sie gestellt werden, geht es weiter.
Wie lange dauert es, bis man Partner wird, und wie viele Consultants schaffen es tatsächlich bis zum Partner?
Bei Accenture gibt es für jeden Bereich ein Karrieremodell, innerhalb dessen die Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit sehr viel lernen und sich rasch weiterentwickeln können. Um von einem auf das nächste Karrierelevel zu kommen, ist weniger die Verweildauer ausschlaggebend, sondern die individuelle Leistung. Diese wird im Rahmen eines Performance-Management-Prozesses jährlich ermittelt und mit den Mitarbeitern besprochen. Der Weg zum Partner dauert vom Beginn als Direkteinsteiger aber schon circa zwölf Jahre.
Sie selbst sind seit 2000 Partner bei Accenture. Wie hat sich dadurch Ihr Aufgabenbereich geändert?
Meine Aufgaben haben sich seitdem ungefähr noch dreimal geändert (er lacht). Was deutlich zugenommen hat, ist die Verantwortung für die Leistungserbringung gegenüber den Kunden, die Verantwortung, unser Geschäft weiterzuentwickeln, sowie die Verantwortung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem von mir verantworteten Bereich zu fördern und weiterzuentwickeln.
Was macht ein Berufseinsteiger in der Technologieberatung alltäglich in seinem Job?
Zunächst einmal relativ wenig direkt mit Technologie. Er lernt eine Industrie kennen, lernt Prozesse und Fachlichkeit beim Kunden zu verstehen. Im Laufe der Zeit weiss er dann, wie man Veränderungsprozesse entwickelt und anwendet und schliesslich im Team zum Erfolg führt.
Sie waren im Jahr 2000 an der Kellogg School of Management. Welche Vorteile bringt solch eine Weiterbildung für die Arbeit in Ihrer Branche?
Ich habe an der Kellogg School of Management ein Accenture-internes Weiterbildungsprogramm absolviert, das in Teilen einem Executive MBA entsprach. Es war für mich nach zehn Jahren im Beruf eine wunderbare Abwechslung, dieses intensive Programm zu absolvieren und im Austausch mit sehr interessanten Kollegen viel dazuzulernen. Ich würde ein MBA-Programm vor allem Absolventen mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Background als Ergänzung empfehlen. So holt man den BWL/VWL-Aspekt rasch nach. Machen sollte man das aber erst nach ein paar Jahren Berufserfahrung. Dann wirkt es am besten.
Wird die Consultingbranche von vielen noch immer als Sprungbrett in die Wirtschaft genutzt?
Ich glaube, die Consultingbranche ist nach wie vor ein idealer Weg für den Einstieg in jede Industrie. Das Umfeld ist dynamisch, die Anforderungen hoch, die Lernkurve steil. Die Kundenprojekte sind interessant, herausfordernd, speziell und manchmal auch anstrengend. Da kann man viel lernen. Und garantiert ist, dass man sehr viele interessante Menschen kennenlernt.
Die Person Guido Scherer
Guido Scherer, geboren am 24. Februar 1962 in Pfaffenhofen an der Ilm (Deutschland), studierte an der Hochschule St. Gallen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Finance and Accounting. Nach seinem Studienabschluss stieg er 1989 bei Accenture ein. Seit dem Jahr 2000 ist er dort Partner. Guido Scherer ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit geht er gerne Bergsteigen und Wandern.
Das Unternehmen Accenture
Accenture wurde 1989 gegründet. Heute ist das Unternehmen ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mehr als 190’000 Mitarbeiter sind für Kunden in über 120 Ländern tätig. Zu den weltweit über 4‘000 Kunden zählen beispielsweise 96 der Fortune Global 100 sowie 13 der 20 SMI-Unternehmen in der Schweiz. Die Berater verfügen über Projekterfahrung über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg. Accenture erwirtschaftete 2009 einen Nettoumsatz von 21,58 Milliarden US-Dollar. Weitere Infos unter www.accenture.ch.
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SCROGGIN Cover-Face 2010 - Fotoshooting und Interview mit Sindy Pajarola

Die 20-jährige Studentin aus Lachen hat die Jury durch ihre zahlreichen Befürworter bei der Abstimmung und ihre sympathische Ausstrahlung komplett überzeugt: Sindy Pajarola wurde einstimmig zur Siegerin von SCROGGIN Cover-Face 2010 gewählt. Sie gewann ein professionelles Fotoshooting inklusive Styling und Schmuck sowie eine Sprachreise zu einem Ziel ihrer Wahl.
Von: Fabienne Forster
Am Tag des Fotoshootings sorgten Mitarbeiter des Teams Coiffeur Baettig zunächst für ein professionelles Make-up und eine schicke Frisur. Um Sindys blaue Augen noch mehr zur Geltung zu bringen, wurden ihre Augenlider im schwarzbraunen Smokey-Eyes-Look geschminkt. Dazu wählten die Stylisten ein dezentes rosafarbenes Wangenrouge, da Sindy eher ein heller Hauttyp ist. Ihre Lippen bekamen nur noch ein wenig Lipgloss, da ihre Augen schon stark hervorgehoben waren. Passend zum Smokey-Eyes-Look erhielt Sindy eine Lockenpracht – jedoch nicht wie üblich mit einem Lockenstab, sondern mit einem normalen Glätteisen. So fallen die Locken schöner und wirken natürlicher. Am Ende wurden die Locken mit Haarspray fixiert – und fertig war der SCROGGIN Cover-Face Look.
Nach dem Styling erhielt die Gewinnerin den selbst ausgesuchten Schmuck, gesponsert von Rhomberg. Schliesslich startete der Fotograf Thomas Glauser das Fotoshooting. Alle Beteiligten waren begeistert von Sindys Talent: Ihr Lächeln funktionierte auf Abruf und wirkte sehr natürlich. Auch die Anweisungen des Fotografen konnte die hübsche Studentin ohne Probleme umsetzen. Daher dauerte es gar nicht lange, bis das passende Foto für das aktuelle Magazincover von SCROGGIN-career geschossen war. Natürlich durfte die Gewinnerin anschliessend noch weitere Fotos frei nach ihren Wünschen und Vorstellungen machen. Auch dabei stellte sie sich sehr geschickt an, und es entstanden viele gute Bilder.
Fazit des Teams: Die junge, sympathische Frau ist nicht nur hübsch, sondern konnte auch alle vor der Kamera restlos überzeugen. Auch im nächsten Jahr wird SCROGGIN Cover-Face wieder durchgeführt. Wer mitmachen und attraktive Preise gewinnen will, kann sich schon jetzt anmelden unter www.scroggin.info.
Interview mit SCROGGIN Cover-Face 2010
Vorname: Sindy
Name: Pajarola
Alter: 20 Jahre
Uni/FH: Universität Luzern
Studienrichtung: Rechtswissenschaften
Semester: 5. Semester
Hobbys: Tanzen
Motto: Lebe deine Träume, träume nicht dein Leben!
Was ging dir durch den Kopf, als du erfahren hast, dass du die Gewinnerin von SCROGGIN Cover-Face 2010 bist?
Ich habe mich riesig gefreut und dachte, dass ich mich bei allen bedanken muss, die für mich abgestimmt haben. ;-)
Für welche Sprachreise hast du dich entschieden?
Ich habe mich leider immer noch nicht entschieden. Ich würde sehr gerne nach Cape Town gehen, aber mir raten viele davon ab, allein dorthin zu reisen. Deshalb tendiere ich momentan dazu, nach Bristol zu gehen. In London war ich schon mal, und deshalb reizt es mich sehr, auch Bristol kennenzulernen.
Wie hast du die Leute dazu animiert, für dich zu voten?
Meine Mutter hat sofort einem grossen Teil unserer Bekanntschaft per E-Mail mitgeteilt, dass ich bei diesem Contest mitmache. Ausserdem hat sie ihre Arbeitskollegen motiviert, für mich zu stimmen. Zusätzlich habe ich es auch auf Facebook gepostet und es so vielen Freunden wie möglich erzählt.
Was hat dir beim Fotoshooting am besten gefallen?
Der ganze Nachmittag hat mir sehr, sehr gut gefallen. Die Stylisten waren toll, aber auch der Fotograf. Und nicht zuletzt war das SCROGGIN-Team sehr freundlich und aufgeschlossen. Es war ein unvergessliches Erlebnis!
Du hast wirklich Talent gezeigt während des Fotoshootings. Könntest du dir vorstellen, auch mal bei einer Misswahl mitzumachen?
Da mir dafür meine Grösse im Weg steht, mache ich mir darüber gar keine Gedanken. ;-) Aber ich stelle mir die Teilnahme an einer Misswahl aufregend vor.
Kannst du SCROGGIN Cover-Face weiterempfehlen?
Ja, natürlich! Es ist wirklich ein tolles Erlebnis, und man kann dabei viele Erfahrungen sammeln. Nicht zuletzt sind auch die Preise, die man erhält, super. Die Halskette und das Armband von Rhomberg trage ich sehr gerne.
Was sind deine beruflichen Ziele nach deinem Studium?
Ich studiere zurzeit im 5. Semester Rechtswissenschaften und möchte in ein paar Jahren den Anwaltstitel tragen und als Rechtsanwältin tätig sein. Zur Zeit absolviere ich ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei und bin begeistert von diesem Beruf.
Das Making-of-Video des Fotoshootings sowie weitere Bilder findest Du unter: www.scroggin.info
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Dr. Christof Zuber - Ehemaliger CEO der Hotelplan Group
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Nach verschiedenen Positionen in der Konsumgüterindustrie, im Brauereibetrieb und in der Biotech-Branche kam Dr. Christof Zuber in den Tourismus. Von 2004 bis April 2010 war er CEO der Hotelplan Group. Die Tourismusbranche hat es dem gebürtigen Schaffhauser angetan. Mit Sabine Olschner sprach er über den roten Faden im Lebenslauf und die hohe Bedeutung von Stallgeruch.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Christof Zuber
Skizzieren Sie für unsere Leser kurz Ihren Karriereweg?
Bis zum Abitur habe ich Spitzensport getrieben. Während des BWL-Studiums mit Schwerpunkt Finanz- und Bankwesen an der Universität Zürich habe ich als Werkstudent sowie als Assistent am Institut für schweizerisches Bankwesen gearbeitet. Nach meinem Hochschulabschluss habe ich promoviert und stieg beim Konsumgüterhersteller Jacobs Suchard ein. Erst war ich dort Assistent der Unternehmensleitung, später wechselte ich ins Personal und dann in den Vertrieb im Ausland. In meiner nächsten Position habe ich ein Familienunternehmen restrukturiert, bevor ich ein weiteres Unternehmen im Konsumgüterbereich geführt und weiterentwickelt habe.
Anschliessend war ich bei der Feldschlösschengruppe, der grössten Brauerei in der Schweiz, die eine Neuausrichtung benötigte. Nach einem Abstecher als Interim Manager in eine Biotech-Firma hat mich ein Headhunter für die Hotelplan Group angeworben – eine Branche, die ich vorher nur als Verbraucher kannte. Hier bin ich seit 2004 CEO.
Sie haben auf Ihrem Karriereweg häufiger die Branche gewechselt. Wie wichtig ist Ihrer Ansicht nach der rote Faden im Lebenslauf?
Ich glaube, dass in Zukunft ein Wechsel von Branchen häufiger vorkommen wird. Auf meinem Weg habe ich verschiedene Projekte aneinandergereiht, wobei ich jeweils als CEO die operative Verantwortung gesucht und auch gefunden habe. Der rote Faden ist bei mir der Fokus auf den Endverbraucher. Ich habe mir bei meiner Arbeit immer die Frage gestellt: Wie können wir die Bedürfnisse des Endverbrauchers auf allen Vertriebskanälen möglichst effizient und kostengünstig befriedigen?
Sie waren während Ihrer Laufbahn auch im Vertrieb tätig. Wie wichtig ist diese Arbeit „an der Front“?
Die Arbeit an der Basis ist das Allerwichtigste, vor allem, wenn man wie ich den Endverbraucher in den Fokus seiner Arbeit stellt. Dann muss ich, unabhängig von der Branche, verstehen, wer der Endverbraucher ist, wie wichtig er jetzt und in Zukunft sein wird, was er braucht und was ich machen kann, damit er bei mir kauft. Jegliche Fronterfahrung ist dafür dringend notwendig, und wer die Gelegenheit hat, im Vertrieb zu arbeiten, sollte die Chance zugreifen. Man muss sich Stallgeruch aneignen. Das ist nicht nur für die Karriere ein wichtiger Schritt, sondern auch für die Akzeptanz bei späteren Kollegen und Untergebenen.
Welche Soft Skills benötigt man denn generell für eine Karriere?
Man braucht ein gesundes Menschenverständnis, Mut zu schnellen Entscheidungen und gute analytische Fähigkeiten. Ich hoffe, Karriere wird in Zukunft weniger berechnend sein, sondern stattdessen eher eine Sache von „zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein“.
Sie sind letztlich in der Tourismusbranche gelandet. Was fasziniert Sie an diesem Wirtschaftszweig besonders?
Die Tourismusbranche ist sehr spannend, denn sie folgt den Ausschlägen der Wirtschaftsentwicklung immer extrem. Das heisst, in guten Zeiten gibt es höhere Wachstumsraten, und in schlechteren Zeiten gibt es grössere Rückgänge als im Durchschnitt. Generell ist der Tourismus eine sehr attraktive Branche, denn ich bin sicher, dass die Menschen in Zukunft noch mehr reisen werden. Die Beschäftigten in der Branche sind generell sehr offen, wenig politisch, man geht aufeinander zu, auch wenn der andere ein Konkurrent ist. Vor allem im Bereich Tour Operating ist die Konkurrenz gross, die Unternehmen müssen sich ständig umstrukturieren und neu erfinden. Schön finde ich, dass Reisen ein sehr emotionales Produkt sind, mit dem man Menschen Freude machen kann.
In der Tourismusindustrie finden sich weniger Akademiker als in anderen Branchen, häufig arbeiten sich Beschäftigte mit einer Berufsausbildung nach oben. Welche Positionen werden denn vorrangig mit Hochschulabsolventen besetzt?
Ich kann hier nur von unserem Unternehmen sprechen: Wir stellen Absolventen primär im Bereich Finanzen und Controlling ein, in der Devisenbewirtschaftung und in zentralen Funktionen. Einzelne Absolventen wurden in den vergangenen Jahren auch in Linienfunktionen gebracht. Der Einstieg erfolgt bei uns direkt, nicht über ein Traineeprogramm.
Was sollten Hochschulabsolventen, die in den Tourismus einsteigen wollen, mitbringen?
Wie ich bereits sagte, arbeiten wir in einer sehr lebendigen Branche. Wir müssen ständig neue Wege finden und dazu brauchen wir Leute, die bereit sind, mit einem gewissen Level an Unsicherheit zu leben – und daran auch noch Freude haben. Sie sollten zudem gern spontan und schnell Aufgabenstellungen bearbeiten und Lösungen finden. Dazu sollten sie offen, kommunikativ, interessiert und neugierig sein – und natürlich reiseinteressiert. Die Tourismusbranche ist sehr international aufgestellt, deshalb sind Auslandserfahrung und das Beherrschen verschiedener Sprachen sehr hilfreich. Auch exotische Sprachen wie Russisch und Chinesisch sind im Kommen.
Was glauben Sie: Wie wird sich die Tourismusbranche in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Tourismusbranche wird generell weiter wachsen, es wird weltweit mehr gereist werden als in der Vergangenheit. Aber man muss zwischen den einzelnen Sektoren unterscheiden. Bei den Suppliern – also den Hotels, den Fluggesellschaften, den Autovermietern etc. – gab es in letzter Zeit eine Überkapazität. Sie alle suchen den direkten Weg zum Endverbraucher. Wir als eine Gruppe von Reiseveranstaltern investieren hingegen hauptsächlich in neue Technologien, in Modifikationen am bestehenden Geschäftsmodell – zum Beispiel durch den Aufbau von Direktmarken oder exklusive Angebote – oder in neue Geschäftsmodelle. Wir haben zum Beispiel ein rein elektronisches Reisebüro aufgebaut. Für all diese Veränderungen brauchen wir Mitarbeiter, die bereit sind, mutig neue Wege zu gehen.
Ihr Fazit: Würden Sie Berufseinsteigern einen Start in der Tourismusbranche empfehlen?
Auf jeden Fall! Wir befinden uns in einer hochspannenden Branche. Wer Interesse hat, in einer lebhaften Branche zu arbeiten, mit einer sehr offenen Kultur und einem emotionalen Produkt, das Freude macht, der ist bei uns gut aufgehoben.
Die Person Christof Zuber
Dr. oec. publ. Christof Zuber, 54 Jahre, studierte an der Universität Zürich Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt auf Finanz- und Bankwesen. Nach Hochschulabschluss und Promotion stieg er 1987 bei der Jacobs Suchard Management and Consulting AG ein, wo er unter anderem als Leiter der Unternehmensentwicklung und als Key Account Manager arbeitete. Nach verschiedenen leitenden Positionen in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen wurde er Vorsitzender der Hotelplan Group. Im April 2010 trat er von diesem Posten zurück, „um für die kommende Phase des Wachstums neuen Kräften Platz zu machen“, kommentiert Dr. Christof A. Zuber sein Ausscheiden. Der Zeitpunkt für einen Wechsel sei günstig, so Zuber: „Die Voraussetzungen sind geschaffen, um im laufenden Geschäftsjahr die Resultate signifikant zu verbessern.“ Christof Zuber ist verheiratet und hat einen Sohn. Seine Freizeit verbringt er gern mit Rudern Joggen, Hochseesegeln und Lesen.
Das Unternehmen Hotelplan Group
Die Hotelplan Holding AG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Migros-Genossenschafts-Bundes. Sie hält alle strategischen Business Units der Hotelplan Gruppe: M-Travel Switzerland (MTCH AG), Hotelplan Italia S.p.A., Hotelplan UK Group Ltd., Inntravel Ltd. (UK), Interhome AG, Vacando AG und Travelwindow AG. Zudem hält die Hotelplan Holding eine Mehrheitsbeteiligung an Ascent Travel (Russia). Im Jahr 2009 beschäftigte die Hotelplan Gruppe rund 2,450 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Nettoerlös von 1.6 Milliarden Schweizer Franken. Knapp 1.7 Millionen Passagiere buchten 2009 eine Reise bei einer der Business Units der Hotelplan Gruppe.
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Dr. Diethard Bühler - Der Geschäftsführer von Arthur D. Little

Der Quereinsteiger. Als Jurist ist Diethard Bühler eher eine Ausnahme in der Consultingbranche.Trotzdem konnte der 49-Jährige seine juristischen Kenntnisse auch schon gewinnbringend einsetzen. Seit Mai 2007 ist Bühler Managing Director bei der Strategieberatung Arthur D. Little. Im karriereführer consulting sprach er über Spezialisierung, Arbeitgeberwechsel und die Faszination der Branche.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Diethard Bühler
Treffen Sie in der Consultingbranche auf viele Juristenkollegen?
In der Branche sind Juristen generell selten, und auch im Top-Management habe ich kaum Juristen kennengelernt. Ich glaube, die Studienrichtung Jura kann für eine Arbeit im Consulting sogar fast hinderlich sein, weil sie eine andere Zielrichtung hat als eine betriebswirtschaftliche Ausbildung: Eine juristische Ausbildung geht immer dahin, dass man keine Fehler machen, sondern Sicherheit schaffen will. Der Jurist versucht, das Risiko zu vermeiden, der Betriebswirt hingegen kalkuliert das Risiko. Letzteres ist das,was wir Berater unseren Klienten bieten:Was kostet mich das Risiko und die Lösung des Problems?
Wie wichtig ist denn die Studienrichtung für eine Arbeit in der Consultingbranche?
Die Studienrichtung an sich ist nur von begrenzter Bedeutung. Natürlich müssen alle Berater bei uns über betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen. Ich selbst habe beispielsweise Betriebswirtschaft im Grundstudium studiert und später einen MBA gemacht. Aber: Solch eine Ausbildung ist nicht unbedingt notwendig. Wir im Unternehmen sind offen für alle Fachrichtungen. Die Klassiker fürs Consulting sind natürlich Betriebswirtschaft oder Ingenieurwissenschaften – und so ist es auch bei uns.
Können Sie Ihre juristischen Kenntnisse in der Beratung einsetzen?
Insbesondere am Anfang meiner Arbeit in der Consultingbranche habe ich mich sehr intensiv mit der Juristerei beschäftigt. Ich habe damals bei der Treuhandanstalt gearbeitet, wo mir meine Rechtskenntnisse sehr nützlich waren. Später habe ich hin und wieder Kanzleien beraten, auch da hilft es, selbst Jurist zu sein. In meiner aktuellen Funktion als Geschäftsführer ist es sehr nützlich, sich mit arbeits- und steuerrechtlichen Fragestellungen auszukennen.
Sie haben lange Zeit Unternehmen aus der Telekommunikation, Information, Medien und Elektronik beraten. Müssen sich Consultants auf eine Branche spezialisieren – oder ist eher der Allrounder gefragt?
Eine Spezialisierung erscheint mir zu eng. Ich glaube vielmehr, jeder sollte Schwerpunkte bilden. Diese müssen aber nicht unbedingt in einer Branche liegen. Es kann genauso gut ein fachlicher Schwerpunkt sein, wie etwa die Beschäftigung mit organisatorischen, strategischen oder operativen Themen. Es gibt aber auch Berater, die ein sehr breit gefächertes Wissen haben und damit ebenso erfolgreich sind. Andere Consultants kümmern sich um einen speziellen Kunden, meist ist dies ein großes Unternehmen, das viele verschiedene Geschäftsfelder hat. Im Consulting gibt es also viele Wege zum Erfolg, und es ist nicht notwendig, sich zu stark zu spezialisieren. Kunden sind meist ohnehin nicht mit einer einzelnen Kompetenz zufrieden, sondern verlangen vielmehr einen Mix von Kompetenzen. Letztlich ist die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, Neues zu erlernen und sich umzustellen wichtiger als eine wie auch immer geartete Spezialisierung.
Was kann man schon als Einsteiger tun, um innerhalb des Unternehmens aufzusteigen?
Jeder, der bei uns anfängt, ist aus unserer Sicht ein potenzieller Partner. Ihm fehlt am Anfang nur die Erfahrung und das methodische Wissen – aber das Potenzial haben wir in dem Bewerber erkannt, sonst hätten wir ihm kein Angebot gemacht. Wir stellen niemanden ein, den wir nach ein oder zwei Jahren loswerden wollen. Im Gegenteil, wir tun sehr viel dafür, seine Ausbildung und Karriere entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern und ihn aktiv bei seinem Weiterkommen zu unterstützen. Das Ziel eines jeden Beraters sollte es sein, Partner zu werden. Aus meiner Sicht noch wichtiger als der hierarchische Aufstieg ist es jedoch, spannende Projekte beim Klienten zu bearbeiten.
Was verändert sich an der Arbeit, wenn man in Ihre Position aufgestiegen ist?
Als Managing Director verändert sich jede Menge: Man muss ein ganzes Unternehmen mitsamt allen Partnern führen. Meine wichtigste Aufgabe ist es, die Partnerkollegen zu motivieren, so dass wir zusammen in die gleiche Richtung gehen. Darüber hinaus bin ich dafür verantwortlich, dass unsere Administration kostenbewusst und qualitativ hervorragend arbeitet. All dies spielt im Alltag eines Partners eine eher untergeordnete Rolle.
Gehört die Beratung von Klienten überhaupt noch zu Ihren Aufgaben?
Selbstverständlich. Man kann nicht jahrelang mit der Beratung aussetzen, wenn man später zur Klientenarbeit zurückgehen will. Klientenbeziehungen haben sehr stark mit Vertrauen zu tun, und das muss über Jahre wachsen und anschließend gepflegt und erhalten werden.
Sie haben öfter ihren Arbeitgeber gewechselt – ist das ein üblicher Weg nach oben?
Ich habe bei meinem ersten Arbeitgeber mit der Ernennung zum Vice President den Partner-Level erreicht, habe also den Aufstieg schon im ersten Unternehmen vollzogen. Danach bin ich eher quer gewechselt als Partner in verschiedene Beratungsunternehmen. Für meinen Aufstieg war der Wechsel also nicht wichtig. Ich habe allerdings weitere Erfahrung und neue Perspektiven gewonnen, was mir bei meiner heutigen Aufgabe sehr hilft. Wer das Beratungsunternehmen wechseln will, sollte bedenken, dass ein Wechsel immer die Vertrauensbeziehung zum Kunden stört. Andererseits sollte man sich bei seinem Arbeitgeber natürlich wohlfühlen, denn nur dann kann man auch gut sein.
Sie sind seit knapp 18 Jahren in der Branche tätig. Was fasziniert Sie am Consulting?
Die Fähigkeiten, die gefordert sind und in denen man nie gut genug ist; der ständige Reiz, durch soziale Aktionen und fachliches Wissen das Vertrauen des Klienten zu erwerben; ständig wechselnde Teams in einem relativ hierarchiefreien Umfeld; und nicht zuletzt der ständige Adrenalinstoß, wenn man sich auf eine Präsentation vorbereitet oder einen Beratungsvorschlag abschließt, um dem Klienten das Bestmögliche zu geben. Die Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren macht diesen Beruf außerordentlich spannend.
Die Person Diethard Bühler
Dr. Diethard Bühler, 49 Jahre, ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Arthur D. Little GmbH für Zentraleuropa. Die Schwerpunkte seiner Beratertätigkeit liegen in der Entwicklung und Umsetzung von Geschäftsbereichsstrategien, Organisationsentwicklung (insbesondere im Produktmanagement) sowie Restrukturierungsprogrammen. Zu seinen Klienten gehören Unternehmen der sogenannten TIME-Branchen (Telekommunikation, IT, Medien, Electronics), sowohl in Europa als auch in den USA. Diethard Bühler war zwölf Jahre bei A.T. Kearney tätig sowie zwei Jahre bei Bain & Company (als Head of Technology and Telecommunications in Deutschland) und zuletzt gut zwei Jahre bei CSMG Adventis, einer auf den IT- und Telekommunikations-Sektor spezialisierten Strategie-Beratung. Zuvor arbeitete er als Rechtsanwalt in der Kanzlei Berenberg-Gossler & Partner (heute:TaylorWessing) in Hamburg. Diethard Bühler studierte Rechtswissenschaften in Hamburg und Lausanne und absolvierte ein MBA-Studium an der University of San Francisco. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Das Unternehmen Arthur D. Little
Gegründet 1886 von dem MIT-Professor Arthur Dehon Little in Massachusetts, gilt Arthur D. Little heute als die älteste und traditionsreichste Unternehmensberatung der Welt. Arthur D. Little verbindet Strategie-, Innovations- und Technologieberatung mit dem Ziel, nachhaltige Unternehmenserfolge für die Klienten sicherzustellen. Das Unternehmen betreut weltweit Kunden aus allen wichtigen Industrie- und Dienstleistungszweigen. Im deutschsprachigen Raum beschäftigt Arthur D. Little 270 Mitarbeiter an den Standorten Wiesbaden, Düsseldorf, München, Wien und Zürich. Weltweit arbeiten über 1000 Mitarbeiter an 20 Standorten. Zu den Kompetenzfeldern von Arthur D. Little gehören Strategie, Operations, Sustainability & Risk sowie Technologie und Innovationsmanagement. Arthur D. Little ist Mitglied im Altran-Verbund, einem Netzwerk hochspezialisierter Technologieunternehmen, das rund 17.000 Mitarbeiter umfasst.
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Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn - Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG

Mit einem VW Käfer begann einst seine Liebe zum Auto, heute führt Martin Winterkorn die Volkswagen AG und ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG. Winterkorn ist ein echter „Audianer“ und Auto-Liebhaber durch und durch. In 'SCROGGIN - career' spricht er über Zukunftsmärkte, Qualifikationen und Deutschland als Land der Ideen.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn
Woher rührt Ihre Leidenschaft fürs Auto?
Ich war schon immer von Autos fasziniert. Denn das Auto ist nicht nur Fortbewegungsmittel; es bedeutet Fahrspass, Leistung, Technik, Innovation und schönes Design. Mein erstes Auto war ein Käfer, an dem ich als Student auch ab und zu geschraubt habe. Nach dem Studium in Stuttgart habe ich bei Bosch angefangen, in der Kältemittelentwicklung. Das war zwar sehr interessant, aber meine Begeisterung fürs Auto hat sich auch beruflich bald durchgesetzt – und dabei ist es bis heute geblieben.
Sportwagen, Geländewagen oder Cabriolet – welchen Wagen fahren Sie am liebsten?
Jeder Fahrzeugtyp hat seine Vorteile. Hinter welches Steuer ich mich setze, ist von mehreren Faktoren abhängig, zum Beispiel von Entfernung, Strecke und Wetter. Auf meinen Dienstreisen fahre ich meistens im Audi A8, denn unser Luxusmodell bietet besonderen Fahrkomfort. Seit kurzem geniesse ich immer öfter das tolle Fahrerlebnis in unserem neuen SUV, dem Audi Q7.
Wie sähe Ihr perfektes Auto aus?
Wie ein Audi.
Wo liegen in der Automobilbranche die Märkte der Zukunft?
Das ist bei jeder Marke anders. Audi ist in Westeuropa bereits in mehreren Segmenten Marktführer. Potenzial haben wir noch in den USA, in Asien, Osteuropa und den Golfstaaten.
Wie können sich Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in diesen Märkten vorbereiten?
Gute Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung schon während des Studiums sind generell nützlich. Innerhalb unserer Personalentwicklung bietet die Audi Akademie ein gezieltes Training-on-the-job für den Einsatz im Ausland. Das betrifft die spezifischen fachlichen Anforderungen des jeweiligen Marktes ebenso wie Sprachunterricht und Kommunikationstechniken, die speziell auf die Kultur des Landes zugeschnitten sind.
Audi gilt bei Hochschulabsolventen als attraktiver Arbeitgeber. Wie erklären Sie sich das?
Die Beliebtheit von Audi ist zum einen auf das gute Image der Marke und unsere attraktive Produktpalette zurückzuführen, die wir in den kommenden Jahren mit vielen zusätzlichen Modellen erweitern werden. Die neuen Herausforderungen in der Fahrzeugentwicklung sind vor allem für Ingenieure interessant. Zum anderen bieten wir jungen Nachwuchskräften sichere und leistungsgerecht vergütete Arbeitsplätze mit sehr guten Entwicklungs- und Aufstiegschancen. Und natürlich spielt für Absolventen auch eine Rolle, dass Audi extrem erfolgreich ist: Das Jahr 2005 war das zehnte Rekordjahr in Folge.
Als Professor an der TU Dresden haben Sie engen Kontakt zu Studenten. Wie gut sind die deutschen Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in der Wirtschaft vorbereitet?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten.Wir stellen an unsere Bewerber hohe Anforderungen. Fachliche Qualifikation, hohe Motivation, Analysefähigkeit, unternehmerisches Denken und Handeln sind Grundvoraussetzungen. Neben guten Studienleistungen und praktischer Erfahrung ist für uns die Persönlichkeit des Bewerbers sehr wichtig. So genannte Soft Skills wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz haben an Bedeutung gewonnen.
Welche Rolle spielt der Bereich Forschung und Entwicklung für Audi?
Eine sehr grosse. Das wird schon an unserem Anspruch „Vorsprung durch Technik“ deutlich. Audi ist ein Unternehmen, das für Innovationskraft steht. Beispiele sind Leichtbautechnik, quattro-Antrieb, fortschrittliche Motorentechnologie wie TDI und FSI und Hightech-Elektronik wie das MMI-Bediensystem. Forschung und Entwicklung müssen der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus sein. Nur so kann ein Unternehmen wie Audi im internationalen Wettbewerb eine Spitzenposition einnehmen.
Wie fördern Sie Motivation, Engagement und Kreativität der Mitarbeiter?
Ein wichtiger Motivationsfaktor ist die hohe Identifikation mit unseren Produkten. Die meisten Mitarbeiter fühlen sich als „Audianer“ und wollen die Marke weiter nach vorne bringen. Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben. Jeder erhält daher vielfältige Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Wir fördern gezielt Engagement und Kreativität, zum Beispiel durch unser Ideenprogramm: Jede gute Idee zur Verbesserung der Arbeitsabläufe wird belohnt, das kann sehr lukrativ sein. Noch wichtiger als finanzielle Anreize sind Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume der Mitarbeiter, um neue Herausforderungen mit Teamgeist zu meistern.
Audi ist Partner der Initiative „Deutschland, Land der Ideen“. Sind denn die deutschen Ingenieure besonders gut bei der Ideenfindung?
Vor allem bei technischen Innovationen hat „Made in Germany“ nach wie vor weltweit einen guten Ruf. Das ist unter anderem auf gut ausgebildete Ingenieure zurückzuführen. Mit den beiden Standorten Ingolstadt und Neckarsulm steht Audi zum Standort Deutschland. Auf den Lorbeeren früherer Erfolge dürfen sich die Deutschen jedoch keinesfalls ausruhen, denn die internationale Konkurrenz ist stark.
Sie haben als Vorstandsassistent bei Audi begonnen. Ist diese Position eine gute Voraussetzung für eine Karriere in einem Unternehmen?
Als ich 1981 Vorstandsassistent wurde, hatte ich schon einige Jahre Berufserfahrung. Diese Position ist weniger Voraussetzung als Teil der Karriere. Unsere Vorstandsassistenten erfüllen anspruchsvolle, bereichsübergreifende Aufgaben.Wenn sie diesen Job einige Jahre gut machen, bieten sich im Anschluss für gewöhnlich interessante Möglichkeiten.
Was sollten Absolventen beherzigen, wenn sie es in die Führungsebene eines Unternehmens schaffen wollen?
Neben fachlichen Fähigkeiten sind Ehrgeiz, Ausdauer und die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen wichtig. Am ehesten kommt weiter, wer Spass an seiner Arbeit hat – dann kommt der Erfolg oft von ganz alleine.
Die Person Martin Winterkorn
Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn war von März 2002 bis Ende 2006 Vorstandsvorsitzender der Audi AG sowie Vorstandsmitglied im VW-Konzern. 2007 wechselte er in den Aufsichtsrat und übernahm den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG. Geboren am 24. Mai 1947, studierte der Leonberger von 1966 bis 1973 Metallkunde und Metallphysik an der Universität Stuttgart. Anschließend promovierte er am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Nach vier Jahren bei Bosch wechselte er 1981 als Vorstandsassistent zu dem Ingolstädter Autohersteller. 15 Jahre und eine Reihe von leitenden Funktionen später übernahm Winterkorn den Vorstand für die „Technische Entwicklung“ der Marke Volkswagen. Der zweifache Familienvater lehrt als Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest sowie an der Technischen Universität Dresden.
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Dr. Imeyen Ebong - Der Partner von Bain & Company

Nach einigen Jahren in der Bankenbranche wechselte Dr. Imeyen Ebong ins Consulting – ein Schritt, den er nicht bereut hat. Vom Einstieg als Berater hat er sich zielstrebig zum Partner hochgearbeitet. Mit Sabine Olschner sprach er über Wandelfähigkeit, Karriere und Konkurrenz in der Beraterwelt.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Imeyen Ebong
Sie haben mit BWL ein klassisches Studienfach für die Consultingbranche gewählt. Welche Rolle spielt die Studienrichtung tatsächlich?
Wir bei Bain schauen auf jeden Fall auf das Studienfach. Am liebsten sind uns BWL- und VWL-Absolventen sowie Wirtschaftsingenieure aber auch Wirtschaftsinformatiker, Ingenieurwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Mediziner, Juristen und in Ausnahmefällen auch Geisteswissenschaftler. Diese müssen allerdings nachweisen, dass sie sich für wirtschaftliche Themen und Beratung interessieren. Eine Zeitlang haben wir propagiert, dass das Studienfach bei den Bewerbern keine Rolle spielt. Wir mussten aber feststellen, dass es für die Einsteiger ohne Basiswissen in Wirtschaftsthemen schwierig war.
Welche Bedeutung hat ein Doktortitel in der Beratung?
Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man einen Doktor hat oder nicht. Ich selber habe promoviert, weil ich in den Bankenbereich wollte, wo die Promotion eine grössere Rolle spielt. In der Beratung steigt man mit einem Doktor zwar eine Stufe höher ein, in der Regel als Berater statt als Juniorberater, aber Juniorberater erhalten auch die Gelegenheit, nach zwei Jahren eine bezahlte Auszeit zu nehmen, um, wenn sie möchten, zu promovieren, einen MBA zu machen oder sich anderweitig weiterzubilden.
Nach mehreren Jahren in der Bank sind Sie in die Beratung gewechselt. Was hat Sie an der Consultingbranche gereizt?
Nach fünf intensiven, lehrreichen Jahren in der Bankenbranche war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich etwas Neues beginnen, neue Themen kennen lernen wollte. Die Beratung bot mir die Chance, sehr schnell viele verschiedene Branchen kennen zu lernen und mich selbst schnell weiterzuentwickeln.
Können Sie angehenden Consultants empfehlen, ebenfalls erst Erfahrung in einer Industriebranche zu sammeln, bevor sie in die Beratung gehen?
Die Erfahrung aus anderen Branchen kann hilfreich sein, wenn sie von kurzer Dauer ist, also rund zwei bis fünf Jahre. Danach ist ein Wechsel schwierig, weil zum einen die persönliche Wandelfähigkeit nachlässt, zum anderen weil der Abstand der Qualifikation zu den erfahrenen Beraterkollegen zu gross wird. Wenn jemand Berater werden möchte, sollte er also so früh wie möglich in die Consultingbranche einsteigen.
Der umgekehrte Weg – erst die Beratung, dann die Industrie – wird häufiger gegangen ...
Ja, nach zwei bis fünf Jahren gehen viele in die Industrie, häufig in ein Kundenunternehmen. Wer aber glaubt, ein bis zwei Jahre Beratung qualifizieren automatisch für eine steile Karriere in jedem Unternehmen, der wird sich schwer tun. Denen rate ich, direkt in einem Unternehmen einzusteigen, um dort mit ihrer ganzen Energie voranzukommen. Ich meine, grundsätzlich sollten Studenten vor ihrem Abschluss in sich gehen und auf der Basis von Praktika entscheiden, was sie wirklich machen wollen – und den Berufseinstieg weniger als Probierphase sehen. Ich würde es heute, da ich die Beraterbranche kenne, auch anders machen.
Ihre Beratungsschwerpunkte liegen abseits vom Bankensektor. Wie schnell können sich Berater in neue Branchen einarbeiten?
Das ist am Anfang sehr einfach, weil man bewusst über alle Branchen hinweg eingesetzt wird. Später erwarten Kunden dann einen Gesprächspartner, der ihre Themen und ihre Herausforderungen genau kennt. Dieses Know-how erwirbt man sich erst nach mehrjähriger Erfahrung mit einer Branche. Jeder Berater muss im Laufe der Zeit seine Themen entdecken und sie dann auch pflegen und vorantreiben.
Sie sind mit 39 Jahren zum Partner von Bain ernannt worden. Ist das ein typisches Alter? Grundsätzlich spielt das Alter bei dieser Entscheidung keine Rolle. Allerdings verlangt die Partnerrolle natürlich eine gewisse Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit Kunden und bei der Lösung schwieriger strategischer Fragestellungen, die man erst über die Zeit sammelt. Vom Einstieg in die Beratung bis zur Partnerschaft vergehen im Schnitt acht bis zehn Jahre. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, verlässt meist die Firma. Beratung ist nämlich ein extrem kompetitives Business.
Also das klassische „Up or Out“ – aufsteigen oder gehen?
Das „Up or Out“ gehört einfach zur Beraterbranche, dessen muss man sich als Einsteiger bewusst sein. Viele lassen sich davon abschrecken. Nicht alle wollen sich halbjährlich einer vollständigen Bewertung unterziehen, die unter Umständen auch negativ ausfallen kann.
Was müssen junge Berater leisten, um Partner zu werden?
Sie müssen wiederholt den Beweis erbringen, dass sie für grosse Unternehmen schwierige Probleme lösen und neue Kunden akquirieren können. Am Ende des Tages müssen Partner ihre Teams und sich tragen können. Damit ist jeder ein eigenständiges, kleines Profit Center. Darüber hinaus müssen Partner von ihren Teams geschätzt werden und in der Lage sein, ihre Mitarbeiter ohne unnötigen Druck zu Höchstleistungen zu motivieren. Und nicht zuletzt muss man als Person in die bestehende Partnergruppe hineinpassen.
Sie haben drei Kinder. Ist die Beraterbranche eher familienfreundlich oder -feindlich?
Die Arbeit in der Beratung ist sicherlich eine grössere Herausforderung für ein geregeltes Familienleben als ein klassischer Acht-Stunden-Job, das lässt sich nicht schönreden. Das liegt an mehreren Faktoren: Die Unternehmen, für die wir arbeiten, werden immer anspruchsvoller, die Beratung damit immer komplexer. Das bedeutet, wir müssen härter und länger arbeiten. Dies lässt sich relativ schwer mit einem idealtypischen Familienbild verbinden. Aber für junge, ambitionierte Menschen, die etwas erreichen wollen, wäre die Situation nicht viel anders, wenn sie in einem Grossunternehmen arbeiten würden. Daher heisst das Motto gar nicht mehr so sehr: Beratung oder nicht Beratung, sondern Karriere oder nicht Karriere.
Die Person Imeyen Ebong
Dr. Imeyen Ebong, 41 Jahre, gehört seit Januar 2005 zum Partnerkreis von Bain & Company in München. Seine Beratungsschwerpunkte liegen im Telekommunikationssektor, der Konsumgüterindustrie sowie auf Organisationsfragen. 1997 wechselte er aus dem Bankensektor, wo er unter anderem bei der Bayern LB gearbeitet hat, zu Bain & Company. Als Consultant hat er zahlreiche Projekte in der Private EquityBranche, im Telekommunikationsbereich und bei führenden Konsumgüterherstellern verantwortet. Imeyen Ebong studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg und promovierte im Fach Wirtschaftssoziologie. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Literatur und Bergwandern in den nahen Alpen.
Das Unternehmen Bain & Company
Mit weltweit 3200 Mitarbeitern in 33 Büros in 21 Ländern zählt Bain & Company zu den grossen, global operierenden Strategieberatungen. Im deutschsprachigen Raum arbeiten über 350 Mitarbeiter in den Büros in München, Düsseldorf und Zürich. Die Eröffnung weiterer Büros ist geplant. 1973 in Boston/USA gegründet, gilt Bain als Pionier der ergebnisorientierten, umsetzungsnahen Strategieberatung in allen relevanten Industrie- und Dienstleistungszweigen. Darüber hinaus ist Bain in Europa führend in der Beratung von Private Equity Unternehmen. Die Stärke der Bain-Berater liegt in der Verbindung von Strategieentwicklung und deren Umsetzung. Zusammen mit den Klienten arbeiten die Berater darauf hin, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dafür akzeptiert Bain auch erfolgsabhängige Honorare.
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Master of Law - Interview mit Dr. Markus Lotz
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Dr. Markus Lotz studiert an der University of California in Berkeley.
Von: Jennifer Wroblewsky
Warum haben Sie sich für ein LL.M-Studium entschieden?
Nach dem Abschluss meines LL.M-Studiums möchte ich in einer internationalen Wirtschaftssozietät arbeiten. Dafür sind verhandlungssichere Englischkenntnisse unerlässlich. Ausserdem findet die Arbeit oftmals in Teams mit anglo-amerikanischen Rechtsanwälten statt, so dass Kenntnisse der verschiedenen Kulturen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sehr hilfreich sein können.
Warum in den USA?
Die USA sind die führende Wirtschaftsmacht, ihre Universitäten geniessen Weltruf, und das amerikanische Recht beeinflusst die Schweizer Praxis immer mehr.
Warum haben Sie sich für diese Law School entschieden?
Für mich ist die Wahl auf die University of California at Berkeley (Boalt Hall) gefallen, weil die Universität als beste staatliche Universität der Vereinigten Staaten ein weltweit hohes Ansehen geniesst und ein kleines LL.M-Programm aufweist – circa 70 Studenten. Zudem sind die Studienbedingungen optimal: Auf der einen Seite ist Berkeley eine relativ kleine Universitätsstadt, auf der anderen Seite ist San Francisco zur Zerstreuung in unmittelbarer Nähe.
Welches Fazit ziehen Sie bis jetzt aus dem Programm?
Es stellt für mich eine ungemeine Bereicherung sowohl in akademischer als auch persönlicher Hinsicht dar. Das Studium ist akademisch auf sehr hohem Niveau und gibt einen optimalen Einblick in die angloamerikanische Rechtskultur.
Wie ist das Leben in den USA?
Positiv hervorzuheben ist die – oftmals als Oberflächlichkeit verschriene – Freundlichkeit der Bewohner in Kalifornien und speziell in San Francisco und Berkeley und deren Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen aus aller Welt. Als negativen Aspekt kann man anführen, dass die Kluft zwischen reichen und armen Bevölkerungsschichten immer grösser wird und sich dies auch im alltäglichen Leben zeigt. San Francisco beispielsweise hat ein grosses Problem mit obdachlosen Menschen.
Bleibt neben dem Studium genug Zeit, um das Land kennenzulernen?
Soweit es das Studium zulässt, versuche ich so oft wie möglich San Francisco und die Bay Area zu erkunden. Darüber hinaus bin ich mit Freunden nach Los Angeles, Las Vegas, New York und Hawaii gereist.
Was nimmt man ausser dem Titel aus dem USA-Aufenthalt mit?
Das Bewusstsein, die Sprache sehr gut zu beherrschen, Freunde aus aller Welt gefunden zu haben und einen „internationalen Touch“ bekommen zu haben, der einen hoffentlich nicht wieder loslässt.
Was sollte jemand, der sich für ein LL.M-Studium in den USA bewerben möchte, auf jeden Fall wissen?
Nicht unterschätzt werden darf der zeitliche Aufwand, der sich hinter einer erfolgreichen LL.M-Bewerbung verbirgt. Zwei Jahre sollten für die Vorbereitung eingeplant werden.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 2 und wurde zur Verfügung gestellt von karriereführer recht. Link zu anderen Stories |
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Hans-Joachim Kamp - Der CEO von Philips

Der Durchstarter. Nach dem BWL-Studium entschied sich Hans-Joachim Kamp gegen eine Promotion, um bei Philips voll einzusteigen. Seit 2005 ist er Chief Executive Officer von Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Im Interview spricht er über seinen Berufsstart, Einstiegschancen und Erfindungen.
Von: Britta Hecker
Das Interview mit Hans-Joachim Kamp
Erinnern Sie sich noch an Ihre Probezeit?
Ja, sehr gut. Ursprünglich wollte ich nach meinem BWL-Studium eine Doktorarbeit schreiben. Doch dann hatte ich die Chance, bei Philips einzusteigen. Die Aufgabe und der Umgang unter den Kollegen dort haben mich so fasziniert, dass ich in der Marktforschung angefangen habe, wo ich zunächst für Konsumgüter verantwortlich war. Nach drei Monaten hatte ich endgültig Blut geleckt und mir war klar, dass ich in diesem Unternehmen meinen Weg gehen werde.
Und zwar bis an die Spitze des Unternehmens. Haben Sie daran bei Ihrem Einstieg gedacht?
Nein, bestimmt nicht. Aber ich habe sehr wohl eine Vorstellung davon gehabt, welche Chancen mir der Konzern bietet. Und nun gehe ich seit 32 Jahren mit Spass und Freude zur Arbeit. Welchen Fehler darf man in der Probezeit nicht machen? Einsteiger sollten die Probezeit nutzen, um das Unternehmen, die Kollegen und die internen Prozesse richtig kennenzulernen. Sie sollten sich erst einmal alles in Ruhe anschauen und sich nach einer gewissen Zeit selbst einbringen. Zu Anfang macht man das am besten, indem man zuhört und gezielt Fragen stellt.
Welche Einstiegschancen bietet Philips Hochschulabsolventen?
Das kommt ganz darauf an, ob sich Kandidaten für die Forschung & Entwicklung, eine Tätigkeit in der Produktion oder im kommerziellen Bereich interessieren. Wir bilden unsere Mitarbeiter in verschiedenen Programmen gezielt für die unterschiedlichen Sparten aus. Da gibt es etwa das Talent Development Programme, das zwei Jahre dauert und die Absolventen von Anfang an mit festen Aufgaben betraut. Ziel ist, den Kandidaten schon früh Verantwortung zu übertragen. Dabei erhält der Mitarbeiter ein regelmässiges Leistungsfeedback von seinem Coach, von dem er erfährt, wie er sich entwickelt und wo es im Unternehmen Möglichkeiten zur weiteren Förderung gibt.
Coaching ist also Bestandteil der Einstiegsprogramme?
Viele Mitglieder der Geschäftsführung aus den einzelnen Bereichen übernehmen ein Coaching- oder Mentoringprogramm. Ich selbst begleite nicht nur junge Trainees, sondern auch Mitarbeiter, die ich vor fünf oder sechs Jahren in einem Assessment Center ausgesucht habe. Einige Kollegen auf Geschäftsführungsebene engagieren sich als Mentor weit über die übliche Traineezeit hinaus. Inzwischen ist das eine Kultur, die in unserem Unternehmen gelebt wird.
Welche Qualifikationen sind besonders gefragt?
Als erstes setzen wir die notwendige Fachkompetenz voraus. Für uns ist sehr wichtig, dass jemand parallel zum Studium mehrere Praktika absolviert hat. Neben dem Fachwissen und der praktischen Erfahrung wünschen wir uns Mitarbeiter, die international orientiert undoffen sind, immer das Neue suchen und sich nicht mit einem Status Quo zufrieden geben wollen. Weitere Grundvoraussetzungen sind Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und natürlich Englischkenntnisse.
Warum sollten sich Hochschulabsolventen bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Egal in welchem Bereich Absolventen einsteigen – sie finden bei uns überall ein absolut kreatives Umfeld. Und dazu den Freiraum, sich selbst einzubringen und sich weiterzuentwickeln. Ausserdem ist Philips ein führender internationaler Konzern, der in den Bereichen tätig ist, die auch in Zukunft wirtschaftlich von Interesse sein werden: Health Care, Technology und Lifestyle. Wer nicht nur einen Job haben will, sondern eine Herausforderung sucht, sollte sich bei uns bewerben.
Viele Jahre waren Sie bei Philips für den Vertrieb verantwortlich. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Der direkte Kontakt mit den Kunden. Vom Handel erhalten Sie ein klares Feedback über die Reaktion der Endkonsumenten. Da können Sie sich sofort einbringen: Was können wir in Richtung Produktentwicklung tun? Wie können wir unsere Prozesse besser steuern? Das hat mir unheimlich viel Spass gemacht, ebenso wie der Umgang mit den unterschiedlichen Kunden. Denn kleine Kunden haben eine andere Vorgehensweise als Grosskunden. Im Rahmen des Key Account Management müssen Sie sich auf die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Kundengruppen einstellen. Das hat mir in meiner weiteren Entwicklung sicher gut getan. Ich vertrete heute die Auffassung: Wer im Unternehmen weiterkommen will, muss den Vertrieb kennen.
Macht es sich bemerkbar, dass Philips die Tochter eines niederländischen Konzerns ist?
Das macht sich positiv bemerkbar. Wir sind ein grosses, internationales Unternehmen, das von unterschiedlichen Kulturen geprägt ist. Ich habe selbst in Holland gelebt und die Niederländer als sehr offene Menschen kennen gelernt. Sie sind gerade und direkt und dabei harte und gute Verhandlungspartner.
Philips ist sehr erfolgreich im Bereich Forschung und Entwicklung. Was halten Sie für die wichtigste Erfindung?
Im Bereich Consumer Electronics denke ich zuallererst an die CD. Damit hat Philips das digitale Zeitalter deutlich vorangetrieben. Bei der Weiterentwicklung in Richtung DVD und Digitales Fernsehen hat Philips ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt. Im Bereich Lighting fällt mir das Xenonlicht ein. Auch in der Medizintechnik gibt es viele Patente von Philips für Anwendungen in der Vorsorge oder der Akutversorgung von Patienten.
Was müssten Philips-Mitarbeiter unbedingt noch erfinden?
Hier spreche ich nicht nur für mich, sondern sicher für viele Konsumenten: Produkte ohne Bedienungsanleitung. Das ist etwas, was den Konsumenten begeistert. Es ist unser Anspruch, Produkte herzustellen, die selbsterklärend sind. In der Medizintechnik wird es in Zukunft noch viele sinnvolle Erfindungen geben, die dem Menschen helfen, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsgerät im Haushalt? Jeden Morgen benutze ich die Sonicare Zahnbürste. Das ist mein Favorit bei den Philips-Hausgeräten.
Die Person Hans-Joachim Kamp
Hans-Joachim Kamp, Jahrgang 1948, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. 1975 fing er bei Philips in der Marktforschung an und war anschliessend in verschiedenen Funktionen in Vertrieb, Marketing und Werbung tätig. Auslandserfahrung erwarb Kamp in den Jahren 1986/87 als Area Manager in der Philips Zentrale in Eindhoven. 1990 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung von Philips Consumer Electronics Deutschland und gleichzeitig Leiter des umsatzstärksten Geschäftsfeldes Fernsehen. Zwei Jahre später folgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Unternehmensbereichs. 1994 wurde Kamp dann die Verantwortung für den Vertrieb übertragen. Von 1998 bis 2005 war Kamp Leiter des Unternehmensbereichs Consumer Electronics. Im Juni 1999 bestellte der Aufsichtsrat der Philips GmbH ihn zum Geschäftsführer des Unternehmens. Seit 1. Februar 2005 ist der Hamburger Chief Executive Officer (CEO) Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Hans-Joachim Kamp ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist ein begeisterter Hobbykoch.
Das Unternehmen Philips
Royal Philips Electronics mit Hauptsitz in den Niederlanden ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit, Lifestyle und Technologie. Philips beschäftigt mehr als 125`000 Mitarbeiter in über 60 Ländern und erzielte 2006 einen Umsatz von 27 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit führend bei medizinischer Bildgebung, Patientenüberwachungssystemen, energiesparenden Beleuchtungslösungen, Elektro-Hausgeräten sowie Unterhaltungselektronik.
Meilensteine der Technik
1891 Gründung Philips Lampenfabrik
1917 erste Produktion von Radioröhren
1923 Gründung der Philips AG Schweiz
1927 erstes Philips Radio mit separaten Lautsprechern auf dem Markt
1938 erste Fernsehgeräte
1939 Elektrorasierer «Philishave»
1950 Produktion von Röntgenuntersuchungsgeräten in Hamburg
1955 erste Philips Staubsauger
1963 Compact-Cassetten-System
1967 erste Farbfernseher
1971 Videotechnik VCR
1979 0.15 Tesla-Kernspin-Tomograph Prototyp
1980 erste Energiesparlampe
1983 Compact-Disc-System
1984 erste MR-Bilder, aufgenommen mit einem 2,0-Tesla-Ganzkörper-Kernspin-Tomographen im Forschungslabor Hamburg
1994 erstes natürliches Spracherkennungssystem weltweit
1997 erste DVD
1998 Flat-TV mit Plasma-Bildschirm
2001 Kaffeemaschine «Senseo»
2002 erster Defibrillator für Laien
2002 erster 3.0 Tesla-Kernspin-Tomograph im klinischen Betrieb der Uni Bonn
2003 drahtlose geburtshilfliche Überwachung (Avalon CTS)
2005 Heimzapfanlage Perfect-Draft 2005 gleichzeitige Überwachung von Drillingen (Avalon Fetal Monitors)
2005 erster offener Hochfeld MR «Panorama» in der Uni Köln
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