Abschluss
Viele Wege in den Beruf
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Als Hochschulabsolvent hast du verschiedene Möglichkeiten, nach deinem Abschluss ins Berufsleben einzusteigen. SCROGGIN-career hat mit verschiedenen Unternehmen gesprochen, die dir wichtige Informationen zum Berufseinstieg geben, und stellt fünf Trainee-Programme vor.
Von: Stefan Bischof
Die klassischen Einstiegsmöglichkeiten für Studierende und Absolventen bei Unternehmen sind das Praktikum, der Direkteinstieg und das Trainee-Programm. Darüber hinaus gibt es aber einen weiteren Weg, in einem Unternehmen Fuss zu fassen: über die Erarbeitung einer Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit. Bei der Swisscom AG beispielsweise können Studierende konkrete Themenvorschläge in Form eines „Proposal Paper“ einreichen. Ist das Thema für das Unternehmen von Interesse, stehen die Chancen auf eine Zusammenarbeit gut. Der Studierende ist nicht bei der Swisscom AG angestellt, aber gemäss Mania Hodler, Verantwortliche für das University Marketing bei der Swisscom AG, besteht die Möglichkeit, dass sich aus Bachelor- oder Masterarbeiten auch Festanstellungen ergeben können.
Erste Praxiserfahrung sammeln
Wer sich ein Unternehmen erst einmal anschauen will, bevor er einen festen Vertrag unterschreibt, dem empfiehlt sich ein Praktikum. Die meisten Firmen schreiben Praktikumsplätze je nach Bedarf aus und besetzen sie mit den passenden Studierenden. So kann man schon vor Abschluss des Studiums erste Eindrücke vom Berufsleben sammeln und wertvolle Kontakte zu Mitarbeitern im Unternehmen knüpfen. Viele Arbeitgeber bieten Praktikumsstellen zwischen drei und zwölf Monaten an. Sonja Rizzardi, verantwortlich für das Hochschulmarketing der Schweizerischen Post, betont, dass ein Praktikum möglichst sechs Monate dauern sollte. „Denn für die Einarbeitungsphase in einem Grossunternehmen wie der Post muss genügend Zeit einberechnet werden, damit man die Komplexität und die Zusammenhänge des Unternehmens kennenlernen kann.“ Für Studierende macht es also durchaus Sinn, sich zu überlegen, ein Semester auszusetzen, um ein Praktikum zu absolvieren. Nicht selten verlängern Praktikanten ihren Einsatz und arbeiten anschliessend parallel zum Studium in einer Teilzeitanstellung weiter, wie Mania Hodler von der Swisscom ausführt.
Der optimale Einstieg
Nach dem Abschluss stellt sich dann die Frage, welchen Weg in Berufsleben man wählt. Ob ein Absolvent direkt oder als Trainee einsteigt, hängt von seinen Vorstellungen und Vorkenntnissen ab. Sonja Rizzardi von der Schweizerischen Post erklärt: „Ein Direkteinstieg ist empfehlenswert, wenn der Absolvent bereits genau weiss, in welcher Funktion er arbeiten möchte.“ Idealerweise besitzt er bereits in dem Bereich, in dem er starten will, erste Berufserfahrung. „Für Studierende ist es auf jeden Fall sinnvoll ist, ein Praktikum gegen Mitte oder Ende des Studiums einzuplanen“, so Sonja Rizzardi weiter. „Viele Erfolgsgeschichten zeigen, dass sich aus einem Praktikum eine Teilzeitstelle oder gar ein konkretes Stellenangebot nach Abschluss des Studiums entwickelt hat.“ Bei der Swisscom ist vor allem das Trainee-Programm sehr beliebt, da es den Teilnehmern ermöglicht, während eines Jahres in unterschiedlichen Bereichen tätig zu sein und dabei ein breites Netzwerk aufzubauen. Den für alle gleichermassen optimalen Berufseinstieg gibt es aber nicht, alle Einstiegswege haben ihre Vor- und Nachteile. Viele Unternehmen versuchen deshalb bewusst, die ganze Bandbreite abzudecken, wie Micaela Saeftel, Head of University Marketing der ABB, sagt.
Trainee-Programme
Für Absolventen, die nur geringe Arbeitserfahrungen besitzen und sich noch unsicher sind, welche Funktion sie später einmal übernehmen wollen, ist das Trainee-Programm der ideale Arbeitseinstieg. Im Folgenden ein paar Trainee-Programme:
- EF Internationale Sprachschulen: http://scroggin.info/?q=trainee_anzeige/23487
- Go! Uni-Werbung AG: http://scroggin.info/?q=trainee_anzeige/22
- UBS AG: http://scroggin.info/?q=trainee_anzeige/23118&name=23118
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Wie viel Salär ist drin?
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Die Gehaltsfrage ist für viele Absolventen ein unsicheres Terrain. Über Einkünfte spricht man lieber nicht, Geld ist vor allem für Schweizer ein Tabuthema. Künftige Arbeitgeber erwarten jedoch von Absolventen, dass sie im Einstellungsgespräch beim Gehaltswunsch Farbe bekennen. Damit die Gehaltsfrage im Vorstellungsgespräch nicht zu einem Intermezzo mit hochrotem Kopf und Stammeleinlagen wird, sollten sich Absolventen gezielt vorbereiten.
Von: Anna Hollmann, CEO von academics 4 business
Wer sein Studium abgeschlossen hat, vielleicht sogar mit sehr guten Noten, einen Auslandsaufenthalt und Praxiserfahrung vorweisen kann, hat gute Karten im Gehaltsgespräch. Dabei müssen Bewerber bei allem Selbstbewusstsein allerdings auf dem Teppich bleiben. Sie sollten auf die Frage nach dem Salär realistische Zahlen nennen und an der richtigen Stelle über das Gehalt reden. Es ist nämlich nicht üblich, dass Absolventen die Gehaltsfrage im Vorstellungsgespräch selbst stellen. Der Bewerber sollte das Thema Geld erst dann ansprechen, wenn er gefragt wird, und die Initiative lieber dem Interviewpartner überlassen.
Denn klar ist: Arbeitnehmer sind an engagierten und motivierten Absolventen interessiert, denen es um das Unternehmen und die Arbeitsinhalte geht – und nicht in erster Linie ums Geld. Bei Absolventen gibt es ohnehin meist einen geringeren Spielraum für Verhandlungen als bei Berufserfahrenen. In der Regel wissen Unternehmen recht genau, was sie Einsteigern zahlen möchten. Meist haben Absolventen nicht allzu viel Praxiserfahrung, die sie in die Waagschale werfen können. Es gibt aber durchaus Ausnahmen, die mehr erwarten können, besonders wenn sie ein sehr zielgenaues und mit vielen praktischen Erfahrungen fundiertes Profil mitbringen. Je besser sich ein Kandidat in einer Branche und mit seinen angehenden Aufgaben auskennt, umso weniger Einarbeitung ist nötig – was sich wiederum für den Arbeitgeber auszahlt.
In jedem Bewerbungsprozess werden die Kandidaten irgendwann gefragt, welche Gehaltsvorstellungen sie haben. Tendenziell erfolgt diese Frage gegen Ende des Bewerbungsprozesses. Es ist jedoch ratsam, sich bereits vor dem Gespräch auf die Salärfrage vorzubereiten. Antworten wie «Das Gehalt ist für mich nicht so wichtig» oder «Das ist schwer zu sagen, ich kenne mich mit den Zahlen nicht aus» machen einen schlechten Eindruck und wirken unprofessionell. Viele Absolventen sind sich unsicher, welches Einstiegssalär sie verlangen können. Und mit nur wenig Arbeitserfahrung ist es in der Tat schwieriger, seinen Marktwert realistisch einzuschätzen. Trotzdem gibt es Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann. Eine Vorstellung davon, welches Gehalt angemessen ist, bieten zum Beispiel die Erhebungen des Bundesamtes für Statistik, die das Bruttojahreseinkommen von Schweizer Absolventen nach Fachrichtungen ermitteln (www. bfs.admin.ch).
Allerdings sollte man diese Angaben grundsätzlich mit Vorsicht behandeln, da sie lediglich einen statistischen Trend wiedergeben können. Je nach Branche, Unternehmen, Studienrichtung, Region und Zusatzqualifikationen (Praktika, Sprachen, IT-Skills etc.) können die Einstiegsgehälter extrem variieren. Als Orientierungshilfe sind Statistiken jedoch sehr nützlich, da man sie im Gespräch als Referenzgrösse angeben kann. Entscheidend für die Höhe des Gehalts ist neben der individuellen Qualifikation natürlich auch die Grösse und die Branche des jeweiligen Unternehmens sowie die spezifischen Aufgaben- und Verantwortungsbereiche. Häufig muss man für ein hohes Einstiegsgehalt auch Opfer bei der Freizeitgestaltung in Kauf nehmen und sehr flexibel sein.
Die Wahl des ersten Arbeitgebers ist von zentraler Bedeutung für die spätere berufliche Entwicklung. Ich rate daher Absolventen, sich eine Einstiegsposition zu suchen, die ihren Stärken entspricht, in der sie von erfahrenen Kollegen möglichst viel lernen können und individuell gefördert werden. Das erste Gehalt sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Entscheidend ist nicht, was man in seiner ersten Position verdient (auch wenn dies unter Umständen Freunde und Kollegen beeindruckt), sondern wo man fünf Jahre später steht und was man bis dahin gelernt hat. Den Gehaltssprung, den man in der Regel bei seinem nächsten Entwicklungsschritt macht, ist meist umso erfreulicher.
Steht ein Absolvent vor dem Dilemma, ob er einen schlecht bezahlten Traumjob mit spannenden Entwicklungsperspektiven annehmen soll oder nicht, empfehle ich, bei den Vertragsverhandlungen eine automatische Gehaltserhöhung nach Ablauf der Probezeit einzubauen.
Über academics 4 business
«academics 4 business» ist eine Plattform für junge Talente und Unternehmen. Studierende und Absolventen werden auf ihrem Weg in ein erfolgreiches Berufsleben aktiv gefördert und begleitet. Für Unternehmen bietet „academics 4 business“ Unterstützung bei der Hochschulrekrutierung und im Hochschulmarketing sowie bei der Entwicklung von Talent-programmen an. Zusätzlich unterstützt «academics 4 business» Schweizer Hochschulen bei der Karriereberatung ihrer Studierenden konzeptionell und durch Informationsveranstaltungen. www.academics4business.ch
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Fritz Marti - Der Schnellstarter in der BKW FMB Energie AG
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Schon drei Jahre nach seinem Studienabschluss hat Fritz Marti eine verantwortungsvolle Kaderposition übernommen. Mit SCROGGIN-career sprach der Leiter Backoffice Energy Trading bei der BKW FMB Energie AG über Ein- und Aufstiegschancen in der Energiebranche.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Fritz Marti
Herr Marti, erzählen Sie uns etwas über Ihren Werdegang?
Ich habe von 1994 bis 2000 an der Universität Bern Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert. Meine Schwerpunkte in BWL lagen auf Personal und Organisation sowie Marketing, in VWL habe ich mich auf den Speziallehrgang Freizeit und Tourismus konzentriert, als Ergänzungsfach habe ich Medienwissenschaften gewählt – im Grunde also ein buntes Sammelsurium. Nach meinem Abschluss habe ich mich vor allem auf Marketingstellen beworben, meist in Richtung strategisches Marketing und strategische Unternehmensführung. So bin ich bei der BKW FMB Energie AG gelandet.
Wo haben Sie dort angefangen?
Eigentlich hatte ich mich auf eine Stelle im Key Account Management beworben, aber mir fehlte die notwendige Berufserfahrung. Doch zwei Wochen später wurde mir eine Assistentenstelle bei einem Geschäftseinheitsleiter angeboten, wo ich einen guten Einblick in den Energiehandel bekam. Ohne es zu wissen, bin ich damit in einer treibenden und dynamischen Einheit der Firma gelandet, was dazu führte, dass sich mir eine Menge von Möglichkeiten boten. So bin ich nach einem Jahr ins Controlling gekommen – auch wenn mir das Thema zunächst gar nicht lag. Aber ich habe dort wahnsinnig viel gelernt. Nach einer weiteren Zwischenstation bin ich wieder zurück in den Handel gekommen und habe dort ein Ressort geleitet. Als kurz darauf eine neue Abteilung gegründet wurde, habe ich hier eine Führungsfunktion übernommen und bin somit – nur drei Jahre nach meinem Berufseinstieg – in einer oberen Kaderfunktion angekommen. Heute leite ich das Back Office der Handelsabteilung mit 40 Mitarbeitern, bei denen die Querschnitts- und Abwicklungsfunktionen für den Handel mit Energie gebündelt sind.
Was ist das Geheimnis Ihrer steilen Karriere?
Ich habe jeweils die Chancen, die sich auftaten, genutzt. Dabei musste ich mich teils von meinen ursprünglichen Steckenpferden verabschieden, aber ich habe laufend neue, spannende Gebiete kennengelernt, die mir erst einmal fremd waren oder gegen die ich sogar eine gewisse Abneigung hatte. Darüber hinaus macht es meines Erachtens keinen Sinn, einen Lebensplan zu haben, welcher vorsieht, in fünf Jahren an einer bestimmten Stelle zu stehen. Denn so läuft es vielfach in Unternehmen nicht.
Welche Tipps geben Sie Hochschulabsolventen, die ebenfalls schnell aufsteigen möchten?
Sicherlich sind Abschlusszeugnisse und Leistungen wichtig, aber immer bedeutender wird das Engagement neben der Ausbildung. Die Fähigkeiten, die man braucht, um im Berufsleben zu bestehen, werden nicht an der Uni gelehrt. Diese lernt man vielmehr bei sportlichen, kulturellen oder anderen Aktivitäten und Engagements.
Was haben Sie ausseruniversitär betrieben?
Ich habe mich bereits früh im Spitzensport, im Kunst- und Geräteturnen, engagiert und bin dann Trainer geworden. Mit 18 Jahren habe ich schon einen Club geleitet. Dabei konnte ich Erfahrungen sammeln, wie man gut mit Leuten zusammenarbeitet, wie man sie motiviert und zu Leistungen führt. Das hat mir viel für meine heutige Position als Führungskraft im Handelsbereich gebracht.
Wie funktioniert eigentlich der Handel mit Energie?
Wir kaufen und verkaufen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland Strom. Wir handeln dabei mit Über- oder Unterkapazitäten, die wir aufgrund unserer Produktions- und Vertriebsportfolien haben. Darüber hinaus betreiben wir sogenannten Eigenhandel, indem wir Strom von anderen günstig einkaufen und teurer wieder verkaufen. Das Gleiche machen wir mit Gas, mit CO2-Zertifikaten und mit Zertifikaten für Erneuerbare Energien.
Haben Hochschulabsolventen gute Chancen, im Energiehandel zu arbeiten?
Definitiv. Unsere grösste Konkurrenz bei der Suche nach Fachkräften sind Banken und Versicherungen. Die Energiebranche hat leider teilweise noch immer ein etwas altväterliches Image – oft sind es Versorger, die sich in öffentlicher Hand befinden. Dieses Image macht uns manchmal Schwierigkeiten, genügend passende Bewerber zu finden. Ausserdem hat der Standort Bern gegenüber Zürich ein paar Nachteile, zum Beispiel beim Gehalt. Wenn die Mitarbeiter aber erst einmal bei uns angefangen haben, stellen sie meist fest, dass wir viele interessante Tätigkeiten, Perspektiven und langfristige Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten haben.
Sie selber haben einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Ist es nicht eigentlich sinnvoller, sich in Ihrem Bereich mit Energiefragen auszukennen?
Für meinen Bereich war mein Studium absolut sinnvoll. Aber auch Wirtschaftsinformatiker, Informatiker oder Ingenieure sind bei uns im Backoffice gut aufgehoben. Wir haben über den gesamten Handel eine breite Palette an Hochschulabschlüssen. Ich habe mir mein Know-how über die Energiewirtschaft in den vergangenen zehn Jahren im Unternehmen aufgebaut. Natürlich sollte man wissen, um was es im Energiehandel geht, aber das spezifische Wissen um Geschäftsabwicklungen ist in meinem Umfeld wichtiger. Wenn wir doch einmal Leute speziell mit Energiewissen brauchen, ist es nicht so leicht, jemanden zu finden, weil es in der Schweiz kaum dezidierte Ausbildungen in dieser Richtung gibt.
Welche Rolle spielt in Ihrem Unternehmen der Bereich Erneuerbare Energien?
In der Schweiz ist die BKW bei dem Thema führend. Wir investieren in den Bau solcher Anlagen recht viel Geld und betreiben sie auch selbst. Derzeit liegt das Geschäftsvolumen in diesem Bereich aber noch unter einem Prozent. Ein Standbein meines Bereichs ist auch der Handel mit grünen Zertifikaten, aber auch sie machen bisher nur einen sehr kleinen Teil unseres Geschäftes aus.
Was fasziniert Sie persönlich an der Energiebranche?
In der Branche tut sich derzeit viel, zum Beispiel in Sachen Liberalisierung. Bei uns gibt es viel Dynamik, zahlreiche neue Projekte werden angegangen. Durch komplexe Themen gibt es immer wieder neue Herausforderungen. Die Unternehmenskultur spricht mich an, ich würde den Umgang als kollegial und offen beschreiben. Speziell die BKW bietet mit einer Firmengrösse von rund 2.800 Mitarbeitenden und internationalen Tätigkeiten Perspektiven, die einen Einstieg auch für junge Leute spannend machen.
Die Person Fritz Marti
Fritz Marti, geboren am 30. Dezember 1974, studierte Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL) an der Universität Bern. Im Jahr 2000 stieg er bei der Berner BKW FMB Energie AG ein. Nach mehreren Stationen im Unternehmen ist er seit 2003 Leiter Abteilung Backoffice Handel. Fritz Marti ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit betreibt er gerne Geräteturnen sowie Wintersport und hört Jazz.
Das Unternehmen BKW FMB Energie AG
Die BKW FMB Energie AG gehört mit 24 Terawattstunden Energieumsatz zu den grossen Energieunternehmen der Schweiz. Sie beschäftigt rund 2.800 Mitarbeiter, ihr Aktienkapital von 132 Millionen Schweizer Franken ist grösstenteils im Besitz des Kantons Bern (52,5 %) und der E.ON Energie AG (21 %). Die BKW liefert in rund 400 Gemeinden Strom für rund eine Million Menschen. Im Jahr 2007 versorgte sie Privatkunden und Vertriebspartner mit über 7.760 Gigawattstunden Energie. Das Unternehmen ist führend im Bereich Erneuerbare Energien: In sieben eigenen Wasserkraftwerken, im Kernkraftwerk Mühleberg bei Bern sowie in Kern- und Wasserkraftwerken von 16 Partnergesellschaften und mittels Bezugsrechten in Partner-Kernkraftwerken produziert die BKW praktisch CO2-frei Strom.
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Bachelors Welcome!
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Im Jahre 2001 führte die Universität St. Gallen unter Leitung des damaligen Rektors Peter Gomez als erste Universität der Schweiz das neue Bachelor- und Master-System ein. Drei Jahre später schloss ein erster Jahrgang Bachelor-Absolventen ab. Für Absolventen und rekrutierende Unternehmen eine neue Situation. Jetzt im Jahre 2007 wird bereits die dritte Generation Bachelor-Absolventen ihr Studium beenden. Anlass genug, in einem Podiumsgespräch Vertreter der Unternehmen zu Wort kommen zu lassen.
Die Podiumsrunde leitete Prof. Dr. Thomas Dyllick, Prorektor der Universität St. Gallen, anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung des Career Service Center am 17. April 2007.
Thomas Dyllick, HSG: Ich möchte mit drei Einstiegsfragen beginnen. Zunächst würde ich jeden der Reihe nach bitten, diese Fragen zu beantworten, damit wir vergleichen können wie die unterschiedlichen Firmen mit dem Bachelor umgehen. Ich beginne mit meiner ersten Frage: Für welche Funktionen, für welche Tätigkeiten stellen Sie Bachelor-Absolventen ein?
Constantin Loebus, Procter & Gamble (P&G): Wir stellen Bachelors für alle Einstiegs-Managerjobs an allen Standorten für alle Bereiche bei P&G ein. In Europa, wo das Bachelor-Master-System noch relativ jung ist im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern, sind bereits 50% der eingestellten Personen Bachelors.
Wanda Eriksen, Pricewaterhouse-Coopers (PwC): Bei PwC suchen wir für die Schweiz jedes Jahr rund 300 Hochschulabsolventen, die Wirtschaft oder Jus studiert haben. Diese werden für unsere drei Geschäftsbereiche Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung und für die Wirtschaftsberatung gesucht. Die Möglichkeiten, bei PwC als Bachelor einzusteigen, unterscheiden sich innerhalb der drei Geschäftsbereiche: In der Wirtschaftsprüfung, wo die Praxis relevant ist und die Ausbildung grösstenteils on-the-job erfolgt, werden die meisten Bachelors eingestellt. Momentan haben wir allerdings noch nicht so viele Bachelors in diesem Bereich, wie wir gerne hätten. In den Bereichen Steuer- und Rechtsberatung und Wirtschaftsberatung ist unsere Rrfahrung, dass wir derzeit noch mehr Master-Absolventen einstellen, weil diese Geschäftsbereiche breitere Kenntnisse beispielsweise aus dem Managementbereich voraussetzen. Aber auch dort schauen wir nach Möglichkeiten, vermehrt Bachelors einstellen zu können.
Martin Huser, Helvetia: Wir haben natürlich nicht diese Grössenordnung. Wir beschäftigen insgesamt rund 200 Hochschul-Absolventen in der Schweiz. Wir haben daher jedes Jahr einen Bedarf von fünf bis sieben Bachelor-Absolventen und bieten diesen verschiedene Einstiegsmöglichkeiten wie beispielsweise in das Produktmanagement oder als Junior-Berater an. Es bestehen auch Möglichkeiten, im Sinne einer Assistenz Einblicke in das Unternehmen bei den rechten Fachpersonen zu erhalten. Wir wollen Bachelors in der Regel entweder über das eigene Traineeship aufbauen, oder die Absolventen haben durch Tätigkeiten vor oder während dem Studium bereits etwas Praxiserfahrung gemacht. Für Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen bieten wir ein ganzjähriges “Insurance Traineeship”, welches drei Tätigkeitsmodule umfasst: Versicherungsgeschäft, Supportfunktionen (z.B. Marketing, IT, Finanzen, HR) und Vertrieb – Beginn ist jeweils im September.
Lukas Vonesch, Credit Suisse (CS): Bachelor Welcome! Die Credit Suisse rekrutiert intensiv und ist an Bachelors sehr interessiert. Wir bieten Ihnen in allen Bereichen – mit einigen Ausnahmen – interessante Möglichkeiten an. Das reicht vom Investment Banking, das von der angelsächsischen Kultur her stark auf Bachelor ausgerichtet ist und wo wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben, bis hin zu stärker kundenorientierten Möglichkeiten im Private Banking. Insgesamt gibt es 25 Einstiegsbereiche bei der Credit Suisse. Als Einstiegsmöglichkeiten bieten wir ein Praktikum oder das Career Start Programm.
André Helfenstein, The Boston Consulting Group (BCG): Wir machen grundsätzlich kein Unterschiede zwischen Bachelor- und Master-Absolventen, d.h. die Karriere bei BCG kann auf verschiedenen Stufen beginnen. Bachelors steigen entweder mit einem dreimonatigen ‘Visiting Associate’ Praktikum oder mit einem festen 24-Monate ‘Bachelor Associate’ Programm ein um dann den Master zu machen. Wir sind derzeit rund 100 Consultants, wir suchen im Jahr rund 35 neue Berater und 10 bis 15 Praktikanten. Davon sind rund 10 bis 15 Bachelors.
Thomas Dyllick, HSG: Welches sind die Unterschiede zwischen Bachelor und Master und was sind die Unterschiede zwischen Uni-Absolventen und Fachhochschul- Absolventen?
Constantin Loebus, P&G: Bachelors und Masters haben die gleichen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten bei P&G. Alle neuen Mitarbeiter starten als Einstiegsmanager und machen zu Beginn gleichwertige Jobs. Sie erhalten dieselben Möglichkeiten und profitieren von einem intensiven Weiterbildungsprogramm und Coaching. Natürlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass einzelne Mitarbeiter gewisse Stufen schneller durchlaufen als andere, weil sie schon mehr die Persönlichkeit eine wichtigere Rolle spielt als der akademische Abschluss. Ob sie also einen Bachelor oder Master gemacht haben, ist am Beginn ihrer Karriere unserer Meinung nach nicht ausschlaggebend.
Wanda Eriksen, PwC: Die Arbeit in der Wirtschaftsprüfung bei PwC ist die gleiche, ob man als Bachelor oder als Master abgeschlossen hat. Der einzige Unterschied besteht im Salär mit einem Unterschied von CHF 400.- im Monat, und dieser Unterschied besteht auch nur im ersten Jahr.
Martin Huser, Helvetia: Für gewisse Berufe bei der Helvetia wie zum Beispiel Rechtsanwälte, Mathematiker und Riskmanager benötigt man zwingend einen Master. Ansonsten gibt es bei uns zunächst keine Unterschiede.
Lukas Vonesch, CS: Wir bieten das Career- Start-Programm an. Je nach Zielfunktion wird entweder ein Bachelor oder ein Master-Diplom empfohlen. Der Abschluss ist jedoch nur eines von mehreren Kriterien. André Helfenstein, BCG: Wir stellen ausschliesslich Uni-Absolventen an. Bei diesen machen wir jedoch keine Unterschiede. Als Doktorand kann man bei BCG als Associate oder als Consultant einsteigen, je nach Berufserfahrung.
Thomas Dyllick, HSG: Welche Erfahrungen wurden mit Bachelors gemacht?
Constantin Loebus, P&G: Wir haben gute Erfahrungen gemacht.
Wanda Eriksen, PwC: Wir haben ebenfalls gute Erfahrungen gemacht.
Martin Huser, Helvetia: Ich schliesse mich den Vorrednern an: Gute Erfahrungen.
Lukas Vonesch, CS: Wir haben sehr gute Erfahrung gemacht. Das Wichtigste ist zu wissen, was man will und die persönliche Entwicklung in der Praxis zu suchen.
André Helfenstein, BCG: Sowohl aus der Sicht der Unternehmung wie auch aus der Sicht unserer Kunden haben wir sehr gute Erfahrungen mit Bachelors gemacht. Wir sind heute in der Lage, der grossen Mehrheit unserer Bachelors eine Offerte auf die Rückkehr zu BCG zu unterbreiten, und davon wiederum nehmen fast alle dieses Angebot in ihrer späteren Laufbahn auch wirklich wahr.
Thomas Dyllick, HSG: Bei all diesen guten Erfahrungen stellt sich die Frage, ob es sich noch lohnt, ein Master-Studium zu absolvieren?
Frau Eriksen, PwC: Es hängt meiner Meinung nach von der Person und von deren Fähigkeiten ab. Wer die Praxis sucht, für den steht der Karriere mit einem Bachelor nichts im Wege. Das Master-Studium orientiert sich eher an der Theorie.
Lukas Vonesch, CS: Mit einem Master-Abschluss hat man später sicherlich mehr Vorteile. Aber wie Frau Eriksen bereits gesagt hat, hängt es von der Person ab, welches Studium für einen selbst besser ist.
Martin Huser, Helvetia: Ein späteres Master-Studium bietet eine zusätzliche Möglichkeit eines Breaks, dient zur Vertiefung eines Themas und bietet zusätzlichen Input.
André Helfenstein, BCG: Wie bereits erwähnt, verlangen wir von Bachelors nach dem dreimonatigen Praktikum oder dem 24-Monate dauerndem Programm, einen Master zu absolvieren. Daher stellt sich nur die Frage, ob der Master im Anschluss an den Bachelor oder nach einer ersten Zeit der Berufserfahrung absolviert wird.
Constantin Loebus, P&G: Ich denke auch, dass es von der Person abhängig ist. Die Entscheidung sollte man selber treffen.
Martin Huser, Helvetia: Eine interessante Möglichkeit ist es, den Master einige Jahre nach dem Bachelor-Abschluss berufsbegleitend zu Berwerben. So hat man zunächst eine gewisse Berufserfahrung und kann dann die Fortsetzung des Studiums bei reduziertem Arbeitspensum, aber mit allen Vorteilen einer festen Arbeitsstelle, absolvieren.
Thomas Dyllick, HSG: Wie sieht es mit einem Einstieg in Ihrem Unternehmen mit einem Bachelor anderer Studienrichtungen aus?
André Helfenstein, BCG: Im Moment überwiegt das Wirtschaftsstudium. Bei den Naturwissenschaften gibt es nun zwar auch immer mehr Absolventen mit einem Bacherlor-Abschluss, doch ist der Anteil der Absolventen, die dann ihre erste Stelle suchen, noch geringer als bei den Wirtschaftswissenschaften. Der Einstieg bei BCG mit einem Wirtschaftsstudium ist anfänglich etwas ein facher, weil man das entsprechende Basiswissen für die Beratung mitbringt. Allerdings ist die Studienrichtung im weiteren Verlauf der Karriere nicht ent scheidend, und so haben wir viele Natur wissenschaftler, die bei uns sehr erfolgreich sind.
Constantin Loebus, P&G: Bei P&G ist die Studienrichtung nicht entscheidend. Ein wirtschaftliches Studium hilft sicherlich. Viel wichtiger allerdings ist die Fähigkeit, Neues zu lernen und umzusetzen.
Wanda Eriksen, PwC: Beinahe alle Absolventen bei PwC sind Abgänger der Studienrichtungen Wirtschaft und Jura. Diese Grundkenntnisse sind bei uns nötig. Im Verlauf der weiteren Karriere sind Weiterbildungen vorgesehen, für die Wirtschaft und Jus Voraussetzungen sind.
Lukas Vonesch, CS: Wir sind als Credit Suisse für alle Absolventen aller Studienrichtungen offen. Es besteht ein Schwerpunkt beim Wirtschaftsstudium. Allerdings bieten wir unterschiedliche Einstiegsstellen mit verschiedenen Interessen an, da ist eine Differenzierung nötig.
Thomas Dyllick, HSG: Wie stehen als Bachelor-Absolvent die Chancen für einen Direkteinstieg im Ausland?
Lukas Vonesch, CS: Da die HSG eine internationale Universität ist, bestehen gute Möglichkeiten auf einen Direkteinstieg im Ausland. Konkret muss man auf den jeweiligen lokalen Arbeitsmarkt und auf die nötigen Sprachkenntnisse achten.
Wanda Eriksen, PwC: Bei PwC ist auch ein Einstieg im Ausland möglich. Die Bewerbung muss dann direkt im jeweiligen Land erfolgen. Lokale Kenntnisse sind in unserem Beruf notwendig.
Constantin Loebus, P&G: Den besten Einstieg bietet P&G in Europa derzeit am europäischen Hauptsitz von P&G in Genf an mit aktuell 2500 Positionen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich direkt bei unseren Niederlassungen im Ausland zu bewerben.
Martin Huser, Helvetia: Wir machen die Erfahrung, dass sich vermehrt auch ausländische Bachelors bei uns für eine Position in der Schweiz bewerben.
André Helfenstein, BCG: Falls sich jemand für eine Stelle im Ausland bei BCG interessiert, empfehle ich ihm, sich dennoch bei unserem Offi ce in Zürich zu melden. Gerne leiten wir die Bewerbung an die entsprechenden Kollegen weiter und unterstützen ihn dann von unserer Seite her.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 1 - 2007. Link zu anderen Stories |
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