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IS-Material für Schüler taucht in Lehrer-Forum auf
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200 Downloads: 14-Jährige sollen sich in Glaubenskrieger hineinfühlen
London (pte017/19.11.2015/11:30) - Lernunterlagen, die auf einer Plattform für Lehrer erschienen sind, sollten Kinder dazu anhalten, sich in Glaubenskrieger des sogenannten Islamischen Staates (IS) hineinzuversetzen. Die auf der Webseite "Times Educational Supplement" (TES) http://tes.com veröffentlichten Arbeitsblätter wurden 200 Mal heruntergeladen, inzwischen aber wieder von der Plattform entfernt. TES gibt an, es hätte in dem von Usern moderierten Forum keine Beschwerden über den Lehrplan gegeben.
Gründe für Beitritt nennen
Laut der "Daily Mail" wurde das kontroverse Lernmaterial nur Tage nach den tödlichen Terroranschlägen in Paris online gestellt. Auf den für 14- bis 16-Jährige "geeigneten" Arbeitsblättern wurden die Schüler gebeten "drei gute Gründe anzugeben, um dem Islamischen Staat beizutreten". Außerdem wurden sie aufgefordert, sich die Welt aus Sicht eines "Glaubenskriegers" vorzustellen. "Ist es nicht eine Herausforderung, ein ziemlich guter Weg, um wichtig zu werden? Ziemlich lustig, weibliche Sklavinnen zu bekommen? Und du bist auch einer der Guten!" heißt es auf den Lernunterlagen.
Kritiker sind schockiert über den Lehrplan, der sich "IS - ein theologisches Problem" nennt. "Das ist völlig unpassend. Kinder zu bitten, sich selbst als Teil des IS vorzustellen, impliziert, dass die Anschauungsweise des Terroristen gleich viel wert ist wie jene des Opfers", warnt Chris McGovern von der Campaign for Real Education http://www.cre.org.uk . "Der Plan lädt 14-Jährige dazu ein, Empathie mit den Verursachern des Terrors zu haben. Es ist fast so, als ob dem IS beizutreten als Lebenshaltung dargestellt wird."
Lehrer promotet IS-Video
Hochgeladen wurde der Lehrplan von einem anonymen User mit Namen "Its", der angibt, ein pensionierter Lehrer mit den Schwerpunkten Englisch, Geschichte und Religion zu sein. In den vergangenen fünf Jahren hat der User bereits 340 Arbeitsblätter auf der Plattform TES veröffentlicht. Er lädt die Schüler außerdem zu einer Webseite ein, wo sie Artikel aus einem IS-Magazin lesen können und rät dazu, den Kindern Videoclips zu zeigen, bei denen IS-Kämpfer Menschen erschießen.
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Personalmangel hindert britische KMU am Wachsen

Wirtschaft verliert jährlich 25 Mrd. Euro wegen ungenügender Ausbildung
London (pte004/02.11.2015/06:10) - Kleine und mittlere Unternehmen in Großbritannien beklagen den Mangel an Facharbeitern, der ihnen die Möglichkeit nimmt, ihr globales Potenzial voll auszuschöpfen. Sowohl in den Bereichen IT und Produktion als auch in der Textilindustrie leiden die Firmen in der Expansionsphase unter der Knappheit qualifizierten Personals.
Attraktive Gehälter locken
Der Finanztechnologie-Spezialist Validis http://validis.com ist nur eines von vielen Beispielen, das die Übersee-Nachfrage aufgrund der mangelnden Qualifikationen am Arbeitsmarkt derzeit nicht bedienen kann. Das Unternehmen musste seinen Verkaufs- und Marketingteam in den USA erklären, seine Aktivitäten zu drosseln, da die technische Division in England unterbesetzt sei. Derzeit gibt es dort neun Positionen, die nicht aufgefüllt werden können - und das trotz Gehaltsangeboten zwischen umgerechnet rund 80.000 bis 150.000 Euro, erklärt CEO Simon Leech.
Auch Fairsail http://fairsail.com , Entwickler von Online-HR-Management-Software leidet unter dem Fachkräftemangel. "Es ist eine große Barriere für unsere globale Expansion", meint Geschäftsführer Adam Hale. Als Konsequenz sieht er nur noch zwei Auswege: Entweder die Auslagerung des Entwicklungsbereiches aus Großbritannien oder einen Innovations- und damit einen Wachstums-Stopp.
Gute Nachfrage, kein Personal
Studien des Institutes Everline http://everline.com haben ergeben, dass die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs rund 18 Mrd. Pfund (rund 25 Mrd. Euro) alleine aufgrund der Tatsache verliert, dass die Unternehmen ihre Kapazitäten nicht mit dem geeigneten Personal besetzen können. Eine Knappheit ist vor allem auch in den Branchen festzustellen, die in den vergangenen Dekaden stark eingebrochen sind, nun aber einen Wiederaufstieg erleben.
So ging der Großteil der Textil-Produktion in den vergangenen 25 Jahren ins Ausland. Nachdem der Textilsektor in Großbritannien fast gestorben war, erlebt er seit kurzem eine Wiedergeburt. 60 Prozent der Angestellten in der Textilindustrie sind in Großbritannien aber über 40 Jahre alt. Die Nachfrage des Sektors zeigt steil nach oben. Aber dem Bereich mangelt es an Nachwuchs. David Nieper http://davidnieper.de , Produzent von Damenmode, hat große Probleme, die internationale Nachfrage für Kleidungsstücke "Made in Britain", zu bedienen.
In den kommenden Jahren wird es für das Familienunternehmen wohl auch schwer werden, die in Pension gehenden Schneiderinnen und Näherinnen adäquat zu ersetzen. "Zumindest ein Drittel unserer Kunden kommt aus dem Ausland. Die Möglichkeit zu exportieren, hängt von Fertigkeiten ab. Jedoch sind die Qualifikationen in Großbritannien fast gänzlich verschwunden und in Richtung des Fernen Ostens gewandert", verdeutlicht CEO Christopher Nieper.
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Vollzeit-Autoren in den USA nagen am Hungertuch
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Starke Konkurrenz durch Veröffentlichungen im Eigenverlag und online
New York (pte002/17.09.2015/06:05) - Schriftsteller haben derzeit mit hohen Einnahmenverlusten zu kämpfen. Laut einer Befragung der Authors Guild http://authorsguild.org ist das jährliche Einkommen von amerikanischen Vollzeit-Autoren zwischen 2009 und 2015 um 30 Prozent gesunken und beträgt nun nur noch müde 17.500 Dollar (rund 15.600 Euro). Bei Teilzeit-Schriftstellern fielen die Einnahmen um 38 Prozent auf 4.500 Dollar pro Jahr.
Traditionelles Verlagswesen leidet
Schuld daran ist laut den Experten das digitale Zeitalter - durch die Zunahme von Autoren, die ihre Werke im Eigenverlag (zum Beispiel online) herausgeben, leidet das traditionelle Verlagswesen. "Wir haben eine maßgebliche Verdichtung in der traditionellen Verlagsindustrie beobachtet, was zu geringerer Diversität zwischen den Herausgebern und einem verstärkten Fokus auf Nettogewinne führt", schreibt die Authors Guild.
Vor allem Amazon wird von der Autorengilde zur Verantwortung gezogen, soll der Online-Händler doch für das Zugrundegehen etlicher lokaler Buchgeschäfte verantwortlich sein und damit zu weniger Profit für die Autoren führen. Den Studienautoren zufolge würden die meisten US-Autoren, wenn sie keine Nebenjobs annehmen würden, durch ihr Einkommen aus Buchveröffentlichungen unter der Armutsgrenze leben.
Digitaler Buchmarkt hat auch Vorteile
Ganz negativ sieht die Autorengilde die Entwicklungen im digitalen Buchmarkt aber auch wieder nicht. "Die Zunahme der hybriden Autorenschaft ist eine spannende Entwicklung: Autoren haben nun mehr Freiheit darin, diejenige Veröffentlichungs- und Bewerbungsmethode zu wählen, die den Anforderungen des spezifischen Buches, das sie zu vermarkten versuchen, entspricht." Auch die durch das digitale Zeitalter möglich gewordenen Interaktionen zwischen Autoren und Lesern seien als positiv zu bewerten.
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A.T. Kearney und das Falling Walls Lab suchen 100 innovative Ideen
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Düsseldorf, 20. August 2015 – Am 8. November 2015 präsentieren 100 Nachwuchswissenschaftler und Young Professionals ihre kreativen Lösungen zu den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beim Falling Walls Lab in Berlin. Bewerben können sich Bachelor- und Masterstudenten, Doktoranden, Post-Docs, junge Berufstätige und Jungunternehmer aus der ganzen Welt, deren akademischer Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurückliegt.
„Beim Falling Walls Lab haben Nachwuchstalente aller Disziplinen die Möglichkeit, ihre Forschungsprojekte und Initiativen vor einem internationalen Publikum zu präsentieren – in jeweils 3 Minuten. Das ist ein herausragendes Beispiel effektiver Vernetzung von Disziplinen und Begabungen“, sagt Dr. Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe bei A.T. Kearney und Mitbegründer des Falling Walls Lab.
Ziel des Falling Walls Lab ist es, wissenschaftliche und unternehmerische Visionen voranzutreiben und den Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftlern und Young Professionals über Fachgrenzen hinweg zu initiieren und zu fördern. „Die Teilnahme am Lab ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine persönliche Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte“, sagt Sonnenschein. „Wir rufen dazu auf, alte Denkmuster zu verlassen und Neues zu wagen. Denn nur so kann Innovation entstehen.“
Insgesamt werden 100 junge Menschen ausgewählt, die während des Falling Walls Labs Berlin am 8. November ihre Ideen vor einer hochkarätig besetzten Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft unter der Leitung von Professor Carl-Henrik Heldin, Vorsitzender der Nobelstiftung, präsentieren werden. Die drei Besten werden von der Jury zu den „Falling Walls Lab Young Innovators of the Year 2015“ gekürt, erhalten einen Geldpreis und treten mit ihren 3-Minuten-Vorträgen als Sprecher auf der internationalen Wissenschaftskonferenz Falling Walls Conference am nächsten Tag vor rund 600 Gästen auf. Ein A.T. Kearney Stipendium ermöglicht allen 100 ausgewählten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Teilnahme an der Falling Walls Conference am 9. November. Zu den diesjährigen Sprechern der Conference gehören unter anderen die französische Immunbiologin Emmanuelle Charpentier, der Neurowissenschaftler und Gründer des Start-ups Google DeepMind Demis Hassabis sowie drei Nobelpreisträger.
Das Falling Walls Lab wird organisiert von der Falling Walls Foundation, mit Unterstützung von A.T. Kearney als Founding Partner und Festo AG & Co KG als Global Partner.
Bewerbungen können bis zum 15. September 2015 online unter http://www.falling-walls.com/lab/apply eingereicht werden. Weitere Informationen zum Falling Walls Lab und einen kurzen Trailer des letztjährigen Labs finden Sie unter http://www.falling-walls.com/lab.
Über die Falling Walls Foundation
Die Falling Walls Foundation ist eine gemeinnützige Einrichtung in Berlin, die jedes Jahr am Tag des Mauerfalls die internationale Wissenschaftskonferenz Falling Walls Conference – The International Conference on Future Breakthroughs in Science and Society – veranstaltet. Auf der Konferenz stellen rund 20 Spitzenwissenschaftler aus aller Welt in je 15 Minuten vor, welche Durchbrüche in Natur- und Geisteswissenschaften, Wirtschaft und Technologie bevorstehen. Die Falling Walls Foundation wird unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Robert Bosch Stiftung, der Berliner Senatsverwaltung sowie zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen, Stiftungen und Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.falling-walls.com.
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Aufreger: Clinton umwirbt junge Wähler mit Emojis
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US-Präsidentschaftskandidatin stößt bei Twitter auf enorme Ablehnung
New York (pte012/13.08.2015/13:15) - Hillary Clinton http://hillaryclinton.com wollte wissen, wie sich ihre potenziellen Jungwähler wegen der Verschuldung durch ihre Studiendarlehen fühlen - und hat einiges an Häme als Antwort zurückbekommen. Auf Twitter http://twitter.com hatte sie dazu aufgerufen, mit drei Emojis oder weniger die eigenen Emotionen diesbezüglich darzustellen.
Nutzer sind nicht erfreut
Tausende Tweets kamen zurück, viele folgten der Aufforderung, Emojis zu verwenden (siehe Bild). Traurige oder wütende Gesichter, brennendes Geld - doch nicht alle waren gewillt, ihre Gefühle auf so einfache Art und Weise darzustellen.
"Weißt du, was Leute verwenden können, die aufs College gegangen sind? Wörter", schreibt eine Twitter-Userin. "Reduzieren wir die tausende über tausende Dollar, die wir für dutzende Jahre zurückzahlen nicht, indem wir unsere Meinung in Emojis ausdrücken", heißt es in einem anderen Tweet.
Neue Studentendarlehen
Clintons Aufruf folgte auf die Bekanntmachung ihres Vorhabens, sich um die steigende Verschuldung unter Studenten zu kümmern. Ihr Plan ist es, mehr Darlehen mit niedrigen Zinsen zu schaffen, mehr Stipendien und den Verfall der Kredite nach zehn bis 20 Jahren. Die Umsetzung dieses Vorhabens würde den Staat 350 Mrd. Dollar (rund 315 Mrd. Euro) kosten.
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Generation X erobert die Chefsessel
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Immer mehr unter 50-Jährige werden CEOs großer Konzerne
New York (pte010/09.07.2015/11:30) - Die Generation X beginnt schön langsam, die höchsten Managementebenen zu besetzen und bringt dabei einen neuen Führungsstil in die obersten Etagen. Nachdem die Ältesten der "Baby Boomer"-Generation in den Ruhestand gehen, suchen immer mehr Unternehmen nach Ersatz bei der Generation von Menschen, die zwischen 1965 und 1980 geboren worden ist. Unter den Unternehmen, die erst kürzlich CEOs bestellten, die 50 Jahre oder jünger waren, befinden sich McDonaldshttp://mcdonalds.com , Harley Davidsson http://harley-davidson.com , Microsofthttp://microsoft.com oder 21st Century Fox http://21cf.com .
Management-Experten sind der Meinung, dass diese neue Management-Generation einige Eigenschaften miteinander teilt. Als erste Generation, die PCs bereits von ihrer Kindheit an verwendet, haben sie generell ein größeres technisches Verständnis. Sie verbringen mehr Zeit damit, jüngere Mitarbeiter zu umwerben und diese auch zu halten und sorgen sich darum, wie man die Produkte bzw. Services relevant halten kann. Dies gilt auch für die Generation der sogenannten "Millenials", die schon 2025 knapp 75 Prozent der Arbeitskräfte stellen wird.
Neue Manager sind risikofreudiger
"Die Generation-X-Manager sind auch risikofreudiger und reagieren schneller auf plötzliche Veränderungen im Geschäftsfeld als diejenigen, denen sie nachfolgen", so die Management-Experten. "Es wird eine grundlegende Veränderung in der Art der Führung geben", zitiert das "Wall Street Journal" Sandra Davis, Management-Expertin bei MDA Leadership Consultinghttp://mdaleadership.com . "Sie sind viel flinker und agiler", ist Davis überzeugt.
Christopher Franklin, 50 Jahre alt, und in diesem Monat zum CEO von Aqua Americahttp://aquaamerica.com ernannt, glaubt, dass seine Generation von Managern mehr Augenmerk auf Talent und auf Technologie legt als die Vorgängergeneration. Er will in seiner Amtszeit vor allem seinen Fokus auf die Rekrutierung und die Bindung guter Arbeitskräfte legen. "Dieser Faktor ist eine wichtige Komponente, über die ein CEO nachdenken muss", so Franklin. "Die Vorgängergeneration hat sich zwar auch um Talente gekümmert. Jedoch war die Loyalität zu einem Unternehmen eine Quelle des Stolzes und so haben sie sich weniger darum gekümmert, einen kompetitiven Vorteil beim Humankapital zu erarbeiten", meint Jeffrey Cohn, CEO-Consultant.
In den 17 Monaten seiner bisherigen Amtszeit hat der 47-jährige Microsoft-CEO Satya Nadella eine viel offenere Haltung bezüglich der Zusammenarbeit mit jungen Tech-Start-ups gezeigt als sein Vorgänger. Nadella trifft sich regelmäßig mit Start-ups in der Silicon Valley-Region und rund um San Francisco und hat auch die Microsoft-Technologie hin zu freien Software-Tools verändert, die bei wegbereitenden, innovativen Entwicklern sehr populär sind.
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Von Tandem-Beziehungen profitieren
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Coaching wird in allen Lebenslagen immer wichtiger: Wie manage ich die Arbeit an der Hochschule? Wie bewältige ich all meine Aufgaben am Arbeitsplatz? Wie organisiere ich mein Leben? Um solche und weitere Fragen zu behandeln, bietet die Universität Bern das Mentoringprogramm VetMENT für DoktorandInnen der Veterinärmedizin. MentorInnen und Mentees finden zusammen und knüpfen unterstützende Bände. SCROGGIN sprach mit Dr. Patricia Felber, Projektkoordinatorin des Mentoringprogramms.
Von: Cvijeta Nedic
Was zeichnet Ihr Programm VetMENT aus? Worin liegen die Unterschiede zu den Mentoringprogrammen anderer Hochschulen?
An der Universität Bern sind sieben Mentoringprogramme angesiedelt. Sie alle haben zum Ziel, Masterstudenten, Doktorandinnen, Postdocs und Habilitantinnen stärker in der wissenschaftlichen Community zu vernetzen, Informationen zu Themen rund um eine wissenschaftliche Karriere zu vermitteln und eine Plattform für informellen Austausch in der Peergruppe zu sein. Das VetMENT Programm richtet sich ausschliesslich an Tierärztinnen und Tierärzte. Da es in der Schweiz nur diese eine gemeinsame veterinärmedizinische Fakultät gibt, ist unser Mentoringprogramm als gemeinsames Projekt sowohl an der Universität Bern wie auch an der Universität Zürich angesiedelt. Es gibt kein weiteres vergleichbares Projekt für Veterinärmediziner und -medizinerinnen in der Schweiz.
Wie kamen Sie auf diese Idee? Und wer hat sie umgesetzt?
Das erste Mentoringprogramm an der Universität Bern entstand vor zirka zehn Jahren aufgrund einer Initiative von Prof. Doris Wastl-Walter und ihren Studentinnen am Geographischen Institut. Seither haben unterschiedliche Gremien mit finanzieller Unterstützung des Bundesprogramms Chancengleichheit Mentoringprogramme lanciert. 2009 wurde die Idee zu einem Mentoringprogramm für die spezifischen Bedürfnisse von Nachwuchskräften an der Vetsuisse Fakultät von den Dekanen der Fakultät, Prof. Dr. E. Meier und Prof. Dr. F. Althaus, aufgegriffen. An der Universität Zürich wurden die Oberassistentin PD Dr. Nicole Borel und an der Universität Bern Projektkoordinatorin Dr. Christine Aeschlimann beauftragt, die Idee umzusetzen. Das Programm konnte mithilfe eines externen Facilitators mit grosser Mentoringerfahrung erfolgreich umgesetzt werden.
Wie hat sich das Programm seit dem Start entwickelt?
Das Programm wurde an den beiden Standorten Bern und Zürich sehr gut aufgenommen und hat eine sehr grosse Nachfrage ausgelöst. Von 2010 bis 2011 lief der erste Durchgang mit 34 Teilnehmern. In der zweiten Runde zwischen 2012 und 2013 nahmen 23 Frauen am Programm teil. Eine Besonderheit war, dass 14 Teilnehmerinnen aus der ersten Runde auch nach Abschluss des Programms ihre Tandem-Beziehung zu ihren Mentoren und Mentorinnen offiziell weiterführten und weiterhin regelmässig zu den Rahmenveranstaltungen kamen.
Wer kann an diesem Programm teilnehmen?
Wie erwähnt ist unser Programm den Doktorierenden, Residencies, Postdocs und Habilitanten der Veterinärmedizinischen Fakultät vorbehalten und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Die interessierten Personen mussten sich bewerben, doch die Teilnehmerzahl war nicht beschränkt. Für die dritte Runde wollen wir das Auswahlverfahren kompetitiver gestalten und weniger Leute zulassen.
Welche Vorteile bietet das Programm den Mentees?
Unsere Mentees profitieren bei der Teilnahme an diesem Programm auf mindestens drei unterschiedlichen Ebenen: Erstens von der Tandem-Beziehung zu ihrer Mentorin oder ihrem Mentor. Dies ist das Kernstück des Mentoringprogramms. Zweitens vom Rahmenprogramm, das zusammengesetzt ist aus Start-, Zwischen- und Schlussworkshops einerseits sowie drei bis fünf Workshops zu spezifischen Themen andererseits, darunter etwa „Work-Life-Balance“, „Projektfinanzierung“ und „Sicheres Auftreten“. Drittens profitieren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Austausch innerhalb der Peergruppe: Durch das Mentoringprogramm vernetzen sich die jungen Akademiker automatisch, und während der Dauer des Mentorings entstehen genügend Möglichkeiten, sich informell auszutauschen.
Welche Vorteile bietet das Programm den Mentoren und Mentorinnen?
Sie lernen in ihren Mentees motivierte junge Akademiker und Akademikerinnen aus ihrem Fachbereich kennen. Dabei können sie sich ein Bild davon machen, welches die grossen Herausforderungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind.
Wie hat sich die Anzahl und die Zusammensetzung der teilnehmenden Mentoren und Mentees seit Beginn des Programms entwickelt?
Die Teilnehmenden am Mentoringprogramm spiegeln die Verhältnisse des Studienfaches wider. Da unser Mentoring erst auf der Doktoratsstufe einsetzt, gibt es einen grossen Anteil an ausländischen Teilnehmerinnen. Denn viele Mittelbauangehörige sind aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden oder aus dem englischsprachigen Raum. In der Veterinärmedizin ist der Frauenanteil sehr hoch. Seit Jahren beträgt der Anteil an Studentinnen über 80 Prozent. Der erhöhte Frauenanteil schlägt sich im Mittelbau nieder, nicht mehr aber auf der Stufe der Professuren.
Wie sieht die Zukunftsdiagnose für das Programm aus?
Die Mentoringprogramme an der Universität Bern wurden über die vergangenen Jahre erfolgreich eingeführt und sind fester Bestandteil der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Die Mentoringprogramme der Universität Bern decken alle Studienfächer ab. Jede interessierte Studentin und jeder Doktorand hat grundsätzlich die Möglichkeit, an einem Mentoringprogramm teilzunehmen. Die Finanzierung, die bis jetzt über das Bundesprogramm lief, übernimmt zukünftig die Universität Bern. Es ist anzunehmen, dass Mentoring in Zukunft ähnlich nachgefragt wird wie jetzt.
Welche Erfahrungen haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bisher gemacht?
Die Evaluation des Mentoringprogramms hat ergeben, dass die Mentoring-Teilnahme und der daraus entstehende Nutzen als sehr hoch bewertet werden. Viele der One-to-one-Beziehungen waren sehr fruchtbar. Die Mentees schätzen es sehr, neben ihrer Chefin oder ihren Kollegen eine weitere Person zu haben, mit denen sie sowohl berufliche als auch private Herausforderungen diskutieren können. Auch wurde in den Evaluationen mehrmals der Nutzen der Rahmenprogrammveranstaltungen erwähnt. Die Mentees ziehen daraus wertvolle neue Informationen für die unterschiedlichsten Aspekte ihrer persönlichen Situation. Und schliesslich werden häufiger die vielen spannenden informellen Gespräche mit anderen Teilnehmenden erwähnt und der Vorteil, über die eigene Tandem-Beziehung neue Kontakte zu wichtigen Personen geknüpft zu haben.
Was kostet es für Mentees, an dem Programm teilzunehmen, und welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen?
Die Mentoringprogramme, die an der Universität Bern angeboten werden, sind für die Teilnehmenden kostenlos. Einmal im Programm, sind die Mentees aber verpflichtet, die Tandem-Beziehung mit ihren Mentoren und Mentorinnen zu pflegen und die Rahmenveranstaltungen zu besuchen. Die Mentees müssen also die Bereitschaft mitbringen, sich die vorgesehene Zeit für das Mentoring zu nehmen. Bei Angestellten der Universität wird auch empfohlen, die Teilnahme am Mentoring mit ihren Vorgesetzten abzusprechen. Unterstützen sie die Teilnahme am Mentoring, und geben sie der Doktorandin oder dem Postdoc genügend Zeit, um die Mentoringveranstaltugen zu besuchen? Dies sollte man vorab klären.
Kann man sich seine Mentorin oder seinen Mentor selbst aussuchen?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es von Vorteil ist, wenn die Mentees ihre Mentoren selbst aussuchen. Im Startworkshop werden die Ziele des Mentoringprogramms erklärt, und es wird besprochen, welche Kriterien zu beachten sind, wenn man sich Gedanken über einen geeigneten Mentor oder eine Mentorin macht. Häufig wissen dann die Mentees, wen sie gerne hätten. Die Aufgabe der Projektkoordinatorin ist es dann, die Verbindung zwischen Mentor und Mentee herzustellen. Dieses Vorgehen nennt sich Matching. Wir unterstützen aber die unsicheren Mentees bereits in der Suchphase.
Über das Mentoringprogramm VetMENT:
Für den beruflichen Erfolg ist es enorm wichtig die informellen Spiel- und Verhaltensregeln des Unternehmens oder der Organisation kennenzulernen und sich zu vernetzen. Mentoringprogramme sind strukturierte Vernetzungssysteme zur Unterstützung und Beratung von Nachwuchskräften. Mentoring ermöglicht es, mit einer unabhängigen und erfahrenen Person in einem vertraulichen Rahmen mögliche Karriereoptionen und -schritte auszuloten, Vorgehensmöglichkeiten zu diskutieren und von der Erfahrung anderer zu lernen. Die Ziele des Mentoringprogramms:
Die Mentees
- werden laufbahnstrategisch kompetenter:
- sollen Wissen und Kompetenzen erwerben, die es ihnen erlauben, ihre Karrierre strategischer und zielorientierter anzugehen.
- wissen, wie sie vorgehen können, um ihre Ziele zu verfolgen.
- werden selbstsicherer und selbstbestimmter.
- erlangen Klarheit darüber, was sie wollen und können ihre Ziele selbstsicherer und selbstbestimmter vertreten.
- bauen Selbstverständnis und ihre Identität als Wissenschaftler auf.
- können methodische Kompetenzen erlangen, die sie als Zusatzqualifikationen aufweisen können.
- werden in der Wissenschaftsgesellschaft präsenter und integrierter.
- kommen als Kandidaten für qualifizierte Positionen verstärkt ins Spiel.
Mehr Informationen: www.vetsuisse.ch/vetment-mentoringprojekt-der-vetsuisse-fakultat/
Übersicht über weitere Mentoringprogramme der Universität Bern:
www.gleichstellung.unibe.ch/content/unsere_angebote/mentoring/index_ger....
Über Patricia Felber:
Patricia Felber hat an der Universität Bern und an der Universität von Arizona in Tucson (USA) Geographie und Ethnologie studiert. Für ihre Promotion zum Thema Landschaftswahrnehmung hat Patricia Felber mit einem Nationalfondsstipendium an der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gearbeitet. Während des Doktorats war Patricia Felber selbst Mitglied in Peer-Mentoringprogrammen der Universität Zürich. Als Oberassistentin am Geographischen Institut in Bern hat sie zwischen 2010 und 2011 das Mentoring phil.nat geleitet. Die vielfältige Mentoringerfahrung hat sie dafür ausgezeichnet, die Koordination für VetMENT zu übernehmen.
Für weitere Fragen zum Thema Mentoring steht Dr. Patricia Felber gerne zur Verfügung: felber@giub.unibe.ch
Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 11 - 2013. |
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HR-Insider geben Einblick
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Schweizer Unternehmen setzen sich immer mehr mit dem Thema „Diversity“ auseinander: Sie stellen Frauen genau wie Männer ein, junge sowie erfahrene Mitarbeiter, Schweizer ebenso wie Ausländer. SCROGGIN fragte Personaler aus verschiedenen Branchen, ob und warum sie Interesse an Bewerbern aus dem Ausland haben.
Von: Alexandra Uster
Grundsätzlich stehen alle BKW-Stellenangebote auch ausländischen Bewerbenden offen. Bei uns arbeiten Leute aus den verschiedensten Nationen. Gerade für einige unserer exotischeren Spezialistenpositionen, beispielsweise als Nuklearingenieur/in, bietet der Schweizer Arbeitsmarkt nämlich oft keine genügend grosse Menge an qualifiziertem Fachpersonal. Der „cultural fit“ hat zuweilen recht wenig mit der Herkunftsnationalität zu tun. Limitierend für Bewerbende aus dem Ausland wirken bei uns meist nur die Sprachbarrieren. In der BKW als vorwiegend national tätiges Unternehmen ist Französisch von Vorteil und sehr gutes Deutsch ein Muss.
(Adrian Röthlisberger, HR Recruiting Consultant, BKW FMB Energie AG)
Ja, wir rekrutieren auch Arbeitnehmer aus dem Ausland. Die Gründe dafür sind fehlende Ressourcen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.
(Vanessa Fromm, HR Marketing/HR Beratung, Helsana)
In der Regel rekrutieren wir Mitarbeitende, die unseren Kundenmarkt, das heisst, den Schweizer Markt, kennen. Dies sind daher meistens Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Wir haben aber auch Grenzgänger, die bei uns arbeiten.
(Daniel Burkhard, Leiter HRM, BDO AG)
Bei der IBM Schweiz prüfen wir immer alle eingehenden Bewerbungen. Falls es die gesetzlichen Bestimmungen betreffend Arbeits- und Aufenthaltsrecht zulassen, werden ausländische Bewerbungen den lokalen Bewerbungen gleichgestellt. Bei IBM gilt das Prinzip „Best Person for the Job“. Aus diesem Grund werden auch Arbeitnehmer aus dem Ausland berücksichtigt, falls sich in der Schweiz keine Bewerber mit entsprechender Ausbildung finden lassen.
(Paola Ornella, Leiterin Personalmarketing, IBM Switzerland Ltd.)
Seit Jahren ist dies ein grosses Thema und nicht mehr wegzudenken. Es ist zwingend in der Grösse unseres Unternehmens international Stellen auszuschreiben. Durch die Tatsache, dass man immer mehr Stellen nur noch online ausschreibt, hat sich auch die Hürde aufgelöst und man kommt somit sehr einfach an Bewerber im Ausland. Der Schweizer Markt alleine wäre dazu nicht ausreichend, es ist also ein absolutes Muss über die Landesgrenze hinauszugehen.
(Ernst Wälter, Leiter der Personalentwicklung, AFG Arbonia-Forster-Holding AG)
Kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung für das Team.
(Matthias Hanke, Partner und Head of Recruiting, Roland Berger Strategy Consultants Switzerland)
Wir rekrutieren auch Arbeitnehmer aus dem Ausland. Auf die meisten offenen Positionen erhalten wir Bewerbungen aus dem Ausland. Diese prüfen wir. Wenn der Bewerber qualifiziert ist und sich für die Stelle und das Team eignet, stellen wir ihn gerne auch ein.
(Lydia Welzel, Group Human Resources, Baloise Group)
Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 10 - 2013. |
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Seline Kathrin Iseli - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

Die Internationale. Seline Kathrin Iseli ist diplomatische Mitarbeiterin im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie befindet sich am Puls der Politik und kann Entwicklungen mitgestalten.
Von: Sabine Olschner
Wann stand für Sie fest, dass Sie in den diplomatischen Dienst gehen wollten?
Andere Länder und Kulturen sowie die Schweizer Politik haben mich immer schon sehr interessiert. Aber es war erst einmal nicht mein Plan, im diplomatischen Dienst zu arbeiten. Nach meinem Studienabschluss war ich zunächst vier Jahre in der Privatwirtschaft tätig. Dort habe ich auch schon international gearbeitet: Ich war in der Strategieberatung für eine internationale Beratungsfirma tätig und dort für Projekte für UNO-Institutionen und die Weltbank zuständig. Irgendwann wollte ich auch die andere Seite kennenlernen und politischer arbeiten, daher habe ich mich entschieden, den „Concours diplomatique“ zu machen.
Was sind die Voraussetzungen, um sich zu dieser Prüfung anzumelden?
Man braucht zunächst einmal ein abgeschlossenes Masterstudium, das Fach spielt dabei keine Rolle. Man muss drei Sprachen fliessend beherrschen, davon zwei Landessprachen – ich spreche Deutsch, Französisch und Englisch sowie ein bisschen Arabisch und Russisch. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn man Auslandserfahrung gesammelt hat, zum Beispiel in einer internationalen Organisation. Berufserfahrungen in der Privatwirtschaft sind von grossem Vorteil – Hochschulabsolventen direkt von der Uni werden nur sehr selten eingestellt. Man sollte sich für andere Kulturen interessieren und bereit sein, sich immer wieder schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten. Das Höchstalter für die Bewerbung liegt bei 35 Jahren.
Wie gestaltet sich dann die Prüfung?
Es gibt unter anderem schriftliche Fachprüfungen, eine Gruppen-Diskussion, Sprachtests und ein psychologisches Assessment. In mündlichen Tests werden Kenntnisse in Wirtschaft, Politik, Recht, Kultur und Geschichte abgefragt. Wichtig ist das Vorstellungsgespräch mit der 14-köpfigen Zulassungskommission, bei dem die Motivation für den diplomatischen Dienst im Zentrum steht. Das ganze Rekrutierungsverfahren von der Anmeldung bis zum definitiven Bescheid dauert fast ein halbes Jahr. Die Prüfungen finden einmal pro Jahr statt, durchschnittlich werden aus rund 120 Bewerbungen 14 Personen rekrutiert. Die Stellen sind so beliebt, weil sie spannende internationale Aufgaben bieten.
Was ist derzeit Ihre Aufgabe im EDA?
Ich arbeite für die Politische Direktion und hier für die Sektion Finanz und Wirtschaft. Andere Sektionen sind zum Beispiel für die Themen Gesundheit, Transport oder Bildung verantwortlich, in der Politischen Direktion werden auch die Kontakte zu und die Zusammenarbeit mit allen Ländern der Welt gepflegt. Ich bin zuständig für Korruptionsfragen und kümmere mich um die UNO-Konventionen zur Korruptionsbekämpfung. Ich vertrete die Schweizer Position und begleite Korruptionsüberprüfungen anderer Länder. Ausserdem bin ich zuständig für G20-Fragen, das ist die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Die Schweiz ist zwar nicht Mitglied der G20, gehört aber trotzdem zu den wichtigsten Volkswirtschaften, deshalb ist es für die Schweiz wichtig, formelle und informelle Kanäle zu den G20 zu eröffnen. Bevor ich vor drei Jahren diese Aufgaben übernommen habe, war ich in der Botschaft in Russland tätig. Dort habe ich mich mit dem Islam in Russland und den Beziehungen von Russland mit islamischen Staaten beschäftigt sowie Energiefragen bearbeitet. Zuvor arbeitete ich für kürzere Zeit auf der Schweizer Botschaft in Nigeria.
Wie hoch ist der Frauenanteil im diplomatischen Dienst?
Ihr Anteil ist in meinen Augen noch sehr gering, er beträgt heute knapp 30 Prozent. In den oberen Etagen ist der Frauenanteil noch geringer. Unter den Botschaftern zum Beispiel gibt es zurzeit 18 Frauen. Das ist aber sicher nur eine Zeitfrage, bis sich das ändern wird.
Wie empfinden Sie es als Frau, in solch einer Männerdomäne zu arbeiten – auch im Ausland?
In Nigeria zum Beispiel war es gar nicht schwierig, weil dort erstaunlicherweise viele Frauen in der Regierung sind, auch im wichtigen Finanzministerium. Auch in Russland habe ich viele Frauen auf Spitzenpositionen, insbesondere in der Privatwirtschaft, getroffen, da der Kommunismus die Gleichstellung von Männern und Frauen gefördert hat. In beiden Ländern habe ich mich als Frau nie diskriminiert gefühlt. In der Schweiz ist es mitunter schon etwas schwieriger, sich als Frau im diplomatischen Dienst zu behaupten. Es gibt einfach noch zu wenige Rollenmodelle, also Frauen in Führungspositionen, an denen andere Frauen sich orientieren können. Ich selber bin als diplomatische Mitarbeiterin noch auf der unteren Ebene und habe keine personelle Führungsverantwortung.
Wie gut ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wenn man im diplomatischen Dienst arbeitet?
Da hat sich in letzter Zeit viel getan. Das Departement ist sich bewusst geworden, wie wichtig dieses Thema ist. Ich selber zum Beispiel arbeite auf einer 80-Prozent-Stelle, um Zeit für meinen Sohn zu haben. Auch bei jungen Männern wächst das Bedürfnis, eine Weile in Teilzeit zu arbeiten, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Wenn man ins Ausland geht, ist die Vereinbarkeit ein bisschen schwieriger, weil der Partner in der Regel mitkommt, aber gleichzeitig seine Karriere weiter verfolgen möchte. Das Departement ist sich dieser Thematik aber bewusst und versucht gegenwärtig im Rahmen eines Projektes, gezielte Massnahmen zugunsten der Partnerinnen und Partner zu definieren.
Wie oft sind Sie auf Ihrer derzeitigen Stelle im Ausland unterwegs?
Ich bin relativ viel unterwegs, vor allem in Wien zu Verhandlungen bei der UNO. Demnächst steht eine Reise zur Vertragsstaatenkonferenz der UNO-Konvention nach Panama an. Da braucht man natürlich einen Partner, der das toleriert und auch Familienaufgaben übernimmt.
Gibt es weitere Diversity-Massnahmen beim EDA?
Da die Schweiz ja mehrsprachig ist, wird im EDA wie in der gesamten Bundesverwaltung darauf geachtet, dass im diplomatischen Dienst die verschiedenen Landessprachen adäquat vertreten sind. Darüber hinaus werden auch Schweizerinnen und Schweizer mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund rekrutiert. Bei einer definitiven Aufnahme in den diplomatischen Dienst müssen jedoch allfällige andere Nationalitäten abgegeben werden.
Was finden Sie am diplomatischen Dienst besonders spannend?
Das Interessanteste ist für mich die Aktualität der Themen. Es verändert sich alles extrem schnell. Man ist immer am Puls der politischen Geschehnisse und lernt ständig dazu. Und man ist viel unterwegs, um Kontakte zu knüpfen. Ein grosser Vorteil ist: Dank flacher Hierarchien ist man schnell in einer Position, in der man die Politik der Schweiz mit beeinflussen und gestalten kann. Bei grösseren Ländern ist das nicht unbedingt möglich.
Zur Person Seline Kathrin Iseli
Seline Kathrin Iseli, 33 Jahre, studierte Internationale Beziehungen mit dem Fokus Volkswirtschaft am Institut de Hautes Études Internationales et du Développement in Genf. Sie hat dabei Kurse im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, internationale Wirtschaftsbeziehungen, internationales Recht und Geschichte belegt. Nach dem Studienabschluss arbeitete sie zunächst vier Jahre in der Privatwirtschaft, bevor sie in den diplomatischen Dienst ging. Sie ist verheiratet und hat einen einjährigen Sohn.
Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gestaltet und koordiniert im Auftrag des Bundesrats die schweizerische Aussenpolitik. Die Zentrale ist in Bern, hinzu kommen über 300 Aussenvertretungen (Botschaften, Missionen, Konsulate, Verbindungs- und Koordinationsbüros). Die Zentrale besteht aus dem Generalsekretariat, dem Staatssekretariat und sechs Direktionen: der Politischen Direktion, der Direktion für europäische Angelegenheiten (DEA), der Direktion für Völkerrecht, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der Direktion für Ressourcen und der Konsularischen Direktion. Rund ein Drittel des EDA-Personals arbeitet in der Zentrale, zwei Drittel sind auf Aussenposten tätig. Weitere Infos unter www.eda.admin.ch
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 10 - 2013. |
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Robert Beer - Xing Manager Schweiz und Österreich

„Erst wenn man sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke“
Ohne die passenden Kontakte geht heutzutage gar nichts mehr. Studenten sollten daher schon früh anfangen, sich ein Netzwerk an nützlichen Personen aufzubauen. Xing-Manager Schweiz und Österreich Robert Beer gibt Tipps zum Netzwerken mit der Business-Plattform Xing.
Welche Strategien führen bei Xing zum Erfolg?
Zunächst einmal sollte man sich ein klares Ziel setzen: Möchte ich mich mit Kommilitonen vernetzen, den ersten Job finden oder suche ich Experten zum Austausch über meine Masterarbeit? Davon ausgehend sollte man relevante Kontakte identifizieren, Fachgruppen beitreten oder die Nachrichten interessanter Unternehmen abonnieren. Dabei gilt: Netzwerken ist keine Einbahnstrasse. Es reicht nicht aus, nur Kontakte zu sammeln. Interaktion ist gefordert. Erst wenn man selbst gibt, sich aktiv beteiligt, funktioniert der Netzwerkgedanke.
Wie kann ich meine Jobsuche über Xing so effektiv und erfolgreich wie möglich gestalten?
Wenn man die Aufmerksamkeit potenzieller neuer Arbeitgeber erlangen möchte, ist Seriosität gefragt. Das fängt beim Foto an. Hier ist der Schnappschuss von der letzten Party fehl am Platz. Ein aktuelles Bewerbungsfoto sollte es schon sein. Auch den Rest des eigenen Profils sollte man wie einen klassischen Lebenslauf behandeln. Ganz wichtig: Füllen Sie auch die Bereiche „Ich suche“ und „Ich biete“ aus. Wenn Sie etwa auf der Suche nach einem Job in der Automobilbranche sind, dann geben Sie das auch in dem jeweiligen Feld an. Gerade für Jobsuchende ist ein gut ausgefülltes Profil ein Muss, denn über die Stichwortsuche können Personalentscheider gezielt nach Mitgliedern mit bestimmten Qualifikationen suchen. Je detaillierter und aussagekräftiger Ihr Profil ist, desto eher heben Sie sich von der Masse ab und desto leichter sind Sie für potenzielle neue Arbeitgeber über die Suchmaske zu finden.
Als Berufsanfänger kann ich in meinem Profil noch nicht viel angeben. Das verhindert den Erfolg bei der Jobsuche über Xing – oder nicht?
Xing ist ein Karrierenetzwerk und kein klassisches Jobportal. Das eigentliche Potenzial liegt darin, dass sich dort jeder Einzelne sein persönliches Karrierenetz mit eigenen Kontakten – sozusagen seinem persönlichen Vitamin B – aufbauen kann. Man kann auch die Verbindungspfade zu den Kontakten der eigenen Kontakte sichtbar machen. Dies ist beispielsweise sehr hilfreich, um sich über Empfehlungen gemeinsamer Bekannter für einen Job ins Gespräch zu bringen. Jobsucher sollten auch die Chance nutzen, sich über ihr Profil hinaus zu positionieren. Schliesslich geht es bei Xing nicht darum, im eigenen Bekanntenkreis zu netzwerken, sondern neue Personen kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und neues Wissen anzueignen. Eine gute Möglichkeit, auf Leute aus der Wunschbranche zu treffen, bieten die themenspezifischen Gruppen. Diese werden von anderen Xing-Mitgliedern moderiert, die Aufnahme und Teilnahme in den Gruppen ist kostenlos.
Welchen Mehrwert schafft Xing bei der Suche nach einem Arbeitsplatz im Vergleich zur klassischen Internetrecherche?
Als Netzwerk für Business und Karriere bietet Xing auch eine Jobbörse, die direkt auf der Plattform integriert ist. Sie können entweder selbst direkt nach einem passenden Job suchen oder sich passende Stellenangebote präsentieren lassen. Jede Stellenanzeige wird mit den öffentlich einsehbaren Informationen jedes Profils abgeglichen. So werden Ihnen Anzeigen, die am besten zu Ihren Qualifikationen und Wünschen passen, direkt auf der Startseite empfohlen. Die Anzeige kommt auf diesem Weg also zum Kandidaten. Über den Verbindungsstrang sehen Sie sofort, ob Sie vielleicht mit jemandem verbunden sind, der eine Person aus dem angestrebten Unternehmen oder gar den Personaler direkt kennt. Lassen Sie sich den Kontakt vermitteln, schreiben Sie die Person freundlich an und erhalten Sie auf diesem Weg weitere Informationen über das Unternehmen, in dem Sie zukünftig arbeiten möchten. Auf diese Weise werden Sie eventuell noch vor dem Erstkontakt bereits einen Fuss in die Tür des Unternehmens setzen können. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Bewerbern, die sich ‚blind‘ auf eine Stelle bewerben müssen. Übrigens nutzen über 90'000 Personalentscheider Xing. Viele suchen aktiv nach Kandidaten. Je besser Ihr Profil also ausgefüllt ist, desto eher können Sie über die Suche gefunden werden.
Wie findet der potenzielle Arbeitgeber heraus, ob der Arbeitssuchende in seinem Profil die Wahrheit über sich sagt?
Unsere Mitglieder haben selbst ein Interesse daran, Mitglied eines qualitativ hochwertigen Netzwerks zu sein, und melden uns, wenn andere Mitglieder falsche Angaben machen. Kollegen oder Kommilitonen erkennen zudem, wenn jemand Angaben schönt. Das ist nicht anders als im realen Leben: Spätestens im Bewerbungsgespräch fällt auf, wenn Sie im Lebenslauf geflunkert haben.
Wenn ich mich im Netzwerk nur „umschauen“ möchte und nicht konkret auf der Suche nach einer neuen Arbeit bin, hat Xing dann trotzdem einen beruflichen Nutzen?
Bie uns vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Viele nutzen Xing als digitale Visitenkarte, die Auskunft über ihre Erfahrung und Kompetenzen gibt. Damit steuern sie ihre berufliche Online-Identität. Darüber hinaus schätzen unsere Mitglieder auch den realen Kontakt auf Netzwerktreffen, wo sie sich austauschen und das eigene Netzwerk vergrössern. Es gibt themen- und branchenspezifische Events sowie regionale Treffen. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit, auch mal jenseits des eigenen Horizonts Einblicke in bislang unbekannte Branchen und Themen zu erlangen.
Wie bekomme ich als Selbstständiger über Xing neue Kontakte und damit neue Kunden?
Ich würde empfehlen, bei der Akquise von Aufträgen die Kontakte zweiten Grades zu nutzen. Also Personen anzusprechen, mit denen Sie über einen anderen gemeinsamen Kontakt verbunden sind. Der gemeinsame Kontakt bildet eine Referenz, die Vertrauen schafft. Informieren Sie Ihr Netzwerk über die Statusmeldung, dass Sie neue Aufträge annehmen. Für eine professionelle Akquise gibt es darüber hinaus eine speziell hierfür konzipierte Mitgliedschaft.
Was glauben Sie: Wie gestaltet sich die Jobsuche der Zukunft?
Im Vergleich zu früher bleibt niemand mehr jahrzehntelang im selben Job. Umso wichtiger ist die Beziehungspflege über berufliche Netzwerke. So bleibt man im Kontakt zu ehemaligen Kollegen und zudem über Themen und Trends auf dem Laufenden. In Zukunft wird der Fachkräftemangel wird sich noch weiter verstärken: Viele Unternehmen sind auf erstklassige Fachkräfte angewiesen. Die Arbeitgeber haben erkannt, dass sie im Wettbewerb um die besten Talente stehen und selbst aktiv mit interessanten Angeboten auf die Fachkräfte zugehen müssen. Diese Tendenz wird sich in Zukunft noch verstärken.
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Guido Scherer - Senior Executive bei Accenture
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Der Aufsteiger. Guido Scherer hat sich bei Accenture vom Analysten bis zum Partner hochgearbeitet. Mit Ausdauer und Spass an der Arbeit ist es dem 48-Jährigen gelungen, die Karriereleiter zu erklimmen. Im Interview mit SCROGGIN-career berichtet er, welche Qualifikationen angehende Berater mitbringen müssen und wie wichtig Weiterbildungen sind.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Guido Scherer
Sie sind nach Ihrem Studienabschluss 1989 bei Accenture eingestiegen und dem Unternehmen seitdem treu geblieben. Ist solch eine langfristige Anstellung bei einem Arbeitgeber in der Consultingbranche nicht eher die Ausnahme?
Tja, es gefällt mir halt! Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, von Veränderungen geprägt und macht vor allem Spass, weil man immer wieder mit neuen, interessanten Menschen zu tun hat.
Was reizt Sie persönlich an der Consultingwelt?
Ganz klar die Herausforderungen, die Möglichkeit, Kunden bei der Realisierung von Veränderungen zu unterstützen, und die Chance, junge Talente zu erkennen und zu fördern.
Haben Sie sich im Laufe der Jahre auf eine Branche oder einen Bereich spezialisiert? Und ist solch eine Spezialisierung sinnvoll?
Der Markt verlangt zunehmend eine Spezialisierung, und darum stehen rasches Lernen sowie das Sammeln von Erfahrungen in einem bestimmten Bereich im Vordergrund. Ich habe mich in den vergangenen Jahren auf den Bereich Financial Services spezialisiert.
Welche Qualifikationen erwarten Sie von Ihren Bewerbern, die direkt von der Hochschule kommen?
Bei Mitarbeitern, die direkt nach ihrem Abschluss zu uns kommen, ist uns ein abgerundetes Profil sehr wichtig. Das heisst, wir legen zusätzlich zu einem sehr guten Studienerfolg Wert darauf, dass der Bewerber oder die Bewerberin Soft Skills mitbringt und zusätzliches Engagement gezeigt hat, zum Beispiel durch ein Auslandsstudium, eine Teilzeit-Berufstätigkeit neben dem Studium oder inhaltlich relevante Praktika im In- und Ausland. Sehr gute Englischkenntnisse, eine logisch-analytische Herangehensweise an Aufgaben und die Flexibilität, sich immer wieder schnell auf neue Situationen einstellen zu können, gehören zu den Grundvorrausetzungen, um in der Beratung erfolgreich sein zu können. Ebenso sind Teamfähigkeit und eine hohes Mass an Mobilität ein Muss. Im laufenden Geschäftsjahr werden wir sowohl Hochschulabsolventen als auch Mitarbeiter mit Berufserfahrung einstellen.
Wie sehen die einzelnen Karriereschritte in einer Management- und Technologieberatung aus?
Mitarbeiter, die mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium starten, beginnen das fünfstufige Karrieremodell der Berater: Analyst, Consultant, Manager, Senior Manager und Senior Executive. In unserem Karrieremodell folgen sie einem zielgerichteten Karriereweg, der von ihren Fähigkeiten und Projektaufgaben geprägt wird. Wir legen ein progressives Stufenmodell zugrunde, bei dem auf jeder Karrierestufe eine Weiterentwicklung des Mitarbeiters vorausgesetzt wird. Sie bestimmen mit ihrer Leistung und ihrem Engagement, ob sie die nächste Entwicklungsstufe, gekoppelt mit unserem Bedarf, anstreben. Stellen sie unter Beweis, dass sie den aktuellen Herausforderungen gewachsen sind und die Ansprüche meistern, die auf der nächsten Stufe an sie gestellt werden, geht es weiter.
Wie lange dauert es, bis man Partner wird, und wie viele Consultants schaffen es tatsächlich bis zum Partner?
Bei Accenture gibt es für jeden Bereich ein Karrieremodell, innerhalb dessen die Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit sehr viel lernen und sich rasch weiterentwickeln können. Um von einem auf das nächste Karrierelevel zu kommen, ist weniger die Verweildauer ausschlaggebend, sondern die individuelle Leistung. Diese wird im Rahmen eines Performance-Management-Prozesses jährlich ermittelt und mit den Mitarbeitern besprochen. Der Weg zum Partner dauert vom Beginn als Direkteinsteiger aber schon circa zwölf Jahre.
Sie selbst sind seit 2000 Partner bei Accenture. Wie hat sich dadurch Ihr Aufgabenbereich geändert?
Meine Aufgaben haben sich seitdem ungefähr noch dreimal geändert (er lacht). Was deutlich zugenommen hat, ist die Verantwortung für die Leistungserbringung gegenüber den Kunden, die Verantwortung, unser Geschäft weiterzuentwickeln, sowie die Verantwortung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem von mir verantworteten Bereich zu fördern und weiterzuentwickeln.
Was macht ein Berufseinsteiger in der Technologieberatung alltäglich in seinem Job?
Zunächst einmal relativ wenig direkt mit Technologie. Er lernt eine Industrie kennen, lernt Prozesse und Fachlichkeit beim Kunden zu verstehen. Im Laufe der Zeit weiss er dann, wie man Veränderungsprozesse entwickelt und anwendet und schliesslich im Team zum Erfolg führt.
Sie waren im Jahr 2000 an der Kellogg School of Management. Welche Vorteile bringt solch eine Weiterbildung für die Arbeit in Ihrer Branche?
Ich habe an der Kellogg School of Management ein Accenture-internes Weiterbildungsprogramm absolviert, das in Teilen einem Executive MBA entsprach. Es war für mich nach zehn Jahren im Beruf eine wunderbare Abwechslung, dieses intensive Programm zu absolvieren und im Austausch mit sehr interessanten Kollegen viel dazuzulernen. Ich würde ein MBA-Programm vor allem Absolventen mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Background als Ergänzung empfehlen. So holt man den BWL/VWL-Aspekt rasch nach. Machen sollte man das aber erst nach ein paar Jahren Berufserfahrung. Dann wirkt es am besten.
Wird die Consultingbranche von vielen noch immer als Sprungbrett in die Wirtschaft genutzt?
Ich glaube, die Consultingbranche ist nach wie vor ein idealer Weg für den Einstieg in jede Industrie. Das Umfeld ist dynamisch, die Anforderungen hoch, die Lernkurve steil. Die Kundenprojekte sind interessant, herausfordernd, speziell und manchmal auch anstrengend. Da kann man viel lernen. Und garantiert ist, dass man sehr viele interessante Menschen kennenlernt.
Die Person Guido Scherer
Guido Scherer, geboren am 24. Februar 1962 in Pfaffenhofen an der Ilm (Deutschland), studierte an der Hochschule St. Gallen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Finance and Accounting. Nach seinem Studienabschluss stieg er 1989 bei Accenture ein. Seit dem Jahr 2000 ist er dort Partner. Guido Scherer ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit geht er gerne Bergsteigen und Wandern.
Das Unternehmen Accenture
Accenture wurde 1989 gegründet. Heute ist das Unternehmen ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mehr als 190’000 Mitarbeiter sind für Kunden in über 120 Ländern tätig. Zu den weltweit über 4‘000 Kunden zählen beispielsweise 96 der Fortune Global 100 sowie 13 der 20 SMI-Unternehmen in der Schweiz. Die Berater verfügen über Projekterfahrung über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg. Accenture erwirtschaftete 2009 einen Nettoumsatz von 21,58 Milliarden US-Dollar. Weitere Infos unter www.accenture.ch.
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Dr. Christof Zuber - Ehemaliger CEO der Hotelplan Group
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Nach verschiedenen Positionen in der Konsumgüterindustrie, im Brauereibetrieb und in der Biotech-Branche kam Dr. Christof Zuber in den Tourismus. Von 2004 bis April 2010 war er CEO der Hotelplan Group. Die Tourismusbranche hat es dem gebürtigen Schaffhauser angetan. Mit Sabine Olschner sprach er über den roten Faden im Lebenslauf und die hohe Bedeutung von Stallgeruch.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Christof Zuber
Skizzieren Sie für unsere Leser kurz Ihren Karriereweg?
Bis zum Abitur habe ich Spitzensport getrieben. Während des BWL-Studiums mit Schwerpunkt Finanz- und Bankwesen an der Universität Zürich habe ich als Werkstudent sowie als Assistent am Institut für schweizerisches Bankwesen gearbeitet. Nach meinem Hochschulabschluss habe ich promoviert und stieg beim Konsumgüterhersteller Jacobs Suchard ein. Erst war ich dort Assistent der Unternehmensleitung, später wechselte ich ins Personal und dann in den Vertrieb im Ausland. In meiner nächsten Position habe ich ein Familienunternehmen restrukturiert, bevor ich ein weiteres Unternehmen im Konsumgüterbereich geführt und weiterentwickelt habe.
Anschliessend war ich bei der Feldschlösschengruppe, der grössten Brauerei in der Schweiz, die eine Neuausrichtung benötigte. Nach einem Abstecher als Interim Manager in eine Biotech-Firma hat mich ein Headhunter für die Hotelplan Group angeworben – eine Branche, die ich vorher nur als Verbraucher kannte. Hier bin ich seit 2004 CEO.
Sie haben auf Ihrem Karriereweg häufiger die Branche gewechselt. Wie wichtig ist Ihrer Ansicht nach der rote Faden im Lebenslauf?
Ich glaube, dass in Zukunft ein Wechsel von Branchen häufiger vorkommen wird. Auf meinem Weg habe ich verschiedene Projekte aneinandergereiht, wobei ich jeweils als CEO die operative Verantwortung gesucht und auch gefunden habe. Der rote Faden ist bei mir der Fokus auf den Endverbraucher. Ich habe mir bei meiner Arbeit immer die Frage gestellt: Wie können wir die Bedürfnisse des Endverbrauchers auf allen Vertriebskanälen möglichst effizient und kostengünstig befriedigen?
Sie waren während Ihrer Laufbahn auch im Vertrieb tätig. Wie wichtig ist diese Arbeit „an der Front“?
Die Arbeit an der Basis ist das Allerwichtigste, vor allem, wenn man wie ich den Endverbraucher in den Fokus seiner Arbeit stellt. Dann muss ich, unabhängig von der Branche, verstehen, wer der Endverbraucher ist, wie wichtig er jetzt und in Zukunft sein wird, was er braucht und was ich machen kann, damit er bei mir kauft. Jegliche Fronterfahrung ist dafür dringend notwendig, und wer die Gelegenheit hat, im Vertrieb zu arbeiten, sollte die Chance zugreifen. Man muss sich Stallgeruch aneignen. Das ist nicht nur für die Karriere ein wichtiger Schritt, sondern auch für die Akzeptanz bei späteren Kollegen und Untergebenen.
Welche Soft Skills benötigt man denn generell für eine Karriere?
Man braucht ein gesundes Menschenverständnis, Mut zu schnellen Entscheidungen und gute analytische Fähigkeiten. Ich hoffe, Karriere wird in Zukunft weniger berechnend sein, sondern stattdessen eher eine Sache von „zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein“.
Sie sind letztlich in der Tourismusbranche gelandet. Was fasziniert Sie an diesem Wirtschaftszweig besonders?
Die Tourismusbranche ist sehr spannend, denn sie folgt den Ausschlägen der Wirtschaftsentwicklung immer extrem. Das heisst, in guten Zeiten gibt es höhere Wachstumsraten, und in schlechteren Zeiten gibt es grössere Rückgänge als im Durchschnitt. Generell ist der Tourismus eine sehr attraktive Branche, denn ich bin sicher, dass die Menschen in Zukunft noch mehr reisen werden. Die Beschäftigten in der Branche sind generell sehr offen, wenig politisch, man geht aufeinander zu, auch wenn der andere ein Konkurrent ist. Vor allem im Bereich Tour Operating ist die Konkurrenz gross, die Unternehmen müssen sich ständig umstrukturieren und neu erfinden. Schön finde ich, dass Reisen ein sehr emotionales Produkt sind, mit dem man Menschen Freude machen kann.
In der Tourismusindustrie finden sich weniger Akademiker als in anderen Branchen, häufig arbeiten sich Beschäftigte mit einer Berufsausbildung nach oben. Welche Positionen werden denn vorrangig mit Hochschulabsolventen besetzt?
Ich kann hier nur von unserem Unternehmen sprechen: Wir stellen Absolventen primär im Bereich Finanzen und Controlling ein, in der Devisenbewirtschaftung und in zentralen Funktionen. Einzelne Absolventen wurden in den vergangenen Jahren auch in Linienfunktionen gebracht. Der Einstieg erfolgt bei uns direkt, nicht über ein Traineeprogramm.
Was sollten Hochschulabsolventen, die in den Tourismus einsteigen wollen, mitbringen?
Wie ich bereits sagte, arbeiten wir in einer sehr lebendigen Branche. Wir müssen ständig neue Wege finden und dazu brauchen wir Leute, die bereit sind, mit einem gewissen Level an Unsicherheit zu leben – und daran auch noch Freude haben. Sie sollten zudem gern spontan und schnell Aufgabenstellungen bearbeiten und Lösungen finden. Dazu sollten sie offen, kommunikativ, interessiert und neugierig sein – und natürlich reiseinteressiert. Die Tourismusbranche ist sehr international aufgestellt, deshalb sind Auslandserfahrung und das Beherrschen verschiedener Sprachen sehr hilfreich. Auch exotische Sprachen wie Russisch und Chinesisch sind im Kommen.
Was glauben Sie: Wie wird sich die Tourismusbranche in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Tourismusbranche wird generell weiter wachsen, es wird weltweit mehr gereist werden als in der Vergangenheit. Aber man muss zwischen den einzelnen Sektoren unterscheiden. Bei den Suppliern – also den Hotels, den Fluggesellschaften, den Autovermietern etc. – gab es in letzter Zeit eine Überkapazität. Sie alle suchen den direkten Weg zum Endverbraucher. Wir als eine Gruppe von Reiseveranstaltern investieren hingegen hauptsächlich in neue Technologien, in Modifikationen am bestehenden Geschäftsmodell – zum Beispiel durch den Aufbau von Direktmarken oder exklusive Angebote – oder in neue Geschäftsmodelle. Wir haben zum Beispiel ein rein elektronisches Reisebüro aufgebaut. Für all diese Veränderungen brauchen wir Mitarbeiter, die bereit sind, mutig neue Wege zu gehen.
Ihr Fazit: Würden Sie Berufseinsteigern einen Start in der Tourismusbranche empfehlen?
Auf jeden Fall! Wir befinden uns in einer hochspannenden Branche. Wer Interesse hat, in einer lebhaften Branche zu arbeiten, mit einer sehr offenen Kultur und einem emotionalen Produkt, das Freude macht, der ist bei uns gut aufgehoben.
Die Person Christof Zuber
Dr. oec. publ. Christof Zuber, 54 Jahre, studierte an der Universität Zürich Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt auf Finanz- und Bankwesen. Nach Hochschulabschluss und Promotion stieg er 1987 bei der Jacobs Suchard Management and Consulting AG ein, wo er unter anderem als Leiter der Unternehmensentwicklung und als Key Account Manager arbeitete. Nach verschiedenen leitenden Positionen in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen wurde er Vorsitzender der Hotelplan Group. Im April 2010 trat er von diesem Posten zurück, „um für die kommende Phase des Wachstums neuen Kräften Platz zu machen“, kommentiert Dr. Christof A. Zuber sein Ausscheiden. Der Zeitpunkt für einen Wechsel sei günstig, so Zuber: „Die Voraussetzungen sind geschaffen, um im laufenden Geschäftsjahr die Resultate signifikant zu verbessern.“ Christof Zuber ist verheiratet und hat einen Sohn. Seine Freizeit verbringt er gern mit Rudern Joggen, Hochseesegeln und Lesen.
Das Unternehmen Hotelplan Group
Die Hotelplan Holding AG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Migros-Genossenschafts-Bundes. Sie hält alle strategischen Business Units der Hotelplan Gruppe: M-Travel Switzerland (MTCH AG), Hotelplan Italia S.p.A., Hotelplan UK Group Ltd., Inntravel Ltd. (UK), Interhome AG, Vacando AG und Travelwindow AG. Zudem hält die Hotelplan Holding eine Mehrheitsbeteiligung an Ascent Travel (Russia). Im Jahr 2009 beschäftigte die Hotelplan Gruppe rund 2,450 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Nettoerlös von 1.6 Milliarden Schweizer Franken. Knapp 1.7 Millionen Passagiere buchten 2009 eine Reise bei einer der Business Units der Hotelplan Gruppe.
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Fritz Marti - Der Schnellstarter in der BKW FMB Energie AG
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Schon drei Jahre nach seinem Studienabschluss hat Fritz Marti eine verantwortungsvolle Kaderposition übernommen. Mit SCROGGIN-career sprach der Leiter Backoffice Energy Trading bei der BKW FMB Energie AG über Ein- und Aufstiegschancen in der Energiebranche.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Fritz Marti
Herr Marti, erzählen Sie uns etwas über Ihren Werdegang?
Ich habe von 1994 bis 2000 an der Universität Bern Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert. Meine Schwerpunkte in BWL lagen auf Personal und Organisation sowie Marketing, in VWL habe ich mich auf den Speziallehrgang Freizeit und Tourismus konzentriert, als Ergänzungsfach habe ich Medienwissenschaften gewählt – im Grunde also ein buntes Sammelsurium. Nach meinem Abschluss habe ich mich vor allem auf Marketingstellen beworben, meist in Richtung strategisches Marketing und strategische Unternehmensführung. So bin ich bei der BKW FMB Energie AG gelandet.
Wo haben Sie dort angefangen?
Eigentlich hatte ich mich auf eine Stelle im Key Account Management beworben, aber mir fehlte die notwendige Berufserfahrung. Doch zwei Wochen später wurde mir eine Assistentenstelle bei einem Geschäftseinheitsleiter angeboten, wo ich einen guten Einblick in den Energiehandel bekam. Ohne es zu wissen, bin ich damit in einer treibenden und dynamischen Einheit der Firma gelandet, was dazu führte, dass sich mir eine Menge von Möglichkeiten boten. So bin ich nach einem Jahr ins Controlling gekommen – auch wenn mir das Thema zunächst gar nicht lag. Aber ich habe dort wahnsinnig viel gelernt. Nach einer weiteren Zwischenstation bin ich wieder zurück in den Handel gekommen und habe dort ein Ressort geleitet. Als kurz darauf eine neue Abteilung gegründet wurde, habe ich hier eine Führungsfunktion übernommen und bin somit – nur drei Jahre nach meinem Berufseinstieg – in einer oberen Kaderfunktion angekommen. Heute leite ich das Back Office der Handelsabteilung mit 40 Mitarbeitern, bei denen die Querschnitts- und Abwicklungsfunktionen für den Handel mit Energie gebündelt sind.
Was ist das Geheimnis Ihrer steilen Karriere?
Ich habe jeweils die Chancen, die sich auftaten, genutzt. Dabei musste ich mich teils von meinen ursprünglichen Steckenpferden verabschieden, aber ich habe laufend neue, spannende Gebiete kennengelernt, die mir erst einmal fremd waren oder gegen die ich sogar eine gewisse Abneigung hatte. Darüber hinaus macht es meines Erachtens keinen Sinn, einen Lebensplan zu haben, welcher vorsieht, in fünf Jahren an einer bestimmten Stelle zu stehen. Denn so läuft es vielfach in Unternehmen nicht.
Welche Tipps geben Sie Hochschulabsolventen, die ebenfalls schnell aufsteigen möchten?
Sicherlich sind Abschlusszeugnisse und Leistungen wichtig, aber immer bedeutender wird das Engagement neben der Ausbildung. Die Fähigkeiten, die man braucht, um im Berufsleben zu bestehen, werden nicht an der Uni gelehrt. Diese lernt man vielmehr bei sportlichen, kulturellen oder anderen Aktivitäten und Engagements.
Was haben Sie ausseruniversitär betrieben?
Ich habe mich bereits früh im Spitzensport, im Kunst- und Geräteturnen, engagiert und bin dann Trainer geworden. Mit 18 Jahren habe ich schon einen Club geleitet. Dabei konnte ich Erfahrungen sammeln, wie man gut mit Leuten zusammenarbeitet, wie man sie motiviert und zu Leistungen führt. Das hat mir viel für meine heutige Position als Führungskraft im Handelsbereich gebracht.
Wie funktioniert eigentlich der Handel mit Energie?
Wir kaufen und verkaufen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland Strom. Wir handeln dabei mit Über- oder Unterkapazitäten, die wir aufgrund unserer Produktions- und Vertriebsportfolien haben. Darüber hinaus betreiben wir sogenannten Eigenhandel, indem wir Strom von anderen günstig einkaufen und teurer wieder verkaufen. Das Gleiche machen wir mit Gas, mit CO2-Zertifikaten und mit Zertifikaten für Erneuerbare Energien.
Haben Hochschulabsolventen gute Chancen, im Energiehandel zu arbeiten?
Definitiv. Unsere grösste Konkurrenz bei der Suche nach Fachkräften sind Banken und Versicherungen. Die Energiebranche hat leider teilweise noch immer ein etwas altväterliches Image – oft sind es Versorger, die sich in öffentlicher Hand befinden. Dieses Image macht uns manchmal Schwierigkeiten, genügend passende Bewerber zu finden. Ausserdem hat der Standort Bern gegenüber Zürich ein paar Nachteile, zum Beispiel beim Gehalt. Wenn die Mitarbeiter aber erst einmal bei uns angefangen haben, stellen sie meist fest, dass wir viele interessante Tätigkeiten, Perspektiven und langfristige Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten haben.
Sie selber haben einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Ist es nicht eigentlich sinnvoller, sich in Ihrem Bereich mit Energiefragen auszukennen?
Für meinen Bereich war mein Studium absolut sinnvoll. Aber auch Wirtschaftsinformatiker, Informatiker oder Ingenieure sind bei uns im Backoffice gut aufgehoben. Wir haben über den gesamten Handel eine breite Palette an Hochschulabschlüssen. Ich habe mir mein Know-how über die Energiewirtschaft in den vergangenen zehn Jahren im Unternehmen aufgebaut. Natürlich sollte man wissen, um was es im Energiehandel geht, aber das spezifische Wissen um Geschäftsabwicklungen ist in meinem Umfeld wichtiger. Wenn wir doch einmal Leute speziell mit Energiewissen brauchen, ist es nicht so leicht, jemanden zu finden, weil es in der Schweiz kaum dezidierte Ausbildungen in dieser Richtung gibt.
Welche Rolle spielt in Ihrem Unternehmen der Bereich Erneuerbare Energien?
In der Schweiz ist die BKW bei dem Thema führend. Wir investieren in den Bau solcher Anlagen recht viel Geld und betreiben sie auch selbst. Derzeit liegt das Geschäftsvolumen in diesem Bereich aber noch unter einem Prozent. Ein Standbein meines Bereichs ist auch der Handel mit grünen Zertifikaten, aber auch sie machen bisher nur einen sehr kleinen Teil unseres Geschäftes aus.
Was fasziniert Sie persönlich an der Energiebranche?
In der Branche tut sich derzeit viel, zum Beispiel in Sachen Liberalisierung. Bei uns gibt es viel Dynamik, zahlreiche neue Projekte werden angegangen. Durch komplexe Themen gibt es immer wieder neue Herausforderungen. Die Unternehmenskultur spricht mich an, ich würde den Umgang als kollegial und offen beschreiben. Speziell die BKW bietet mit einer Firmengrösse von rund 2.800 Mitarbeitenden und internationalen Tätigkeiten Perspektiven, die einen Einstieg auch für junge Leute spannend machen.
Die Person Fritz Marti
Fritz Marti, geboren am 30. Dezember 1974, studierte Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL) an der Universität Bern. Im Jahr 2000 stieg er bei der Berner BKW FMB Energie AG ein. Nach mehreren Stationen im Unternehmen ist er seit 2003 Leiter Abteilung Backoffice Handel. Fritz Marti ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit betreibt er gerne Geräteturnen sowie Wintersport und hört Jazz.
Das Unternehmen BKW FMB Energie AG
Die BKW FMB Energie AG gehört mit 24 Terawattstunden Energieumsatz zu den grossen Energieunternehmen der Schweiz. Sie beschäftigt rund 2.800 Mitarbeiter, ihr Aktienkapital von 132 Millionen Schweizer Franken ist grösstenteils im Besitz des Kantons Bern (52,5 %) und der E.ON Energie AG (21 %). Die BKW liefert in rund 400 Gemeinden Strom für rund eine Million Menschen. Im Jahr 2007 versorgte sie Privatkunden und Vertriebspartner mit über 7.760 Gigawattstunden Energie. Das Unternehmen ist führend im Bereich Erneuerbare Energien: In sieben eigenen Wasserkraftwerken, im Kernkraftwerk Mühleberg bei Bern sowie in Kern- und Wasserkraftwerken von 16 Partnergesellschaften und mittels Bezugsrechten in Partner-Kernkraftwerken produziert die BKW praktisch CO2-frei Strom.
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Dr. Diethard Bühler - Der Geschäftsführer von Arthur D. Little

Der Quereinsteiger. Als Jurist ist Diethard Bühler eher eine Ausnahme in der Consultingbranche.Trotzdem konnte der 49-Jährige seine juristischen Kenntnisse auch schon gewinnbringend einsetzen. Seit Mai 2007 ist Bühler Managing Director bei der Strategieberatung Arthur D. Little. Im karriereführer consulting sprach er über Spezialisierung, Arbeitgeberwechsel und die Faszination der Branche.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Diethard Bühler
Treffen Sie in der Consultingbranche auf viele Juristenkollegen?
In der Branche sind Juristen generell selten, und auch im Top-Management habe ich kaum Juristen kennengelernt. Ich glaube, die Studienrichtung Jura kann für eine Arbeit im Consulting sogar fast hinderlich sein, weil sie eine andere Zielrichtung hat als eine betriebswirtschaftliche Ausbildung: Eine juristische Ausbildung geht immer dahin, dass man keine Fehler machen, sondern Sicherheit schaffen will. Der Jurist versucht, das Risiko zu vermeiden, der Betriebswirt hingegen kalkuliert das Risiko. Letzteres ist das,was wir Berater unseren Klienten bieten:Was kostet mich das Risiko und die Lösung des Problems?
Wie wichtig ist denn die Studienrichtung für eine Arbeit in der Consultingbranche?
Die Studienrichtung an sich ist nur von begrenzter Bedeutung. Natürlich müssen alle Berater bei uns über betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen. Ich selbst habe beispielsweise Betriebswirtschaft im Grundstudium studiert und später einen MBA gemacht. Aber: Solch eine Ausbildung ist nicht unbedingt notwendig. Wir im Unternehmen sind offen für alle Fachrichtungen. Die Klassiker fürs Consulting sind natürlich Betriebswirtschaft oder Ingenieurwissenschaften – und so ist es auch bei uns.
Können Sie Ihre juristischen Kenntnisse in der Beratung einsetzen?
Insbesondere am Anfang meiner Arbeit in der Consultingbranche habe ich mich sehr intensiv mit der Juristerei beschäftigt. Ich habe damals bei der Treuhandanstalt gearbeitet, wo mir meine Rechtskenntnisse sehr nützlich waren. Später habe ich hin und wieder Kanzleien beraten, auch da hilft es, selbst Jurist zu sein. In meiner aktuellen Funktion als Geschäftsführer ist es sehr nützlich, sich mit arbeits- und steuerrechtlichen Fragestellungen auszukennen.
Sie haben lange Zeit Unternehmen aus der Telekommunikation, Information, Medien und Elektronik beraten. Müssen sich Consultants auf eine Branche spezialisieren – oder ist eher der Allrounder gefragt?
Eine Spezialisierung erscheint mir zu eng. Ich glaube vielmehr, jeder sollte Schwerpunkte bilden. Diese müssen aber nicht unbedingt in einer Branche liegen. Es kann genauso gut ein fachlicher Schwerpunkt sein, wie etwa die Beschäftigung mit organisatorischen, strategischen oder operativen Themen. Es gibt aber auch Berater, die ein sehr breit gefächertes Wissen haben und damit ebenso erfolgreich sind. Andere Consultants kümmern sich um einen speziellen Kunden, meist ist dies ein großes Unternehmen, das viele verschiedene Geschäftsfelder hat. Im Consulting gibt es also viele Wege zum Erfolg, und es ist nicht notwendig, sich zu stark zu spezialisieren. Kunden sind meist ohnehin nicht mit einer einzelnen Kompetenz zufrieden, sondern verlangen vielmehr einen Mix von Kompetenzen. Letztlich ist die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, Neues zu erlernen und sich umzustellen wichtiger als eine wie auch immer geartete Spezialisierung.
Was kann man schon als Einsteiger tun, um innerhalb des Unternehmens aufzusteigen?
Jeder, der bei uns anfängt, ist aus unserer Sicht ein potenzieller Partner. Ihm fehlt am Anfang nur die Erfahrung und das methodische Wissen – aber das Potenzial haben wir in dem Bewerber erkannt, sonst hätten wir ihm kein Angebot gemacht. Wir stellen niemanden ein, den wir nach ein oder zwei Jahren loswerden wollen. Im Gegenteil, wir tun sehr viel dafür, seine Ausbildung und Karriere entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern und ihn aktiv bei seinem Weiterkommen zu unterstützen. Das Ziel eines jeden Beraters sollte es sein, Partner zu werden. Aus meiner Sicht noch wichtiger als der hierarchische Aufstieg ist es jedoch, spannende Projekte beim Klienten zu bearbeiten.
Was verändert sich an der Arbeit, wenn man in Ihre Position aufgestiegen ist?
Als Managing Director verändert sich jede Menge: Man muss ein ganzes Unternehmen mitsamt allen Partnern führen. Meine wichtigste Aufgabe ist es, die Partnerkollegen zu motivieren, so dass wir zusammen in die gleiche Richtung gehen. Darüber hinaus bin ich dafür verantwortlich, dass unsere Administration kostenbewusst und qualitativ hervorragend arbeitet. All dies spielt im Alltag eines Partners eine eher untergeordnete Rolle.
Gehört die Beratung von Klienten überhaupt noch zu Ihren Aufgaben?
Selbstverständlich. Man kann nicht jahrelang mit der Beratung aussetzen, wenn man später zur Klientenarbeit zurückgehen will. Klientenbeziehungen haben sehr stark mit Vertrauen zu tun, und das muss über Jahre wachsen und anschließend gepflegt und erhalten werden.
Sie haben öfter ihren Arbeitgeber gewechselt – ist das ein üblicher Weg nach oben?
Ich habe bei meinem ersten Arbeitgeber mit der Ernennung zum Vice President den Partner-Level erreicht, habe also den Aufstieg schon im ersten Unternehmen vollzogen. Danach bin ich eher quer gewechselt als Partner in verschiedene Beratungsunternehmen. Für meinen Aufstieg war der Wechsel also nicht wichtig. Ich habe allerdings weitere Erfahrung und neue Perspektiven gewonnen, was mir bei meiner heutigen Aufgabe sehr hilft. Wer das Beratungsunternehmen wechseln will, sollte bedenken, dass ein Wechsel immer die Vertrauensbeziehung zum Kunden stört. Andererseits sollte man sich bei seinem Arbeitgeber natürlich wohlfühlen, denn nur dann kann man auch gut sein.
Sie sind seit knapp 18 Jahren in der Branche tätig. Was fasziniert Sie am Consulting?
Die Fähigkeiten, die gefordert sind und in denen man nie gut genug ist; der ständige Reiz, durch soziale Aktionen und fachliches Wissen das Vertrauen des Klienten zu erwerben; ständig wechselnde Teams in einem relativ hierarchiefreien Umfeld; und nicht zuletzt der ständige Adrenalinstoß, wenn man sich auf eine Präsentation vorbereitet oder einen Beratungsvorschlag abschließt, um dem Klienten das Bestmögliche zu geben. Die Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren macht diesen Beruf außerordentlich spannend.
Die Person Diethard Bühler
Dr. Diethard Bühler, 49 Jahre, ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Arthur D. Little GmbH für Zentraleuropa. Die Schwerpunkte seiner Beratertätigkeit liegen in der Entwicklung und Umsetzung von Geschäftsbereichsstrategien, Organisationsentwicklung (insbesondere im Produktmanagement) sowie Restrukturierungsprogrammen. Zu seinen Klienten gehören Unternehmen der sogenannten TIME-Branchen (Telekommunikation, IT, Medien, Electronics), sowohl in Europa als auch in den USA. Diethard Bühler war zwölf Jahre bei A.T. Kearney tätig sowie zwei Jahre bei Bain & Company (als Head of Technology and Telecommunications in Deutschland) und zuletzt gut zwei Jahre bei CSMG Adventis, einer auf den IT- und Telekommunikations-Sektor spezialisierten Strategie-Beratung. Zuvor arbeitete er als Rechtsanwalt in der Kanzlei Berenberg-Gossler & Partner (heute:TaylorWessing) in Hamburg. Diethard Bühler studierte Rechtswissenschaften in Hamburg und Lausanne und absolvierte ein MBA-Studium an der University of San Francisco. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Das Unternehmen Arthur D. Little
Gegründet 1886 von dem MIT-Professor Arthur Dehon Little in Massachusetts, gilt Arthur D. Little heute als die älteste und traditionsreichste Unternehmensberatung der Welt. Arthur D. Little verbindet Strategie-, Innovations- und Technologieberatung mit dem Ziel, nachhaltige Unternehmenserfolge für die Klienten sicherzustellen. Das Unternehmen betreut weltweit Kunden aus allen wichtigen Industrie- und Dienstleistungszweigen. Im deutschsprachigen Raum beschäftigt Arthur D. Little 270 Mitarbeiter an den Standorten Wiesbaden, Düsseldorf, München, Wien und Zürich. Weltweit arbeiten über 1000 Mitarbeiter an 20 Standorten. Zu den Kompetenzfeldern von Arthur D. Little gehören Strategie, Operations, Sustainability & Risk sowie Technologie und Innovationsmanagement. Arthur D. Little ist Mitglied im Altran-Verbund, einem Netzwerk hochspezialisierter Technologieunternehmen, das rund 17.000 Mitarbeiter umfasst.
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Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn - Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG

Mit einem VW Käfer begann einst seine Liebe zum Auto, heute führt Martin Winterkorn die Volkswagen AG und ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Audi AG. Winterkorn ist ein echter „Audianer“ und Auto-Liebhaber durch und durch. In 'SCROGGIN - career' spricht er über Zukunftsmärkte, Qualifikationen und Deutschland als Land der Ideen.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn
Woher rührt Ihre Leidenschaft fürs Auto?
Ich war schon immer von Autos fasziniert. Denn das Auto ist nicht nur Fortbewegungsmittel; es bedeutet Fahrspass, Leistung, Technik, Innovation und schönes Design. Mein erstes Auto war ein Käfer, an dem ich als Student auch ab und zu geschraubt habe. Nach dem Studium in Stuttgart habe ich bei Bosch angefangen, in der Kältemittelentwicklung. Das war zwar sehr interessant, aber meine Begeisterung fürs Auto hat sich auch beruflich bald durchgesetzt – und dabei ist es bis heute geblieben.
Sportwagen, Geländewagen oder Cabriolet – welchen Wagen fahren Sie am liebsten?
Jeder Fahrzeugtyp hat seine Vorteile. Hinter welches Steuer ich mich setze, ist von mehreren Faktoren abhängig, zum Beispiel von Entfernung, Strecke und Wetter. Auf meinen Dienstreisen fahre ich meistens im Audi A8, denn unser Luxusmodell bietet besonderen Fahrkomfort. Seit kurzem geniesse ich immer öfter das tolle Fahrerlebnis in unserem neuen SUV, dem Audi Q7.
Wie sähe Ihr perfektes Auto aus?
Wie ein Audi.
Wo liegen in der Automobilbranche die Märkte der Zukunft?
Das ist bei jeder Marke anders. Audi ist in Westeuropa bereits in mehreren Segmenten Marktführer. Potenzial haben wir noch in den USA, in Asien, Osteuropa und den Golfstaaten.
Wie können sich Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in diesen Märkten vorbereiten?
Gute Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung schon während des Studiums sind generell nützlich. Innerhalb unserer Personalentwicklung bietet die Audi Akademie ein gezieltes Training-on-the-job für den Einsatz im Ausland. Das betrifft die spezifischen fachlichen Anforderungen des jeweiligen Marktes ebenso wie Sprachunterricht und Kommunikationstechniken, die speziell auf die Kultur des Landes zugeschnitten sind.
Audi gilt bei Hochschulabsolventen als attraktiver Arbeitgeber. Wie erklären Sie sich das?
Die Beliebtheit von Audi ist zum einen auf das gute Image der Marke und unsere attraktive Produktpalette zurückzuführen, die wir in den kommenden Jahren mit vielen zusätzlichen Modellen erweitern werden. Die neuen Herausforderungen in der Fahrzeugentwicklung sind vor allem für Ingenieure interessant. Zum anderen bieten wir jungen Nachwuchskräften sichere und leistungsgerecht vergütete Arbeitsplätze mit sehr guten Entwicklungs- und Aufstiegschancen. Und natürlich spielt für Absolventen auch eine Rolle, dass Audi extrem erfolgreich ist: Das Jahr 2005 war das zehnte Rekordjahr in Folge.
Als Professor an der TU Dresden haben Sie engen Kontakt zu Studenten. Wie gut sind die deutschen Ingenieurabsolventen auf den Einsatz in der Wirtschaft vorbereitet?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten.Wir stellen an unsere Bewerber hohe Anforderungen. Fachliche Qualifikation, hohe Motivation, Analysefähigkeit, unternehmerisches Denken und Handeln sind Grundvoraussetzungen. Neben guten Studienleistungen und praktischer Erfahrung ist für uns die Persönlichkeit des Bewerbers sehr wichtig. So genannte Soft Skills wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz haben an Bedeutung gewonnen.
Welche Rolle spielt der Bereich Forschung und Entwicklung für Audi?
Eine sehr grosse. Das wird schon an unserem Anspruch „Vorsprung durch Technik“ deutlich. Audi ist ein Unternehmen, das für Innovationskraft steht. Beispiele sind Leichtbautechnik, quattro-Antrieb, fortschrittliche Motorentechnologie wie TDI und FSI und Hightech-Elektronik wie das MMI-Bediensystem. Forschung und Entwicklung müssen der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus sein. Nur so kann ein Unternehmen wie Audi im internationalen Wettbewerb eine Spitzenposition einnehmen.
Wie fördern Sie Motivation, Engagement und Kreativität der Mitarbeiter?
Ein wichtiger Motivationsfaktor ist die hohe Identifikation mit unseren Produkten. Die meisten Mitarbeiter fühlen sich als „Audianer“ und wollen die Marke weiter nach vorne bringen. Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben. Jeder erhält daher vielfältige Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Wir fördern gezielt Engagement und Kreativität, zum Beispiel durch unser Ideenprogramm: Jede gute Idee zur Verbesserung der Arbeitsabläufe wird belohnt, das kann sehr lukrativ sein. Noch wichtiger als finanzielle Anreize sind Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume der Mitarbeiter, um neue Herausforderungen mit Teamgeist zu meistern.
Audi ist Partner der Initiative „Deutschland, Land der Ideen“. Sind denn die deutschen Ingenieure besonders gut bei der Ideenfindung?
Vor allem bei technischen Innovationen hat „Made in Germany“ nach wie vor weltweit einen guten Ruf. Das ist unter anderem auf gut ausgebildete Ingenieure zurückzuführen. Mit den beiden Standorten Ingolstadt und Neckarsulm steht Audi zum Standort Deutschland. Auf den Lorbeeren früherer Erfolge dürfen sich die Deutschen jedoch keinesfalls ausruhen, denn die internationale Konkurrenz ist stark.
Sie haben als Vorstandsassistent bei Audi begonnen. Ist diese Position eine gute Voraussetzung für eine Karriere in einem Unternehmen?
Als ich 1981 Vorstandsassistent wurde, hatte ich schon einige Jahre Berufserfahrung. Diese Position ist weniger Voraussetzung als Teil der Karriere. Unsere Vorstandsassistenten erfüllen anspruchsvolle, bereichsübergreifende Aufgaben.Wenn sie diesen Job einige Jahre gut machen, bieten sich im Anschluss für gewöhnlich interessante Möglichkeiten.
Was sollten Absolventen beherzigen, wenn sie es in die Führungsebene eines Unternehmens schaffen wollen?
Neben fachlichen Fähigkeiten sind Ehrgeiz, Ausdauer und die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen wichtig. Am ehesten kommt weiter, wer Spass an seiner Arbeit hat – dann kommt der Erfolg oft von ganz alleine.
Die Person Martin Winterkorn
Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn war von März 2002 bis Ende 2006 Vorstandsvorsitzender der Audi AG sowie Vorstandsmitglied im VW-Konzern. 2007 wechselte er in den Aufsichtsrat und übernahm den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG. Geboren am 24. Mai 1947, studierte der Leonberger von 1966 bis 1973 Metallkunde und Metallphysik an der Universität Stuttgart. Anschließend promovierte er am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Nach vier Jahren bei Bosch wechselte er 1981 als Vorstandsassistent zu dem Ingolstädter Autohersteller. 15 Jahre und eine Reihe von leitenden Funktionen später übernahm Winterkorn den Vorstand für die „Technische Entwicklung“ der Marke Volkswagen. Der zweifache Familienvater lehrt als Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest sowie an der Technischen Universität Dresden.
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Dr. Imeyen Ebong - Der Partner von Bain & Company

Nach einigen Jahren in der Bankenbranche wechselte Dr. Imeyen Ebong ins Consulting – ein Schritt, den er nicht bereut hat. Vom Einstieg als Berater hat er sich zielstrebig zum Partner hochgearbeitet. Mit Sabine Olschner sprach er über Wandelfähigkeit, Karriere und Konkurrenz in der Beraterwelt.
Von: Sabine Olschner
Das Interview mit Dr. Imeyen Ebong
Sie haben mit BWL ein klassisches Studienfach für die Consultingbranche gewählt. Welche Rolle spielt die Studienrichtung tatsächlich?
Wir bei Bain schauen auf jeden Fall auf das Studienfach. Am liebsten sind uns BWL- und VWL-Absolventen sowie Wirtschaftsingenieure aber auch Wirtschaftsinformatiker, Ingenieurwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Mediziner, Juristen und in Ausnahmefällen auch Geisteswissenschaftler. Diese müssen allerdings nachweisen, dass sie sich für wirtschaftliche Themen und Beratung interessieren. Eine Zeitlang haben wir propagiert, dass das Studienfach bei den Bewerbern keine Rolle spielt. Wir mussten aber feststellen, dass es für die Einsteiger ohne Basiswissen in Wirtschaftsthemen schwierig war.
Welche Bedeutung hat ein Doktortitel in der Beratung?
Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man einen Doktor hat oder nicht. Ich selber habe promoviert, weil ich in den Bankenbereich wollte, wo die Promotion eine grössere Rolle spielt. In der Beratung steigt man mit einem Doktor zwar eine Stufe höher ein, in der Regel als Berater statt als Juniorberater, aber Juniorberater erhalten auch die Gelegenheit, nach zwei Jahren eine bezahlte Auszeit zu nehmen, um, wenn sie möchten, zu promovieren, einen MBA zu machen oder sich anderweitig weiterzubilden.
Nach mehreren Jahren in der Bank sind Sie in die Beratung gewechselt. Was hat Sie an der Consultingbranche gereizt?
Nach fünf intensiven, lehrreichen Jahren in der Bankenbranche war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich etwas Neues beginnen, neue Themen kennen lernen wollte. Die Beratung bot mir die Chance, sehr schnell viele verschiedene Branchen kennen zu lernen und mich selbst schnell weiterzuentwickeln.
Können Sie angehenden Consultants empfehlen, ebenfalls erst Erfahrung in einer Industriebranche zu sammeln, bevor sie in die Beratung gehen?
Die Erfahrung aus anderen Branchen kann hilfreich sein, wenn sie von kurzer Dauer ist, also rund zwei bis fünf Jahre. Danach ist ein Wechsel schwierig, weil zum einen die persönliche Wandelfähigkeit nachlässt, zum anderen weil der Abstand der Qualifikation zu den erfahrenen Beraterkollegen zu gross wird. Wenn jemand Berater werden möchte, sollte er also so früh wie möglich in die Consultingbranche einsteigen.
Der umgekehrte Weg – erst die Beratung, dann die Industrie – wird häufiger gegangen ...
Ja, nach zwei bis fünf Jahren gehen viele in die Industrie, häufig in ein Kundenunternehmen. Wer aber glaubt, ein bis zwei Jahre Beratung qualifizieren automatisch für eine steile Karriere in jedem Unternehmen, der wird sich schwer tun. Denen rate ich, direkt in einem Unternehmen einzusteigen, um dort mit ihrer ganzen Energie voranzukommen. Ich meine, grundsätzlich sollten Studenten vor ihrem Abschluss in sich gehen und auf der Basis von Praktika entscheiden, was sie wirklich machen wollen – und den Berufseinstieg weniger als Probierphase sehen. Ich würde es heute, da ich die Beraterbranche kenne, auch anders machen.
Ihre Beratungsschwerpunkte liegen abseits vom Bankensektor. Wie schnell können sich Berater in neue Branchen einarbeiten?
Das ist am Anfang sehr einfach, weil man bewusst über alle Branchen hinweg eingesetzt wird. Später erwarten Kunden dann einen Gesprächspartner, der ihre Themen und ihre Herausforderungen genau kennt. Dieses Know-how erwirbt man sich erst nach mehrjähriger Erfahrung mit einer Branche. Jeder Berater muss im Laufe der Zeit seine Themen entdecken und sie dann auch pflegen und vorantreiben.
Sie sind mit 39 Jahren zum Partner von Bain ernannt worden. Ist das ein typisches Alter? Grundsätzlich spielt das Alter bei dieser Entscheidung keine Rolle. Allerdings verlangt die Partnerrolle natürlich eine gewisse Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit Kunden und bei der Lösung schwieriger strategischer Fragestellungen, die man erst über die Zeit sammelt. Vom Einstieg in die Beratung bis zur Partnerschaft vergehen im Schnitt acht bis zehn Jahre. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, verlässt meist die Firma. Beratung ist nämlich ein extrem kompetitives Business.
Also das klassische „Up or Out“ – aufsteigen oder gehen?
Das „Up or Out“ gehört einfach zur Beraterbranche, dessen muss man sich als Einsteiger bewusst sein. Viele lassen sich davon abschrecken. Nicht alle wollen sich halbjährlich einer vollständigen Bewertung unterziehen, die unter Umständen auch negativ ausfallen kann.
Was müssen junge Berater leisten, um Partner zu werden?
Sie müssen wiederholt den Beweis erbringen, dass sie für grosse Unternehmen schwierige Probleme lösen und neue Kunden akquirieren können. Am Ende des Tages müssen Partner ihre Teams und sich tragen können. Damit ist jeder ein eigenständiges, kleines Profit Center. Darüber hinaus müssen Partner von ihren Teams geschätzt werden und in der Lage sein, ihre Mitarbeiter ohne unnötigen Druck zu Höchstleistungen zu motivieren. Und nicht zuletzt muss man als Person in die bestehende Partnergruppe hineinpassen.
Sie haben drei Kinder. Ist die Beraterbranche eher familienfreundlich oder -feindlich?
Die Arbeit in der Beratung ist sicherlich eine grössere Herausforderung für ein geregeltes Familienleben als ein klassischer Acht-Stunden-Job, das lässt sich nicht schönreden. Das liegt an mehreren Faktoren: Die Unternehmen, für die wir arbeiten, werden immer anspruchsvoller, die Beratung damit immer komplexer. Das bedeutet, wir müssen härter und länger arbeiten. Dies lässt sich relativ schwer mit einem idealtypischen Familienbild verbinden. Aber für junge, ambitionierte Menschen, die etwas erreichen wollen, wäre die Situation nicht viel anders, wenn sie in einem Grossunternehmen arbeiten würden. Daher heisst das Motto gar nicht mehr so sehr: Beratung oder nicht Beratung, sondern Karriere oder nicht Karriere.
Die Person Imeyen Ebong
Dr. Imeyen Ebong, 41 Jahre, gehört seit Januar 2005 zum Partnerkreis von Bain & Company in München. Seine Beratungsschwerpunkte liegen im Telekommunikationssektor, der Konsumgüterindustrie sowie auf Organisationsfragen. 1997 wechselte er aus dem Bankensektor, wo er unter anderem bei der Bayern LB gearbeitet hat, zu Bain & Company. Als Consultant hat er zahlreiche Projekte in der Private EquityBranche, im Telekommunikationsbereich und bei führenden Konsumgüterherstellern verantwortet. Imeyen Ebong studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg und promovierte im Fach Wirtschaftssoziologie. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Literatur und Bergwandern in den nahen Alpen.
Das Unternehmen Bain & Company
Mit weltweit 3200 Mitarbeitern in 33 Büros in 21 Ländern zählt Bain & Company zu den grossen, global operierenden Strategieberatungen. Im deutschsprachigen Raum arbeiten über 350 Mitarbeiter in den Büros in München, Düsseldorf und Zürich. Die Eröffnung weiterer Büros ist geplant. 1973 in Boston/USA gegründet, gilt Bain als Pionier der ergebnisorientierten, umsetzungsnahen Strategieberatung in allen relevanten Industrie- und Dienstleistungszweigen. Darüber hinaus ist Bain in Europa führend in der Beratung von Private Equity Unternehmen. Die Stärke der Bain-Berater liegt in der Verbindung von Strategieentwicklung und deren Umsetzung. Zusammen mit den Klienten arbeiten die Berater darauf hin, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dafür akzeptiert Bain auch erfolgsabhängige Honorare.
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Hans-Joachim Kamp - Der CEO von Philips

Der Durchstarter. Nach dem BWL-Studium entschied sich Hans-Joachim Kamp gegen eine Promotion, um bei Philips voll einzusteigen. Seit 2005 ist er Chief Executive Officer von Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Im Interview spricht er über seinen Berufsstart, Einstiegschancen und Erfindungen.
Von: Britta Hecker
Das Interview mit Hans-Joachim Kamp
Erinnern Sie sich noch an Ihre Probezeit?
Ja, sehr gut. Ursprünglich wollte ich nach meinem BWL-Studium eine Doktorarbeit schreiben. Doch dann hatte ich die Chance, bei Philips einzusteigen. Die Aufgabe und der Umgang unter den Kollegen dort haben mich so fasziniert, dass ich in der Marktforschung angefangen habe, wo ich zunächst für Konsumgüter verantwortlich war. Nach drei Monaten hatte ich endgültig Blut geleckt und mir war klar, dass ich in diesem Unternehmen meinen Weg gehen werde.
Und zwar bis an die Spitze des Unternehmens. Haben Sie daran bei Ihrem Einstieg gedacht?
Nein, bestimmt nicht. Aber ich habe sehr wohl eine Vorstellung davon gehabt, welche Chancen mir der Konzern bietet. Und nun gehe ich seit 32 Jahren mit Spass und Freude zur Arbeit. Welchen Fehler darf man in der Probezeit nicht machen? Einsteiger sollten die Probezeit nutzen, um das Unternehmen, die Kollegen und die internen Prozesse richtig kennenzulernen. Sie sollten sich erst einmal alles in Ruhe anschauen und sich nach einer gewissen Zeit selbst einbringen. Zu Anfang macht man das am besten, indem man zuhört und gezielt Fragen stellt.
Welche Einstiegschancen bietet Philips Hochschulabsolventen?
Das kommt ganz darauf an, ob sich Kandidaten für die Forschung & Entwicklung, eine Tätigkeit in der Produktion oder im kommerziellen Bereich interessieren. Wir bilden unsere Mitarbeiter in verschiedenen Programmen gezielt für die unterschiedlichen Sparten aus. Da gibt es etwa das Talent Development Programme, das zwei Jahre dauert und die Absolventen von Anfang an mit festen Aufgaben betraut. Ziel ist, den Kandidaten schon früh Verantwortung zu übertragen. Dabei erhält der Mitarbeiter ein regelmässiges Leistungsfeedback von seinem Coach, von dem er erfährt, wie er sich entwickelt und wo es im Unternehmen Möglichkeiten zur weiteren Förderung gibt.
Coaching ist also Bestandteil der Einstiegsprogramme?
Viele Mitglieder der Geschäftsführung aus den einzelnen Bereichen übernehmen ein Coaching- oder Mentoringprogramm. Ich selbst begleite nicht nur junge Trainees, sondern auch Mitarbeiter, die ich vor fünf oder sechs Jahren in einem Assessment Center ausgesucht habe. Einige Kollegen auf Geschäftsführungsebene engagieren sich als Mentor weit über die übliche Traineezeit hinaus. Inzwischen ist das eine Kultur, die in unserem Unternehmen gelebt wird.
Welche Qualifikationen sind besonders gefragt?
Als erstes setzen wir die notwendige Fachkompetenz voraus. Für uns ist sehr wichtig, dass jemand parallel zum Studium mehrere Praktika absolviert hat. Neben dem Fachwissen und der praktischen Erfahrung wünschen wir uns Mitarbeiter, die international orientiert undoffen sind, immer das Neue suchen und sich nicht mit einem Status Quo zufrieden geben wollen. Weitere Grundvoraussetzungen sind Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und natürlich Englischkenntnisse.
Warum sollten sich Hochschulabsolventen bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Egal in welchem Bereich Absolventen einsteigen – sie finden bei uns überall ein absolut kreatives Umfeld. Und dazu den Freiraum, sich selbst einzubringen und sich weiterzuentwickeln. Ausserdem ist Philips ein führender internationaler Konzern, der in den Bereichen tätig ist, die auch in Zukunft wirtschaftlich von Interesse sein werden: Health Care, Technology und Lifestyle. Wer nicht nur einen Job haben will, sondern eine Herausforderung sucht, sollte sich bei uns bewerben.
Viele Jahre waren Sie bei Philips für den Vertrieb verantwortlich. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Der direkte Kontakt mit den Kunden. Vom Handel erhalten Sie ein klares Feedback über die Reaktion der Endkonsumenten. Da können Sie sich sofort einbringen: Was können wir in Richtung Produktentwicklung tun? Wie können wir unsere Prozesse besser steuern? Das hat mir unheimlich viel Spass gemacht, ebenso wie der Umgang mit den unterschiedlichen Kunden. Denn kleine Kunden haben eine andere Vorgehensweise als Grosskunden. Im Rahmen des Key Account Management müssen Sie sich auf die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Kundengruppen einstellen. Das hat mir in meiner weiteren Entwicklung sicher gut getan. Ich vertrete heute die Auffassung: Wer im Unternehmen weiterkommen will, muss den Vertrieb kennen.
Macht es sich bemerkbar, dass Philips die Tochter eines niederländischen Konzerns ist?
Das macht sich positiv bemerkbar. Wir sind ein grosses, internationales Unternehmen, das von unterschiedlichen Kulturen geprägt ist. Ich habe selbst in Holland gelebt und die Niederländer als sehr offene Menschen kennen gelernt. Sie sind gerade und direkt und dabei harte und gute Verhandlungspartner.
Philips ist sehr erfolgreich im Bereich Forschung und Entwicklung. Was halten Sie für die wichtigste Erfindung?
Im Bereich Consumer Electronics denke ich zuallererst an die CD. Damit hat Philips das digitale Zeitalter deutlich vorangetrieben. Bei der Weiterentwicklung in Richtung DVD und Digitales Fernsehen hat Philips ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt. Im Bereich Lighting fällt mir das Xenonlicht ein. Auch in der Medizintechnik gibt es viele Patente von Philips für Anwendungen in der Vorsorge oder der Akutversorgung von Patienten.
Was müssten Philips-Mitarbeiter unbedingt noch erfinden?
Hier spreche ich nicht nur für mich, sondern sicher für viele Konsumenten: Produkte ohne Bedienungsanleitung. Das ist etwas, was den Konsumenten begeistert. Es ist unser Anspruch, Produkte herzustellen, die selbsterklärend sind. In der Medizintechnik wird es in Zukunft noch viele sinnvolle Erfindungen geben, die dem Menschen helfen, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsgerät im Haushalt? Jeden Morgen benutze ich die Sonicare Zahnbürste. Das ist mein Favorit bei den Philips-Hausgeräten.
Die Person Hans-Joachim Kamp
Hans-Joachim Kamp, Jahrgang 1948, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. 1975 fing er bei Philips in der Marktforschung an und war anschliessend in verschiedenen Funktionen in Vertrieb, Marketing und Werbung tätig. Auslandserfahrung erwarb Kamp in den Jahren 1986/87 als Area Manager in der Philips Zentrale in Eindhoven. 1990 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung von Philips Consumer Electronics Deutschland und gleichzeitig Leiter des umsatzstärksten Geschäftsfeldes Fernsehen. Zwei Jahre später folgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Unternehmensbereichs. 1994 wurde Kamp dann die Verantwortung für den Vertrieb übertragen. Von 1998 bis 2005 war Kamp Leiter des Unternehmensbereichs Consumer Electronics. Im Juni 1999 bestellte der Aufsichtsrat der Philips GmbH ihn zum Geschäftsführer des Unternehmens. Seit 1. Februar 2005 ist der Hamburger Chief Executive Officer (CEO) Philips Schweiz, Deutschland, Österreich und Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH. Hans-Joachim Kamp ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist ein begeisterter Hobbykoch.
Das Unternehmen Philips
Royal Philips Electronics mit Hauptsitz in den Niederlanden ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit, Lifestyle und Technologie. Philips beschäftigt mehr als 125`000 Mitarbeiter in über 60 Ländern und erzielte 2006 einen Umsatz von 27 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit führend bei medizinischer Bildgebung, Patientenüberwachungssystemen, energiesparenden Beleuchtungslösungen, Elektro-Hausgeräten sowie Unterhaltungselektronik.
Meilensteine der Technik
1891 Gründung Philips Lampenfabrik
1917 erste Produktion von Radioröhren
1923 Gründung der Philips AG Schweiz
1927 erstes Philips Radio mit separaten Lautsprechern auf dem Markt
1938 erste Fernsehgeräte
1939 Elektrorasierer «Philishave»
1950 Produktion von Röntgenuntersuchungsgeräten in Hamburg
1955 erste Philips Staubsauger
1963 Compact-Cassetten-System
1967 erste Farbfernseher
1971 Videotechnik VCR
1979 0.15 Tesla-Kernspin-Tomograph Prototyp
1980 erste Energiesparlampe
1983 Compact-Disc-System
1984 erste MR-Bilder, aufgenommen mit einem 2,0-Tesla-Ganzkörper-Kernspin-Tomographen im Forschungslabor Hamburg
1994 erstes natürliches Spracherkennungssystem weltweit
1997 erste DVD
1998 Flat-TV mit Plasma-Bildschirm
2001 Kaffeemaschine «Senseo»
2002 erster Defibrillator für Laien
2002 erster 3.0 Tesla-Kernspin-Tomograph im klinischen Betrieb der Uni Bonn
2003 drahtlose geburtshilfliche Überwachung (Avalon CTS)
2005 Heimzapfanlage Perfect-Draft 2005 gleichzeitige Überwachung von Drillingen (Avalon Fetal Monitors)
2005 erster offener Hochfeld MR «Panorama» in der Uni Köln
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