e-book
E-Reader gefährden Freiheit der Information
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Kritiker: Erschwerter Zugang zum Lesen, Privatisierung des Wissens
 
Cambridge/Wien (pte024/26.09.2011/13:50) -  		 			 			 				   Die derzeit stark promoteten E-Books können insbesondere für den unteren  Rand der Gesellschaft zum Problem für eine demokratische Verbreitung  von Wissen und Bildung werden, meinen Experten. Amazon http://amazon.de hat indes begonnen, E-Books in öffentliche Bibliotheken in den USA auszuliefern. 
Öffentliches Gut in Gefahr
Der demokratische Zugang zu Wissen galt lang als  öffentliches Gut: Bibliotheken wurden stets mit Steuereinnahmen oder von  Philanthropen gestützt. Zumeist werden die ersten Erfahrungen von  Kindern mit Büchern via "Second Hand" gemacht: Sie werden entweder von  Familienmitgliedern weitergegeben oder gebraucht gekauft.
 
E-Books könnten diesen für die demokratische  Verbreitung von Wissen so wichtigen Sekundärmarkt auslöschen und  gleichzeitig den Büchereien die Kontrolle über Kopien eines Textes  entziehen. Denn E-Books können nur begrenzt verliehen oder verkauft  werden: Tatsächlich arbeiten Verleger daran, die Zahl der  Verleih-Möglichkeiten in Bibliotheken auf 26 zu limitieren. Man kann  E-Books auch nicht verschenken und nicht bei einem Streifzug durch  endlose Bücherregale entdecken. Das Wissen aus Büchern, warnen Insider,  wird bald Amazon und Co gehören.
 
Bibliotheken verlieren Rechte
"In wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es auch bei  uns schon E-Books. Speziell bei Zeitschriften tritt das gedruckte  Material zunehmend in den Hintergrund. Derzeit wird aber in Büchereien  versucht, beides zur Verfügung zu stellen", so Wolfgang Hamedinger,  Geschäftsführer der österreichischen Bibliothekenverbund und Service  GmbH http://www.obvsg.at/ auf Nachfrage von pressetext.
 
Gedrucktes bringt Lagerprobleme, wogegen bei E-Books  Synergieeffekte zu erzielen sind. Andererseits halten die Bibliotheken  nur bestimmte Rechte an einem E-Book, während das eigentliche Werk auf  den Servern des jeweiligen Verlags lagert. Ob man dann noch Herr des  Materials ist und wie es in 50 Jahren mit der Verfügbarkeit von Werken  stehen wird sind laut Hamedinger politische Fragestellungen, von denen  die Öffentlichkeit zu wenig mitbekomme.
 
Mehr Lese-Hürden für Kinder
Einen anderen Aspekt dieser Entwicklung stellen die  E-Reader selbst dar: Hersteller könnten die Preise in Zukunft senken,  aber auch auf einem bestimmten Niveau stagnieren lassen. Digitales Lesen  könnte somit zusätzliche Barrieren zwischen den Leser und dem Wissen  aufbauen, wie Rechte des geistigen Eigentums oder andere, subtilere.  Während Kinder früher zum Lesen eines Buches nur das Lesen beherrschen  mussten, stellt sich zunehmend die Frage, was Kinder ohne Zugang zu  einem E-Reader in einer Welt des digitalen Lesens machen werden.
 
Bücher haben einen demokratisierenden Effekt auf  Lernen. Sie sind unbedingt notwendig für die reibungsfreie Verbreitung  von Information. Sie sind langlebig und billig zu produzieren. Ihre  weite Verbreitung - ein Zustand, der von vielen für selbstverständlich  gehalten wird - war in den vergangenen Jahrhunderten eine stetige Kraft,  die eine informierte Bürgerschaft schuf. Im Lichte dieser Erwägungen  bleibt es fraglich, ob die Gefährdung dieses Guts für ein Fortkommen im  21. Jahrhundert sinnvoll ist.
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